Er setze sich deshalb mit Nachdruck für eine Transformation bisheriger Staatssender hin zu öffentlich-rechtlichen Strukturen ein. "Medien sind ein Spiegel der Gesellschaften, in denen sie wirken. Deshalb brauchen wir eine tiefgreifende Reform der Mitgliedssender der ASBU. Deutschland und die Deutsche Welle sind uns hier ein Vorbild", sagte Maaoui am Dienstag in Bonn. Der Tunesier steht seit 2007 an der Spitze der Rundfunkunion der Arabischen Länder.
Unter den Staaten des Arabischen Frühlings sehe er Tunesien am weitesten vorangeschritten im Erneuerungsprozess des Mediensystems. Dies sei nicht zuletzt ein Verdienst der DW. Maaoui: "Die Deutsche Welle genießt in meinem Land einen exzellenten Ruf." Die DW Akademie unterstütze die Professionalisierung der Medienschaffenden in seinem Land auf vorbildliche Weise. Diese grundlegende Arbeit der Erneuerung auch des beruflichen Selbstverständnisses von Journalisten in vormals totalitären Strukturen sei "eine langfristige Aufgabe, deren Umfang und Bedeutung wir noch gar nicht ermessen". Dies sei auch den in der ASBU organisierten Sendern bewusst. "Noch ist die Auffassung weit verbreitet, der Staat nehme zu Recht Einfluss auf Medien, wenn er der Geldgeber sei", sagte Maaoui.
Professionalität sei im Übrigen keine Frage, die staatliche und private Medien trenne. Sie gelte für alle Medien gleichermaßen. Maaoui verwies darauf, dass in der ASBU inzwischen auch sehr viele private Sender Mitglied seien. In der arabischen Welt machten die staatlichen Sender nur noch einen Anteil von rund 20 Prozent aus. Nach aktuellen Zahlen gebe es "insgesamt mehr als 950 TV-Stationen".
Die DW ist langjähriger Partner und assoziiertes Mitglied der ASBU. Intendant Erik Bettermann war im Dezember vergangenen Jahres auf Einladung von Generaldirektor Maaoui Gastredner auf der jüngsten Generalversammlung der ASBU in Tunis. Medienentwicklung in der arabischen Welt ist ein Schwerpunkt der DW Akademie, die in der tunesischen Hauptstadt ein eigenes Büro als Anlaufstelle für Partner in der Region eingerichtet hat.