Gefährliche Aussetzer am Steuer
Herzrhythmusstörungen werden am Steuer insbesondere dann gefährlich, wenn Synkopen, also kurze Anfälle von Bewusstlosigkeit, auftreten. Eine erfolgreiche Therapie mit Medikamenten oder durch die Implantation eines Defibrillators kann die Fahreignung wiederherstellen. Nach dem Einsetzen des Gerätes dürfen Betroffene allerdings mindestens eine Woche lang kein Auto fahren. Nach einer Schockabgabe beträgt die Fahrpause sogar in aller Regel mindestens drei Monate. Wie lange genau der Patient am Steuer pausieren muss, legt der behandelnde Arzt fest. Für Berufskraftfahrer gilt sogar, dass sie ihren Beruf mit Defibrillator in der Regel nicht mehr ausüben dürfen.
„Wie schnell sich Patienten nach einem überstandenen Herzinfarkt wieder ans Steuer setzen dürfen, muss der behandelnde Arzt entscheiden“, so Prof. Sechtem, Chefarzt für Kardiologie am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart. Nach leichten komplikationslosen Infarkten ist die Fahreignung nicht eingeschränkt. Bei schweren Verläufen ist eine mindestens vierwöchige Pause geboten. Je nachdem, welche Komplikationen aufgetreten sind und wie stark die Herzleistung eingeschränkt ist, müssen Patienten das Auto manchmal noch länger stehen lassen. Auch hier gelten strengere Regeln für Berufskraftfahrer. Bei Folgeschäden ist ein Ende der beruflichen Fahreignung möglich.
Arzt muss über fehlende Fahreignung informieren
„Patienten sollten die Entscheidung des Arztes über die Fahrtauglichkeit unbedingt ernst nehmen. Es handelt sich hierbei nicht einfach um eine Empfehlung, sondern um eine Art Gutachten“, unterstreicht Prof. Sechtem. Im Falle eines krankheitsbedingten Unfalls kann es ansonsten sein, dass die Versicherung nicht zahlt. Der Arzt ist gesetzlich verpflichtet, den Patienten darüber zu informieren, wenn dessen Fahreignung durch seine Herzerkrankung eingeschränkt ist.
Tipp: Mehr Informationen für Betroffene zu diesem Thema bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/defi-auto
Ausführliche Informationen für Ärzte zum Thema:
Klein HH, Sechtem U, Trappe HJ: Fitness to drive in cardiovascular disease, Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 692-702. DOI: 103238/aerztebl.2017.0692
Ratgeber zu KHK/Herzinfarkt
Der Ratgeber „Herz in Gefahr – Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“ (160 S.) informiert über Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von KHK/Herzinfarkt und kann kostenfrei angefordert werden unter
www.herzstiftung.de/khk-sonderband.html oder per E-Mail: unter bestellung@herzstiftung.de (Tel. unter 069 955128400).