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Best Practice für Ingenieurwissenschaftliche Fakultäten

DFG-Workshop stellt international beispielhafte Leitungsmodelle vor

(lifePR) (Bonn, )
Wie können die Ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der deutschen Universitäten den steigenden Bedarf an Ingenieuren für den Exportweltmeister Deutschland decken? Wie müssen erfolgreiche Fakultäten der Zukunft angesichts der zunehmenden Internationalisierung und Interdisziplinarität aufgestellt sein? Und welche Strukturen sind dafür besonders Erfolg versprechend? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Workshops "New Models for Governing Tomorrow s Faculties of Engineering: Throwing Out the Baby with the Bath Water or Seizing New Opportunities", den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt veranstaltete. Rund 40 hochrangige Vertreter Ingenieurwissenschaftlicher Fakultäten waren dazu auf Einladung von DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner in die Bonner Geschäftsstelle von Europas größter Forschungsförderorganisation gekommen. Daneben nahmen auch Repräsentanten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) an dem Workshop teil.

"Uns ist sehr an gut strukturierten Fakultäten gelegen, sie sind ein wichtiges Umfeld für ausgezeichnete Forschung. Deshalb wollen wir aus internationaler Perspektive Best-Practice-Beispiele für Governance-Strukturen an Ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten aufzeigen und für das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem zur Diskussion stellen", umriss DFG-Präsident Kleiner das Hauptanliegen des Workshops. Zwei solcher Best-Practice-Konzepte wurden in Bonn von ihren Initiatoren präsentiert. Zunächst schilderte der Dekan der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der kanadischen University of Alberta in Edmonton, David Lynch, wie er seine Fakultät erfolgreich neu ausrichtete. So konnte er durch eine aktiv betriebene Berufungs- und Rekrutierungspolitik nicht nur das Durchschnittsalter der Professorenschaft deutlich senken, sondern vor allem die Interdisziplinarität und Qualität der Forschungsarbeit spürbar erhöhen. Ebenso bemühte sich Lynch mit großem Erfolg darum, Schüler für das Ingenieurstudium zu begeistern. Eine blühende Stiftungskultur rundet das Erfolgsmodell aus Alberta ab, das im Herbst 2007 auch BMBF-Staatssekretär Professor Frieder Meyer-Krahmer, DFG-Präsident Professor Kleiner und Vizepräsident Professor Bernd Scholz-Reiter bei Besuchen in Kanada beeindruckte. Dabei war auch die Idee zu der Bonner Veranstaltung aufgekommen, auf der Meyer-Krahmer in einem Grußwort noch einmal die Bedeutung Kanadas als herausragenden Wissenschaftsstandort und als wichtigen Kooperationspartner für die deutsche Forschung betonte.

Als Best-Practice-Beispiel aus Deutschland stellte in Bonn Detlef Löhe, Vizepräsident für Forschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Konzept seiner Einrichtung vor. Dieses führt im Kern die bisherige Technische Universität Karlsruhe und das Forschungszentrum Karlsruhe zusammen - ein in der deutschen Wissenschaftslandschaft einmaliges Modell, das auch in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern zur Stärkung der universitären Spitzenforschung überzeugte und mit dem begehrten Exzellenzstatus ausgezeichnet wurde. Löhes Vortrag zeigte, welche Rolle die Fakultäten zukünftig spielen und welche Auswirkungen dies auf die Leitungsstruktur und Forschende haben wird.

An der anschließenden Podiumsdiskussion nahm mit Manfred Nagl auch der Vorsitzende der 4ING Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und Informatik der Universitäten e.V. teil. Hier ging es vor allem um die bestmöglichen Leitungsstrukturen, insbesondere im Spannungsfeld zwischen Bottom-up- und Top-Down-Ansatz im Sinne der Forschenden. Aber auch die Frage, wie Ingenieure aus der Industrie zur Rückkehr an die Universitäten bewegt und wieder mehr Abiturienten - und vor allem Abiturientinnen - für ein Studium der Ingenieurwissenschaften gewonnen werden können, stand zur Diskussion.

Wie die Vorträge und Diskussion zeigten, ergeben sich für die Ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland aus den Best-Practice-Beispielen verschiedene Optionen, die DFG-Vizepräsident Scholz-Reiter abschließend in Frageform zusammenfasste: Soll sich die Ingenieurwissenschaft auf flexiblere, vernetzte Strukturen stützen, wie sie nicht zuletzt durch die Exzellenzinitiative an den Universitäten geschaffen wurden? Oder ist der Erfolg eher in einer Stärkung der Dekanatsstruktur und einer Professionalisierung der Dekanin oder des Dekans zu suchen? Ist ein Dekan nach dem Vorbild eines top down agierenden Chief Executive Officers (CEO) Erfolg versprechender als das traditionelle Modell des primus inter pares, der nach dem bottom-up-Prinzip die Interessen der Forscher vertritt? Oder liegt der Königsweg in einer Mischung aus beidem?

Wie wichtig die Antworten auf diese Fragen sind, unterstrich nicht zuletzt DFG-Präsident Matthias Kleiner: "Schätzungen zufolge werden in fünf Jahren 100 000 Absoventen, vor allem aus den Ingenieurfächern, fehlen. Für die Fakultäten bedeutet dies, dass sie mit innovativen Ansätzen Studierende und Wissenschaftler rekrutieren und die Karriere in der Wissenschaft attraktiv machen müssen." Vor allem die Bezahlung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, so Kleiner, sei nicht wettbewerbsfähig, weder international noch im Vergleich mit der Wirtschaft. Die Ingenieurfakultäten wiederum, so der DFG-Präsident, müssten sich noch intensiver mit anderen Wissenschaftsbereichen und vor allem den Naturwissenschaften vernetzen, um neue Forschungsfelder zu finden. Bei alledem gehe es, wie Kleiner mit Bezug auf den Titel des Bonner Workshops unterstrich, immer darum, das Badewasser zu wechseln, ohne dabei das Kind - also die exzellente und weltweit angesehene Ingenieurausbildung und ingenieurwissenschaftliche Forschung in Deutschland - mit dem Bade auszuschütten.
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