Wirtschaftliche Lage der Parkettindustrie
Parkett besetzt auf dem Markt für Bodenbeläge in Europa nach wie vor eine Nische. Nach Recherchen der Zeitschrift "Wirtschaftswoche" lag der Marktanteil von Echtholzböden in Westeuropa im Jahr 2006 bei rund 5 Prozent. Beim durchschnittlichen Verbrauch von Parkett liegen deutsche Haus- und Wohnungseinrichter im europäischen Mittelfeld weit hinter Österreich, der Schweiz und den skandinavischen Ländern, wie eine Erhebung der Föderation der Europäischen Parkettindustrie ergab. Hier zeigt sich ein erhebliches Potenzial bei der Inlandsnachfrage. Die Produktion von Parkett legte im vergangenen Jahr deutlich zu. Insgesamt produzierten deutsche Parketthersteller rund 12,9 Millionen Quadratmeter Parkett, was einer Steigerung um 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ergibt. Der Wert des erzeugten Parketts stieg auf insgesamt rund 279 Millionen Euro. Damit liegen die deutschen Hersteller nach den Schweden an der Spitze in Europa.
Steigende Rohstoffpreise machen Parkett teurer
Problematisch für die Parkettindustrie wirken sich die drastisch gestiegenen Rohstoffpreise aus. Holz ist gefragt wie nie – als Baumaterial, für die Herstellung von Holzwerkstoffen etwa für die Möbelindustrie und auch als nachwachsender Brennstoff. Nach Erhebungen des Hauptverbandes der Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie stiegen die Preise für Industrieholz im Jahr 2006 um etwa 50 Prozent. Der Preis für Eichenholz – eines der beliebtesten Rohhölzer für Parkett – liegt aktuell um mehr als 30 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch andere Holzarten sind auf Grund der Verknappung durch konkurrierende Nutzungsarten gegenwärtig nur zu Höchstpreisen erhältlich. In der Folge sind Preiserhöhungen für Parkett zwischen 5 und 7 Prozent zu erwarten.
Einrichtungstrends mit Parkettböden
Ökologie und Umweltbewusstsein ist gegenwärtig der Megatrend im Bauwesen – Echtholz als Naturprodukt hat hier grundsätzlich einen Vorteil. Hinzu kommt die Neigung breiter Konsumentenschichten hin zum Echten, Dauerhaften und Hochwertigen. Wir erleben, dass Parkett zunehmend nicht nur auf Grund technischer Eigenschaften als Baumaterial geschätzt wird, sondern auch eine immer stärkere Rolle in der Innenarchitektur spielt. Parkett wertet Gebäude auf und ist daher interessant für Investoren im Objektbereich. Doch auch beim Home Design in privaten Haushalten setzt Parkett neue Akzente. Zwar sind Parkettböden immer eine langfristige Investition, dennoch sind ähnlich wie in der Möbelbranche bestimmte Einrichtungstrends auch beim Fußboden erkennbar.
So entdecken immer mehr Einrichter die Landhausdiele für sich. Der Umsatz der deutschen Parketthersteller mit diesem Fußbodenbelag stieg 2006 um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Quadratmeter Landhausdielen produziert. Die Optik großformatiger Dielen aus echtem Holz ist der Hauptgrund für die neue Lust an der breiten Diele. Mehrschichtige Landhausdielen sind außerdem vergleichsweise leicht zu verlegen und für Selbermacher als vorgefertigte Elemente erhältlich. Im Objektbereich sind robuste und gleichzeitig repräsentative Böden gefragt. Hier erleben wir eine Renaissance des früher eher als "Industrieparkett" bekannten Hochkantlamellen-Parketts. In der Statistik macht diese Parkettart mit einem Zuwachs von fast 50 Prozent auf sich aufmerksam.
Auf dunklem Untergrund können Möbel in kräftigen Farben, aber auch in Weiß besonders gut in Szene gesetzt werden. Mit diesen aktuellen Moden im Möbelbereich korrespondieren Parkettböden aus dunklen Holzarten, die aktuell gut laufen. Beachtlich ist, dass hier keineswegs exotische Hölzer besonders gefragt sind, sondern die exotische Optik mit heimischen Holzarten machbar ist. Bestes Beispiel ist die so genannte Räuchereiche. Nicht zuletzt deshalb ist Eichenholz als Bodenbelag wieder sehr gefragt, während die Buche auf dem zweiten Platz der beliebtesten Parketthölzer momentan eher in den Hintergrund tritt.
Bei den Verlegemustern sind die "jungen Wilden" auf dem Vormarsch. War in den vergangenen Jahren vorwiegend eine klassische Optik gefragt, sorgen jetzt unregelmäßige Verlegemuster für Abwechslung. Zum Beispiel der so genannte "wilde Verband", eine Abwandlung des beliebten Schiffsbodens. Der wilde Verband ermöglicht durch seine unregelmäßige Anordnung geringste Schnittverluste und ist damit relativ kostengünstig zu verlegen. Dieses Muster ist bei jüngeren Kunden beliebt, die einen Echtholzboden zu schätzen wissen und zugleich eine frische und lebhafte Optik in ihren vier Wänden wünschen.
Aktivitäten des Verbandes
Bodenbeläge aus echtem Holz sind für Verbraucher jetzt auf den ersten Blick zu erkennen. Dafür sorgt das Markenzeichen "Real Wood". Es steht im Mittelpunkt einer Kampagne der Europäischen Föderation der Parkettindustrie und markiert die Unterscheidung zwischen Echtholz und allen anderen Bodenbelägen. Verwechslungsgefahr besteht vor allem zwischen Echtholz und Laminatböden mit Holzdekor. Letztere sehen zwar oberflächlich aus wie Holz, verfügen aber nicht über die vorteilhaften Eigenschaften des Naturmaterials. Hersteller von Massiv- oder Mehrschicht-Parkett. können sich bei dem Kennzeichnungssystem anmelden. Informationen gibt es auf der Internetseite www.realwood.eu.
Die deutsche Parkettindustrie hat einen neuen Internetauftritt. Die Website www.parkett.de ist die Plattform für alles Wissenswerte rund um den Fußboden aus echtem Holz. Sie enthält sowohl Fachwissen für Architekten und Handwerker als auch verständlich aufbereitetes Informationsmaterial für Bauherren und Renovierer. Die Themen reichen dabei von der richtigen Ausschreibung von Parkettarbeiten über die Umweltbilanz von Holzfußböden bis hin zu Tipps für die Reinigung und Pflege von Parkett. Eine große Bilddatenbank gibt neben einer Darstellung der gängigen Holzarten und Verlegemuster viele anregende Einblicke, wie man Wohnräume und Objektbauten mit Parkett gestalten kann.