In Anwesenheit des polnischen Botschafters in Deutschland, Marek Prawda, und weiteren prominenten Gästen aus Politik, Kultur und Medien präsentierten Christoph Lanz, Fernsehdirektor der Deutschen Welle, und Agnieszka Romaszewska-Guzy für TVP Polonia - sie ist inzwischen Leiterin von Belsat TV - die deutsch-polnische Koproduktion.
"Wir sind sehr zufrieden, dass es nun einen gemeinsam von Polen und Deutschen produzierten Film zum Überfall auf Polen gibt. 70 Jahre danach wird es wirklich Zeit, auch journalistisch eine gemeinsame Sprache zu finden. Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen so gut geklappt hat", sagte Christoph Lanz.
"70 Jahre nach Ausbruch des Krieges, der uns Polen eine der größten Tragödien unserer Geschichte gebracht hat, muss noch einmal der Blick darauf gerichtet werden - und zwar basierend auf Wissen und Fakten und nicht auf Vorurteilen und Mythen", sagte Agnieszka Romaszewska-Guzy. Es sei auch Zeit, dass Polen und Deutsche in einer gemeinsamen Form auf diese schrecklichen Geschehnisse blickten. Diese Geschichte dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Für die Gegenwart gelte, so Romaszewska-Guzy: "Wir müssen imstande sein, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Dank unserer Freunde von der Deutschen Welle hat sich dieser Ansatz als möglich erwiesen."
Die Dokumentation zeigt: Noch vor dem Beschuss der Westerplatte durch das deutsche Schulschiff Schleswig-Holstein, der gemeinhin als offizieller Kriegsbeginn gesehen wird, legte eine Bomberstaffel der deutschen Luftwaffe am 1. September 1939 das polnische Städtchen Wielu? in Schutt und Asche.
Die Regisseure - Peter Bardehle und Nadine Klemens aus Deutschland, Michal Nekanda-Trepka und Jan Str?kowski aus Polen - stellen in dem Film die Menschen in den Vordergrund. Die Bombardierung von Wielu? bildet dabei den dramatischen Rahmen des Films, erzählt von beiden Seiten: den deutschen Soldaten auf der einen und der polnischen Bevölkerung auf der anderen Seite. 70 Jahre nach Kriegsbeginn kommen sie mit ihren persönlichen Erinnerungen an den Beginn des Zweiten Weltkriegs zu Wort.
"Freundschaftliches Verhältnis grenzt an ein Wunder"
Renommierte Historiker ordnen die persönlichen Erlebnisse und die Ereignisse im August und September 1939 an der deutsch-polnischen Grenze im Licht der Weltpolitik ein: der Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Prof. Dr. Dieter Bingen, und der in Oxford und Warschau lebende Historiker Norman Davies. Davies, Autor des Standardwerks "Europe at War 1939-1945: No Simple Victory", hat insbesondere die osteuropäische Wahrnehmung des Zweiten Weltkriegs im Blick, zusammen mit dem ehemaligen KGB-Agenten Viktor Suworow, der seit vielen Jahren den Hitler-Stalin-Pakt erforscht.
Professor Bingen: "Wir müssen auch 2009 im deutsch-polnischen Diskurs darauf hinweisen, wie es wirklich gewesen ist." Angesichts der nationalsozialistischen Polenpolitik grenze es an ein Wunder, dass Deutsche und Polen "heute ein relativ freundschaftliches Verhältnis haben", sagte Bingen.
Sendetermine
DW-TV strahlt den Film in zwei Teilen à 26 Minuten weltweit aus - auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch. Die Erstausstrahlung in deutscher Sprache erfolgt am Dienstag, 1. September 2009, um 17.30 Uhr MESZ (Teil 1) und am Dienstag, 8. September 2009, um 17.30 Uhr MESZ (Teil 2). DW-TV ist in Europa über Hotbird 8 und Astra 1L zu empfangen sowie als Live-Stream im Internet (www.dw-world.de).
3sat sendet am Freitag, 4. September 2009, um 20.15 Uhr eine 45-Minuten-Fassung des Films im Rahmen des Schwerpunkts "Nie wieder Krieg?" Die 3sat-Themenwoche vom 31. August bis 5. September setzt sich in Dokumentationen und Spielfilmen mit dem Grauen des Krieges auseinander.
TVP Polonia strahlt die polnische Fassung erstmals am Dienstag, 1. September 2009, um 21.45 Uhr aus.