Ein Jahr nach dem Militärputsch in der Zentralafrikanischen Republik hat der neue Premierminister im Interview der Deutschen Welle betont, wie wichtig die Kurzvisite von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor wenigen Tagen (14. März) für sein Land gewesen sei. "Dieser Besuch zeigt die Dringlichkeit, die Deutschland der Suche nach einer nachhaltigen Lösung der Krise in der Zentralafrikanischen Republik beimisst. Wir waren davon in höchstem Maße angetan", so Nzapayéké. Müller hatte bei dem Besuch eine Erhöhung der deutschen Hilfen auf zehn Millionen Euro angekündigt.
Übergangspremier Nzapayéké bekannte, die Aufgaben, die seine Regierung und Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza bis zu den Wahlen im Juni 2015 noch zu lösen hätten, seien immens. Priorität hätten die Sicherheitslage und der Wiederaufbau der Justiz: "Die Justiz ist für uns das einzige Mittel, die Autorität des zentralafrikanischen Staates wiederherzustellen", sagte Nzapayéké. "In einer Lage, in der die staatlichen Institutionen zusammengebrochen sind, ist die Justiz das einzige Mittel, das Vertrauen zwischen Bevölkerung und Staat wiederherzustellen." Daher treibe er auch eine Untersuchung voran, die die Verantwortung von Ex-Präsident François Bozizé in der Krise beleuchte. Viele von dessen Anhängern seien bei den Anti-Balaka-Milizen aktiv. "Wir haben Beweise dafür, dass der frühere Präsident Bozizé darin eine Rolle spielt." Seine Regierung werde nicht dulden, dass Schuldige straflos bleiben.
Bozizé war am 24. März 2013 von dem vorwiegend muslimischen Rebellenbündnis Seleka gestürzt worden. Seither wird die Zentralafrikanische Republik von Gewalt und Gegengewalt erschüttert. Bozizé steht im Verdacht, von seinem Exil in Kamerun aus einen Rachefeldzug gegen die muslimische Minderheit und die Seleka zu befehligen. Rund 5.500 afrikanische und 2.000 französische Soldaten versuchen, die Gewalt einzudämmen. Eine europäische Truppe mit rund 1.000 Soldaten kam trotz französischen Drängens bisher nicht zustande.