Begleitpersonen dürfen die Station 2 Monate nicht verlassen
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums hat die Vorstandsvorsitzende der privaten Hilfsorganisation die Chefärztin in Sankt Petersburg getroffen – außerhalb des Krankenhauses, denn die Klinik selbst durfte sie wegen Corona nicht betreten. Sie war erschüttert darüber, welche Auswirkungen die Pandemie auf das Leben in der Station hat.
„Wir haben ja auch bei uns erlebt, dass Corona viele Krankenhäuser schwer getroffen hat – zu wenig Personal, zu viele Patient*innen, wichtige Behandlungen mussten verschoben werden. In Sankt Petersburg sind die Probleme zehnmal so groß. Und die Kinder, die auf der Leukämiestation im Krankenhaus Nr. 1 behandelt werden, leiden ganz besonders. Die krebskranken Kinder haben dem Virus nichts entgegenzusetzen und sind daher extrem gefährdet. Deshalb hat das Krankenhaus eine strikte Regel eingeführt: die Begleitperson, die während der Behandlung mit dem Kind auf der Leukämiestation ist – diese Begleitung ist in Russland Pflicht – darf die Leukämiestation zwei Monate lang nicht verlassen. Das bedeutet, dass eine Mutter, die mit ihrem lebensbedrohlich erkrankten Kind im Krankenhaus Nr. 1 ist, während dieser Zeit keinen persönlichen Kontakt zur Familie halten kann, zum Vater und den Geschwisterkindern, außer per Handy oder Laptop.
Riesiger Stress für die ganze Familie
„Das ist ein riesiger Stress für die Familien, zumal sie auf der Station natürlich auch keinen Besuch empfangen dürfen. Und nicht immer ist sichergestellt, dass die Familie daheim gut versorgt wird, vom Vater, der Großmutter oder anderen Verwandten. Das verstärkt die Sorgen der Mütter. Dramatisch wird die Situation dann, wenn das begleitende Elternteil dadurch seine Arbeit verliert“, weiß Petra Windisch de Lates. Seit Beginn der Pandemie sind schon viele Menschen arbeitslos geworden, der Wegfall von einem Gehalt kann eine Familie an den Rand des finanziellen Ruins bringen.
Frische Lebensmittel und gute Medikamente sind jetzt besonders wichtig
Deshalb ist jetzt die Hilfe der Deutschen Lebensbrücke so wichtig wie nie! „Aufgrund unserer guten Kontakte, die wir über die lange Zeit aufgebaut haben, können wir die Kinder und ihre Angehörigen auf der Leukämiestation auch in der angespannten Situation mit frischen Lebensmitteln versorgen. Die Eltern dürfen ja nicht raus, deshalb schreiben sie ihre Wünsche auf, und unsere Helfer*innen bemühen sich, ihnen das Gewünschte zu besorgen,“ so die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lebensbrücke.
Gute Medikamente sind oft unbezahlbar
Ein weiteres Problem ist und bleibt die Versorgung mit guten Medikamenten. Denn die Mittel, die in Russland standardmäßig zur Behandlung der Leukämiekinder eingesetzt werden, sind leider minderwertig und haben starke Nebenwirkungen. Gute Medikamente müssen von den Familien selbst gekauft werden – je weniger Geld sie haben, desto schwieriger ist das. Darum unterstützt die Deutsche Lebensbrücke die Leukämiebehandlungen der Kinder mit besonders hochwertigen Präparaten, vor allem auch zum Wiederaufbau des Immunsystems nach der Chemotherapie.
In Russland sind nur ca. 25% der Menschen geimpft
Überhaupt beherrscht Corona das Leben der Menschen in Russland seit dem Frühsommer in einem Ausmaß, über das bei uns wenig berichtet wird, sagt Petra Windisch de Lates. „Das Virus wurde in Russland erst sehr spät ernst genommen. Die Regierung hat zwar schon letztes Jahr Hygieneverordnungen erlassen, aber keiner hat sich um die Durchsetzung oder die Kontrolle bemüht. Außerdem zweifeln die meisten an allem, was von staatlicher Seite an Informationen kommt. Auch an die Wirksamkeit des russischen Impfstoffs Sputnik glauben nur wenige. Deshalb sind bislang nur ca. 25 % der Menschen überhaupt geimpft! Und jetzt steigen die Infektionszahlen immer weiter an. Gleichzeitig verlieren immer mehr Menschen ihre Arbeit und damit den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie.“
In dieser Situation sind die kleinen Patienten und Patientinnen der Leukämiestation im Krankenhaus Nr. 1 in Sankt Petersburg besonders auf Hilfe angewiesen. Sie brauchen unsere Medikamente, egal, ob die Eltern Geld haben oder nicht. Sie brauchen unsere Unterstützung, damit sie diese schwierige Zeit gut durchstehen und vor allem ihre Therapien fortführen können. Petra Windisch de Lates: „Nur mit guten Medikamenten und einer gesunden Ernährung haben diese Kinder eine Überlebenschance. Bitte, helfen Sie uns, den Leukämie-Kindern auch während der Pandemie die bestmögliche Behandlung zu sichern.“
Hier informieren Sie sich über die Kinderhilfe der Deutschen Lebensbrücke in Sankt Petersburg.
So einfach können Sie spenden:
Spendenkonto Deutsche Lebensbrücke
IBAN: DE11 7008 0000 0300 1003 00
Stichwort: Leukämiekinder Sankt Petersburg