Der Sieg der deutschen Mannschaft gegen Österreich bedeutet, daß England aus dem Turnier ausscheiden muß. Genauer gesagt: die englische Sprache. Das Motto muß nun heißen: "Ein Löw statt Three Lions". Hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Europameisterschaft den deutschen Nationalspielern noch "im Namen aller" auf englisch "Good luck" gewünscht, und hatte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach über die "Mission impossible, dieses Ticketing zu handeln", geklagt, so wurde in der Mannschaftssitzung nach der Niederlage gegen Kroatien wieder deutsch geredet. Denn Deutsch ist die Sprache, in der sich die Deutschen untereinander verständigen müssen, wenn es wirklich um etwas geht, damit Mißverständnisse ausgeschlossen sind.
Bundestrainer Joachim Löw hatte seine Spieler nach dem siegreichen Spiel gegen Polen gemäß seinen Worten "down to earth" bringen wollen. Das hatten die deutschen Nationalspieler offenbar nicht klar genug verstanden, denn Kroatien gewann das Spiel. Nun fanden sie nach einer von Michael Ballack geleiteten Mannschaftssitzung, die deutsch und deutlich in "Fußballersprache" abgehalten wurde, zum Erfolg zurück. "Wir haben alles auf den Tisch gepackt und uns auch in der Fußballersprache gesagt, was einem nicht paßt", sagte Ballack. Das wurde verstanden, wie das Spiel gegen Österreich zeigte.
Auch außerhalb des Platzes verhindert die deutsche Sprache Ideenlosigkeit.
"Public Viewing" ist nicht wegen des regnerischen Wetters auf dem Rückzug.
Zahlreiche Wortfindungswettbewerbe in den Medien zeigten die Sehnsucht nach deutschen Entsprechungen und regten zum schöpferischen Sprachspiel an.
"Fußballkino" oder "Rudelgucken" zeigen die Lebendigkeit der deutschen Sprache. Diese sollte auch im einfallslosen Herzogenaurach gebraucht werden, wo man auf Wunsch des Puma-Vorstandsvorsitzenden Jochen Zeitz eine Straße "Puma Way" getauft hat. Das Turnier um die deutsche Sprache ist also noch längst nicht gewonnen.