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Große Wirkung: Ausdauertraining bei Herzschwäche

Ausdauertraining erhöht die Leistungsfähigkeit bei Herzschwäche / Schonung schadet: "Bei vielen Ärzten noch nicht angekommen"

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Luftnot schon bei leichter Anstrengung wie Treppensteigen und rasche Ermüdbarkeit – daran erkennt man die chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz), an der in Deutschland nach Schätzungen zwei bis drei Millionen Menschen leiden. Früher galt: Bei Herzschwäche muss man sich schonen. Heute weiß man, dass regelmäßige Bewegung und Ausdauersport helfen bei Patienten mit chronischer Herzschwäche diese Beschwerden zu lindern. „Untersuchungen zum regelmäßigen Ausdauertraining an 800 Patienten haben gezeigt, dass sich die Leistungsfähigkeit sogar um zehn bis 25 Prozent verbessern lässt – je nach Intensität und Dauer des Trainingsprogramms. Bewegung bei Herzschwäche ist ungefährlich. Leider ist diese Erkenntnis in der Praxis bei vielen Ärzten noch nicht angekommen“, betont Dr. med. Marcus Sandri, Kardiologe am Herzzentrum Leipzig – Universitätsklinik. „Eine Bewegungstherapie sollte man bei dieser schweren Erkrankung jedoch nur nach gründlicher Untersuchung durch den Herzspezialisten und unter fachlicher Aufsicht beginnen“, rät Dr. Sandri in dem Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“ der Deutschen Herzstiftung, der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie (Tel. 069 955128400, E-Mail: bestellung@herzstiftung.de) angefordert werden kann. Eine Bewegungstherapie ist generell für alle Patienten mit einer stabilen Herzschwäche (Stadien II bis III nach der NYHA-Einteilung*) möglich.

Training verhindert fatalen Muskelabbau
In der Herzschwächetherapie geht man davon aus, dass durch die Herzschwäche und damit verbundene Entzündungsreaktionen Muskelgewebe abgebaut wird, was zu schnellerer Erschöpfung und Überbelastung der verbleibenden Muskulatur führt. Diesem Abbau setzt man ein Ausdauertraining entgegen. Ziel ist nicht in erster Linie die Verbesserung der Herzleistung, sondern zu verhindern, dass die Patienten durch fehlende körperliche Belastungen immer mehr Muskelmasse verlieren und schlechter belastbar werden. „Verlust an Muskelmasse bei Patienten mit chronischer Herzschwäche erhöht das Risiko einer Krankenhauseinweisung und verschlechtert die Prognose“, warnt Dr. Sandri. Das muss aber nicht sein, wie Untersuchungen gezeigt haben. „Krankenhauseinweisungen und Todesfälle durch Herzschwäche nehmen dank des Ausdauertrainings ab.“

Training mit Herzschwäche: Was eignet sich am besten?
Bei Herzschwäche empfehlen sich körperliche Aktivitäten, bei denen viel Bewegung mit vergleichsweise wenig Kraftaufwand möglich ist: Spazierengehen, längeres Wandern, Nordic Walking, Radfahren und bei gut trainierten Patienten auch Skilanglauf. In den ersten Wochen eines Ausdauertrainings sind eine ärztliche Überwachung sowie EKG und Blutdruckmessungen während der Übungen zu empfehlen. Ein Ausdauertraining mit dem Fahrradergometer beginnt in den ersten Wochen bei sehr niedriger Intensität (40 bis 50 % der Herzfrequenzreserve) für zehn Minuten zweimal am Tag. Wird dieses leichte Training gut vertragen, kann es unter ärztlicher Kontrolle gesteigert werden. Wird das Trainingsprogramm unter ärztlicher und sporttherapeutischer Anleitung insgesamt gut vertragen, kann man es nach Beendigung zu Hause fortsetzen. Tipp: Training in der Herzsportgruppe, die mit einem Sporttherapeuten mindestens einmal wöchentlich Übungen speziell für Herzpatienten anbietet und von einem Arzt begleitet wird, hilft Ängste abzubauen und sich mit Betroffenen auszutauschen.

