„In den nächsten Monaten werde ich das bisher größte Abenteuer meines Lebens wagen: Als Teil der Überwinterungsmannschaft, werde ich über ein Jahr in der Antarktis leben und arbeiten.“ Seit August bereitet sich Theresa Thoma auf diese spannende Reise vor. Bis vor Kurzem befand sie sich in Einzelquarantäne, um dann am 20. Dezember mit dem Eisbrecher Polarstern abzulegen. Ein „Job“, der sie von Dezember 2020 bis Februar 2022 in die Antarktis führt, an einen Ort, der 4400 km entfernt ist von der nächsten Stadt. Im März beginnt die Überwinterungsphase – die Zeit der Isolation. Bis November 2021 wird die Funkamateurin mit fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, zwei weiteren Technikern, einem Koch und einem Arzt im ewigen Eis überwintern. Im antarktischen Sommer besteht das Team aus bis zu 50 Personen.
Als Elektronik-Ingenieurin ist es ihre Hauptaufgabe, die EDV- und Funk-Technik am Laufen zu halten und die Wissenschaftler bei technischen Fragen zu unterstützen. „Ich kümmere mich um die Computer, die Server, die Funk- und Satellitenverbindungen. Ich bin der Helpdesk: ‚Wie komm ich hier ins WLAN?‘, ‚Mein Drucker geht nicht!‘. Aber auch so Dinge wie das Schmieren der kleinen Windkraftanlage am Pinguinobservatorium oder Kontakte zu Schulen via Amateurfunk gehören zu meinen Aufgaben. Dazu kommt dann noch all das, was wir nun mal machen müssen, weil wir die einzigen vor Ort sind, z.B. gehören alle Überwinterer zur Stationsfeuerwehr“, erklärt Theresa die Inhalte ihres Bereiches.
Zudem sorgt sie mit den zuständigen Wissenschaftlern für die Betriebsbereitschaft der wissenschaftlichen Geräte der Observatorien (Geophysik, Meteorologie, Luftchemie) und des Gewächshauses. Sie betreut Unterwassermikrofone und die WSPR-Bake. Ein großes Aufgabengebiet, in dem man flexibel sein muss.
Der Grundstein für ihre Technikbegeisterung wurde in einem der knapp 1000 DARC-Ortsverbände gelegt. Seit 2006 ist Theresa DARC-Mitglied und aktive Teilnehmerin der Bastelnachmittage im Ortsverband Fürstenfeldbruck. Von den 163 Mitgliedern sind 55 Jugendliche, die spielerisch mit den Grundlagen der Elektronik vertraut gemacht werden. Und hier ist der Funke übergesprungen. Theresas Leidenschaft für Elektronik-Bausätze findet sich auch in ihrer Abschlussarbeit wieder.
Für Interessenten ist der Einstieg in die Welt des Amateurfunks häufig der Beginn einer erfolgreichen beruflichen Karriere im technisch/naturwissenschaftlichen Bereich. Zudem bietet der Spaß am Selbstbau die Chance, die praktischen Fertigkeiten und Kenntnisse beim Bau elektronischer Geräte zu erweitern. So wird auch in Schulen durch die Beschäftigung mit Amateurfunk technischer und wissenschaftlicher Nachwuchs – getreu dem Motto „Vom Funkamateur zum Ingenieur“ – geworben und gefördert.
Einen DARC-Ortsverband in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter www.darc.de/home#c153658.