Insbesondere die zu registrierende massive Gewichtszunahme junger Menschen sei Auslöser der steigenden Darmkrebsfälle, vermuten die Autoren. So habe etwa der Verzehr von Fast-Food und Soft-Drinks in den letzten Dekaden um den Faktor 5 zugenommen.
"Wir beobachten den gleichen Trend auch in Deutschland", erklärt Prof. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft und ergänzt: "Leider haben wir aufgrund des fehlenden Krebsregisters keine so guten Daten zur Verfügung, wie die Kollegen in den Vereinigten Staaten, die Studie sollte uns aber eine Warnung sein". Sicher sei, dass auch in Deutschland jeder zweite Bundesbürger zu dick ist. Jeder fünfte Bundesbürger sei sogar adipös und hat einen BMI von über 30. Die Adipositashäufigkeit (Fettleibigkeit) junger Erwachsener hat sich damit in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Nur ein Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen sind in Deutschland normalgewichtig, fassen der Gesundheitsbericht des Bundes und die Nationale Verzehrstudie II zusammen. "Wenn wir jetzt nicht die Menschen zum Einlenken und einer aktiven sowie gesunden Lebensweise bewegen, wird in den kommenden Jahren der erschreckende Trend, nicht nur bei Darmkrebs, unaufhaltsam fortgesetzt", weiß der Erlanger Klinikdirektor.
Jeder kann selbst auch aktiv zur Darmkrebsvermeidung beitragen. Experten empfehlen: eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme, zurückhaltender Verzehr von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch, vermehrtes Essen von frischem Obst und Gemüse sowie eine Limitierung des Alkoholkonsums.
Darmkrebs ist mittlerweile für beide Geschlechter die zweithäufigste Krebserkrankung. Jährlich erkranken etwa 37.250 Männer und 36.000 Frauen an Darmkrebs. Darmkrebs ist darüber hinaus sowohl für Frauen als auch für Männer die zweithäufigste Krebstodesursache mit insgesamt knapp 28.000 Sterbefällen pro Jahr. Das Krebsfrüherkennungsprogramm hinsichtlich der Früherkennung von Darmkrebs wurde zum 1. Oktober 2002 erweitert. Im Rahmen der Krebsfrüherkennung können gesetzlich krankenversicherte Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämoccult) durchführen lassen. Ab dem Alter von 55 Jahren besteht ein Anspruch auf die Durchführung einer Darmspiegelung (Koloskopie), einschließlich einer Wiederholungsspiegelung nach zehn Jahren.
*Siegel et al., Increase in Incidence of Colorectal Cancer Among Young Men and Women in the United States. CEBP 2009; 18(6): 1695-1698