Durch ein derartiges Gerät ergeben sich für die Geo- und Umweltwissenschaften künftig auch in Deutschland völlig neuartige Möglichkeiten in der experimentellen Grundlagenforschung, wie DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner anlässlich der Beratungen im Hauptausschuss betonte. Die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in diesen Disziplinen hängt zunehmend von der Möglichkeit ab, bestimmte in der Erdatmosphäre durch kosmische Strahlung gebildete Nuklide mit höchster Empfindlichkeit und Auflösung massenspektrometrisch untersuchen zu können. Sie erlauben Rückschlüsse auf geomorphologische Prozesse sowie auf Verläufe von Ozean- und Atmosphärenzirkulationen. „Damit sind sie nicht zuletzt von zentraler Bedeutung für die Erforschung des globalen Klimawandels“, unterstrich Kleiner.
Möglich sind solche Untersuchungen allerdings nur mit hohem apparativem Aufwand. Die wenigen bisher in Deutschland vorhandenen Beschleuniger-Massen¬spektrometer reichen dafür nicht aus; sie sind im Wesentlichen auf die Altersdatierung mittels Kohlenstoff 14 ausgerichtet oder weisen lediglich ein maximales Beschleunigungspotenzial von 3 MV auf. Forscher aus Deutschland müssen deshalb bislang ihre Messungen vielfach im Ausland, etwa an der ETH Zürich oder am Lawrence Livermore Laboratory, vornehmen, was mit langen Wartezeiten und hohen Kosten verbunden ist.
Die DFG hatte daher Anfang dieses Jahres zur Beantragung eines entsprechenden Gerätes mit einer Beschleunigungsspannung von bis zu 6 MV aufgerufen. Die im Rahmen dieser Ausschreibung eingegangenen Anträge wurden von einer internationalen Gutachtergruppe begutachtet, die der Universität Köln den Zuschlag erteilte. Dieser Empfehlung schloss sich der Hauptausschuss der DFG jetzt an.
Das nunmehr bewilligte Gerät soll den Forschern der Universität Köln und darüber hinaus allen in Deutschland auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftlern für grundlagenorientierte Untersuchungen sowie für die Entwicklung neuer Methoden und Anwendungen zur Verfügung stehen.