Wo Medikamente zwar weniger helfen, dafür aber Bewegung
Körperliches Training wirkt sich auf günstig auch auf die diastolische Herzschwäche aus, die auf einer Füllungsstörung des Herzens beruht und deren Therapie noch nicht so gut erforscht ist wie bei der (systolischen) Herzschwäche, die auf einem Verlust der Pumpkraft des Herzens beruht. Während mit Medikamenten allenfalls kleine Effekte erzielt werden können, eignet sich ein kombiniertes Ausdauer-/Krafttraining sehr gut, die Situation von Patienten mit diastolischer Herzschwäche zu verbessern. Körperliches Training verbessert bei diastolischer Herzschwäche die Leistungsfähigkeit, die Lebensqualität und Elastizität des Herzmuskels, wie die Europäischen Leitlinien zur Herzschwäche 2016 betonen. „Wer sein Ausdauertraining mit einem Krafttraining kombinieren möchte, sollte unbedingt auf eine gezielte Atemtechnik mit Ausatmen in der Belastungsphase achten, um die gefährliche Pressatmung zu vermeiden“, rät Dr. Sandri.

Mehr zum Thema Bewegung bei Herzschwäche/Patienten-Interview
Mehr Informationen bieten der Expertenbeitrag von Dr. Marcus Sandri „Bewegung als Therapie“ und das Interview mit dem Herzschwäche-Patienten Andreas Mohr „Mein Rat: aktiv bleiben“ in dem Ratgeber „Das schwache Herz in Gefahr – Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ der Herzstiftung. Der Band (160 S.) ist kostenfrei erhältlich unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie oder unter Tel. 069 955128400 (E-Mail: bestellung@herzstiftung.de).

++Zusatzmaterial für Redaktionen zu diesem Thema++
Schweregrade der Herzschwäche: Für wen kommt Ausdauertraining in Frage?
Eine Bewegungstherapie ist grundsätzlich für alle Patienten mit einer stabilen Herzschwäche (klinische Stadien II bis III nach der NYHA-Einteilung) möglich. Für Patienten mit Beschwerden bereits bei geringer Belastung gibt es als Alternative das Intervalltraining, das zwischen kurzer Belastungs- und etwa doppelt so langer Entlastungsphase bei sehr geringer Belastung wechselt. Auch bei Patienten mit schwerwiegenden Beschwerden (NYHA-Klasse III) ist unter engmaschiger ärztlicher Überwachung ein Training mit kurzen Belastungs- und längeren Erholungsphasen möglich. „Es verbessert die Belastbarkeit um eine NYHA-Klasse und die Herzleistung durch ein Fahrradergometertraining“, bestätigt Dr. Sandri.

Eine Herzschwäche (NYHA-Stadium IV) mit Luftnot bereits in Ruhe oder Wassereinlagerungen in den Knöcheln und Beinen (Ödeme) muss zunächst durch Medikamente stabilisiert werden. „Stabil sollte der Patient für mindestens vier Wochen vor Beginn des Trainingsprogramms sein“, so Dr. Sandri. Vor Trainingsbeginn sollte vom Kardiologen die medikamentöse Versorgung überprüft und die derzeitige körperliche Belastbarkeit getestet werden. Für die richtige Trainingssteuerung über die sogenannte Frequenzreserve bestimmt der Arzt zunächst den Trainingspuls sowie Ruhepuls und maximalen Puls unter Anstrengung (Maximalpuls).

*Um das Fortschreiten der Krankheit zu charakterisieren, nutzen die Ärzte die Einteilung der New York Heart Association (NYHA).

Die gesamte Herzwochen-Pressemappe (2017) finden Sie unter:
www.herzstiftung.de/pressemappe-herzwochen-2017.html

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