Das Konzept von QUIPS basiert auf der Erhebung bestimmter Qualitätsmerkmale in der Schmerztherapie nach operativen Eingriffen mit anschließendem Feedback an die Klinik. Dazu dient eine kurze, standardisierte Patientenbefragung. Die Ergebnisse werden auf den Pflegestationen zusammen mit den verabreichten Medikamenten und möglichen Nebenwirkungen anonymisiert gespeichert. Die Feedback-Webseite zeigt ihnen nach kurzer Zeit, wie sie im Vergleich zu anderen Kliniken abschneiden. QUIPS soll nicht nur Mängel und deren mögliche Gründe aufzeigen, so die vier Fachverbände. Der Vergleich ermögliche es Ärzten auch, von den Erfahrungen anderer zu lernen (Benchmarking) und Auswirkungen neuer Medikamente oder OP-Techniken auf die Schmerzbehandlung zu beurteilen. Seit kurzem steht dazu eine neue Web-Funktion exklusiv für die Teilnehmer zur Verfügung, in der die besten Kliniken ihre Konzepte vorstellen und anderen Kollegen für Rückfragen und Unterstützung zur Verfügung stehen.
Für die Schmerzmessung gibt es heute gut geeignete Verfahren . "Sie sollte wie die Messung der Temperatur oder von Puls und Blutdruck routinemäßig durchgeführt werden. Eine adäquate postoperative Schmerztherapie muss ebenso wie eine geringe Infektionsrate zu einem Qualitätskriterium werden" erläutert Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH. Denn eine gute Schmerztherapie hilft ganz wesentlich Komplikationen zu verhüten. Die Art und der Umfang des Eingriffs seien dabei kein hinreichender Maßstab für das Ausmaß postoperativer Schmerzen: "Diese Erkenntnisse verdanken wir der Pilotphase von QUIPS." Denn dem Projekt ging eine umfassende Studie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Uniklinik Jena voraus. Dort hat die Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. med. Winfried Meißner das System entwickelt. "Es handelt sich um ein bisher einzigartiges Verfahren zum Benchmarking in diesem Bereich", so der Anästhesist. Damit stehe erstmalig ein standardisiertes und im Alltag einsetzbares System zum Vergleich der Qualität der postoperativen Schmerztherapie zwischen verschiedenen Kliniken zur Verfügung. Mittlerweile wurden mehr als 24.000 Datensätze von zirka 270 Stationen aus 45 Kliniken gesammelt – monatlich kommen zwei bis drei neue Krankenhäuser hinzu.
Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Pilotphase hat den Nutzen des Projekts belegt. "Wichtig war uns, dass QUIPS unter der Schirmherrschaft der großen Fachverbände und nicht kommerziell fortgeführt wird", erklärt Privatdozent Dr. Meißner von der Uniklinik Jena. Damit wird auch die Datensicherheit und wissenschaftliche Auswertung gewährleistet. Die Ergebnisse der Studie hätten nicht nur bestätigt, dass das Benchmarking sinnvoll ist: Vier der sechs Pilotkliniken konnten ihre Ergebnisqualität dauerhaft verbessern. Mittelfristig soll die Projekthomepage www.quips-projekt.de zu einem Informationsportal für die postoperative Schmerztherapie ausgebaut werden.
TERMINHINWEIS:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Ärztliche Erfahrung oder wissenschaftlicher Beweis:
Wie sichern wir gute Chirurgie?
Mittwoch, 5. Dezember 2007, 11.00 bis 12.00 Uhr
Langenbeck-Virchow-Haus, Bibliothek der DGCH; Luisenstraße 59, 10117 Berlin
Eines der Themen:
Sichere Chirurgie: Was leisten Fehlermeldesystem, Fehlerprävention und Qualitätsoffensive in der Chirurgie?
Professor Dr. med. Hartwig Bauer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Berlin