"Die Aktion war ein Riesenerfolg", sagt Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Brief und Paket Deutschland der Deutschen Post World Net. "Wir hatten überwältigend viele positive Rückmeldungen." Vom 2. Juli bis 31. August 2007 konnten die Kunden per Antwortkarte oder online ihre Stimme für ihre Postboten des Jahres abgeben. Unter allen Einsendern verlost das Unternehmen 1.350 wertvolle Preise - unter anderem 50 Smart fortwo. Die Gewinner werden im Oktober schriftlich benachrichtigt. Die 1.000 Boten, aus deren Zustellbezirken die meisten Antworten eingingen, werden am 27. Oktober in Berlin vom Vorstand der Deutschen Post ausgezeichnet.
Die hohe Beteiligung zeigt, wie gut das Image der 80.000 Briefträger der Deutschen Post deutschlandweit ist. In dünn besiedelten, entlegenen Gebieten war die Beteiligung besonders hoch: Im niedersächsischen Hemmoor beispielsweise beteiligten sich 97,1 Prozent der Haushalte an der Aktion. Auch in den größeren Städten haben die Briefträger eine große Fangemeinde: Besonders viele Rückmeldungen gingen aus Frankfurt am Main, Köln, Augsburg, Gießen, Kiel und Karlsruhe ein.
Viele Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, um sehr persönliche und teilweise spektakuläre Geschichten über "ihre" Postboten zu erzählen. Ein Beispiel: Petra S. aus Bexbach verdankt einem Briefträger, dass der Start ihres Australienurlaubs doch noch glückte. Aus Gesprächen wusste er, dass die Frau auf wichtige Reisedokumente wartete, und hielt auf seiner Poststelle die Augen nach dem ersehnten Umschlag offen.
Am Abflugtag trafen die Unterlagen endlich ein. Der Postbote brachte sie sofort zu Petra S. - zwei Stunden, bevor die Reise losgehen sollte. "Das war wirklich in letzter Minute", schreibt die glückliche Postkundin. Sie gab dem engagierten Briefträger daher aus vollem Herzen ihre Stimme.
Auch bei anderen Notfällen springen Postboten ein. Dieter Faulhaber zum Beispiel befreite auf seiner Zustelltour in Tauberbischofsheim eine Frau und ihre drei Monate alte Tochter aus einem Heizungskeller. Ihr kleiner Sohn hatte sie dort aus Versehen eingeschlossen und konnte die schwere Tür aus eigener Kraft nicht mehr öffnen. Zum Helden wurde auch Zusteller Andreas Soiron aus Bergisch-Gladbach: Er beobachtete einen Kiosküberfall und verfolgte den Dieb kurzerhand mit seinem Dienstfahrrad - obwohl der mit einem Motorrad flüchtete. Über sein Handy blieb er mit der Polizei im ständigen Kontakt. Dank Soirons Einsatz fassten die Beamten den Täter kurz darauf.
Fast zur Familie gehört der Postbote von Antje M. aus Nottuln. Ihr dreijähriger Sohn nennt ihn den "Lieblingsfreund" und begrüßt ihn jedes Mal mit einem selbstgebauten Briefkasten, in den der Bote dann die Post wirft - für den Kleinen das Highlight des Tages. "Hat mein Sohn den Briefträger einmal verpasst, kullern meist die Tränen", berichtet Antje M. Grund genug für sie, dem sympathischen "Lieblingsfreund" ihre Stimme zu geben. Die Postboten mit den meisten Stimmabgaben werden am 27. Oktober als Postboten des Jahres in Berlin ausgezeichnet.