In Frankfurt/Main ziehen Experten heute eine Zwischenbilanz des Wüstensolarprojekts "Desertec". Rechnet sich das Vorhaben?
Claudia Kemfert: Man muss ja sehen, dass fossile Energien immer teurer werden. In der Zwischenzeit werden wir natürlich immer noch Kohle und Gas nutzen, aber die werden sehr, sehr teuer. Die Solarenergie ist zwar heute noch teurer, aber sie wird im Zeitablauf billiger. Je früher wir sie nutzen und je früher wir mit dem Ausbau beginnen, desto mehr können auch technologische Innovationen die Kosten deutlich senken.
Ist "Desertec" Zukunftsmusik?
Claudia Kemfert: Es ist ein Generationenprojekt. Man darf jetzt nicht denken, dass man dieses Wüstenprojekt installiert und damit in den nächsten zehn Jahren Wüstenstrom in Europa nutzen kann. Das ist sicherlich nicht so. Man muss hier von Zeiträumen von bis zu 70 Jahren ausgehen, bis wir auch in Europa Strom aus solchen Projekten beziehen können. In erster Linie geht es darum, in Afrika die Energieversorgung zu sichern und damit Möglichkeiten zu schaffen, überhaupt Strom nach Europa zu transportieren.
Wie bekommt man den Strom möglichst effektiv nach Europa?
Claudia Kemfert: Wir haben heute Gaspipelines, die solche Distanzen durchaus überwinden können. Es geht in erster Linie darum, dass man erstmal in Afrika die Energieversorgung sichert, um dann Strom oder Energie nach Europa zu bringen.