Notfallmediziner nehmen das Problem des Zögerns vor dem Notruf 112 an Festtagen wie Weihnachten und Neujahr sowie an den Wochenenden sehr ernst. Rettungsdienstleitstellen, Herznotfallambulanzen (Chest Pain Units/CPUs) und Notaufnahmen der Kliniken stehen auch an Feiertagen, in der Zeit zwischen den Jahren wie auch am Wochenende oder nachts rund um die Uhr bereit. „Deswegen besteht überhaupt kein Grund zur Scheu vor der 112“, versichert der Herzspezialist am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt.
Infarktverdacht deutlich äußern!
Wer die 112 ruft, sollte den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich äußern, damit kein einfacher Krankenwagen, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Die infarkttypischen Alarmzeichen sind leicht zu erkennen: Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen überwiegend im Brustkorb, häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Auch ein starkes Engegefühl, heftiger Druck und ein Brennen im Brustkorb gehören dazu. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen. Wichtig: Der Umweg über den Hausarzt bei einem Herzinfarkt kann gefährlich sein, da ein Hausarzt hier nichts anderes tun kann als den Notarzt (112) zu rufen.
Warum 112 bei Herzinfarkt?
Beim Herzinfarkt wird ein Herzkranzgefäß durch ein Gerinnsel (Thrombus) verschlossen, sodass ein Teil des Herzmuskels von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist. In dieser Gefahrensituation ist sofort der Rettungsdienst (112) anzurufen, weil der Herzinfarkt jederzeit eine bösartige Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) auslösen kann, die in wenigen Minuten zum Tod führt, wenn nicht sofort reanimiert wird. Nur der Rettungsdienst kann das Kammerflimmern mit dem Elektroschock eines Defibrillators beseitigen und so den Patienten vor dem plötzlichen Herztod schützen. Jede Minute zählt jedoch auch, wenn ein Herzinfarkt nicht in Herzkammerflimmern übergeht: „Je eher der Infarktpatient die Klinik erreicht, wo das verstopfte Herzkranzgefäß per Katheter wiedereröffnet wird, umso mehr Herzmuskel und Pumpkraft des Herzens können wir erhalten: Mehr Pumpkraft bedeutet mehr Lebensqualität für den Patienten.“
Tipp: Einen Herznotfall-Ratgeber „Was tun im Notfall?“ (22 Seiten) mit einer Darstellung der Herzinfarkt-Alarmzeichen und Erläuterungen zur Wiederbelebung für Laien bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de oder unter www.herzstiftung.de/... an.
Die Herzinfarkt-Alarmzeichen unter: www.herzstiftung.de/...