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Berlin und Erfurt: Drei neue Kolleg-Forschergruppen

Stärkung der Geisteswissenschaften durch neues DFG-Förderverfahren

(lifePR) (Bonn, )
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in seiner Sommersitzung die Einrichtung der ersten drei Kolleg-Forschergruppen beschlossen. Mit diesem neuen Förderinstrument will die DFG exzellente Forschung in den Geisteswissenschaften stärken. Die Kernidee der Kolleg-Forschergruppen ist es, herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Freiräume zur eigenen Forschungstätigkeit zu schaffen.

Durch eine Kolleg-Forschergruppe soll ein wissenschaftlich anregendes Umfeld geschaffen werden, in dem durch diskursiven Austausch in einer kleinen Gruppe eine innovative Forschungsfrage bearbeitet wird. Zu den wesentlichen Merkmalen zählen ein umfassendes Fellow-Programm für Gäste aus dem In- und Ausland, die Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Möglichkeit zur zeitlich begrenzten Freistellung vom Lehrbetrieb.

Für das Förderinstrument Kolleg-Forschergruppen waren insgesamt 31 Skizzen eingereicht worden, von denen schließlich drei Projekte bewilligt werden konnten. Die Gesamtlaufzeit ist auf acht Jahre angelegt, das Fördervolumen beträgt für eine erste vierjährige Förderphase für die drei Kolleg-Forschergruppen insgesamt 11,6 Mio. €. Die ersten drei Kolleg-Forschergruppen in Berlin und Erfurt arbeiten über kunstgeschichtliche, politikwissenschaftliche und soziologisch-religionswissenschaftlichen Themen.

Die Berliner Kolleg-Forschergruppe um Professorin Tanja Börzel und Professor Thomas Risse an der Freien Universität Berlin widmet sich dem politikwissenschaftlich hochaktuellen Thema der Diffusion von Ideen. Anhand der Europäischen Union wollen die Forscherinnen und Forscher die kausalen Mechanismen für die zeitliche und räumliche Verbreitung von Ideen sowie ihre Auswirkungen methodisch erfassen. Untersucht wird dabei unter anderem die Wirkung der verschiedenen Mitgliedstaaten aufeinander, die Katalysatorfunktion der EU für äußere Ideendiffusion und die eigene Einbettung in globale Diffusionsprozesse.

Professor Horst Bredekamp von der Humboldt-Universität zu Berlin strebt eine umfassende Revision des Bildbegriffs an, die zeigen soll, dass Bilder als Objekte immer auch das miterzeugen, was sie darstellen. Sie sind also nicht bloße Abbilder oder Illustrationen, sondern besitzen eine eigene Lebendigkeit, welche die Phänomene mitproduzieren, die sie darstellen.

Die Individualisierung in der Religion und ihre Konsequenzen untersuchen Professor Hans Joas und Professor Jörg Rüpke und ihre Erfurter Kolleg-Forschergruppe. Im Fokus stehen dabei Bedingungen und Formen individueller Spielräume und der daraus resultierende Wandel religiöser Traditionen. So hat es sich die Kolleg-Forschergruppe zum Ziel gemacht, pauschale Theorien über religiöse Individualisierung durch die Untersuchung religionsgeschichtlicher Dynamik anhand konkreter Individualisierungsschübe zu ersetzen.

Das neue Förderprogramm Kolleg-Forschergruppe wurde im Rahmen der 2003 gestarteten "Förderinitiative Geisteswissenschaft" der DFG entwickelt. Ziel der Initiative war es, durch Erweiterungen und Änderungen der bestehenden DFG-Förderformate diese besser an die Forschungspraxis in den Geisteswissenschaften anzupassen und damit die Geisteswissenschaften nachhaltig zu stärken.
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