"Wie Seeleute heute an Bord von Containerriesen und hinter Sicherheitszäunen in den Häfen leben, ist nicht mehr sichtbar. Daher brauchen wir Persönlichkeiten wie 'Godewind', die das Leben an Bord kennen, wie es früher war und wie es heute ist und davon erzählen können", teilte der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Pastor Hero Feenders heute in Bremen mit. Sicherlich hätte sich vieles verändert, so Feenders weiter. In Anlehnung an das kürzlich mit Unterstützung der Gruppe 'Godewind' entstandene Hörbuch des Gorch Fock-Klassikers 'Seefahrt ist not' sagte Feenders: "Seefahrt ist immer noch not! Ohne Schifffahrt kann ein Land wie Deutschland als 'Exportweltmeister' nicht existieren. Daher ist es gut, wenn Viele zur See fahren wollen. Viele müssen es aber auch, um eine Familie zu Hause zu ernähren! Sie nehmen dafür kurze Liegezeiten im Hafen und lange Heuerzeiten in Kauf. Das hat aber zur Folge, dass sich die Seeleute mehr und mehr von den Familien entfremden. Bei unseren Bordbesuchen ist dadurch ein Schnack oder eine mitgebrachte Zeitung in der Heimatsprache regelrecht 'Entspannung' für Crewmitglieder unterschiedlichster Herkunft".
Bandleader Larry Evers und die anderen Mitglieder der Folkband kennen viele Seeleute und wissen um ihre Leidenschaft für das Meer, aber auch um ihre speziellen Nöte. Daher handeln ihre Lieder nicht nur von Seefahrtsromantik, sondern zugleich von Momenten der Einsamkeit und der Angst der Familienangehörigen um das Schicksal der Seeleute in Fahrt. So kann das raue 'Schietweder' zwischen Nordsee und Pazifik den Mannschaften auf See auch heute noch gefährlich werden, wenn z.B. Ladung ins rutschen gerät oder Teile der Technik ausfallen. Heute setzen sich Schiffsbesatzungen vielfach aus Menschen diverser Nationalitäten zusammen. Daher ist ein Verständnis für andere Kulturen, Sprachen, Religionen und die Gefühlslage der Besatzung fern von zu Haus ein Schlüssel, um den Bordalltag überhaupt bewältigen zu können. Godewind spielt Lieder 'up Platt', Hochdeutsch oder Englisch und vermittelt dadurch sowohl Kulturverständnis, als auch ein besonderes Heimatgefühl.
Zur Verleihung der 'Stimme für Seeleute' an 'Godewind' sagte Pastor Feenders: "Wir vergeben damit einen Auftrag, aber auch gleichzeitig die Ehre, dass Sie ab sofort die Stimme für Seeleute erheben, wo immer Sie auftreten, in Ihren Konzerten und auf Ihren Tourneen. Sie haben sich dankenswerter Weise bereit erklärt dies zu tun und drücken damit aus, dass Sie den Seeleuten eine Stimme verleihen, die sonst kaum gehört werden. Auf See kann man lange rufen - bis es an Land kommt, ist es verschallt. Sie wollen diese Rufe aufnehmen und verstärken - durch Ihren Auftritt, durch Ihre Gesänge und durch ihre Unterstützung der Arbeit der Seemannsmission. Sie erheben damit Ihre Stimme für die Menschen, die ja dafür sorgen, dass wir mit allen Gütern, die uns das Leben so schön und reich machen, versorgt werden. Als ein äußeres Symbol darf ich Ihnen diesen Kreuzpoller überreichen, der zum Ausdruck bringt, dass die Seeleute hier festmachen. Die Verbindung zwischen Land und Schiff wird hiermit symbolisiert und das Kreuz zeigt, dass wir auf einem christlichen Fundament stehend unsere Arbeit tun."