Auch um die Betreuung der Kinder gibt es viel Streit. Der betreuende Elternteil muss nach den Reformen früher und auch länger arbeiten, deshalb ist ein Umdenken über alternative Betreuungsformen geboten. So wird immer häufiger das Wechselmodell praktiziert, dessen Auswirkungen erörtert werden. "Wir werden die Tagung dazu nutzen, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen", so Becker weiter.
Berücksichtigt werden muss, dass immer mehr in Deutschland lebende Kinder einen Migrationshintergrund haben. Das kann zum Beispiel in einem Sorgerechtsverfahren eine besondere Rolle spielen. Darüber informieren und diskutieren auf der Herbsttagung Sachverständige, Wissenschaftler und Praktiker.
Diesmal ist der Tagung ein Symposium über das türkische Familienrecht vorangestellt. Der Blick über den Tellerrand des deutschen Familienrechts in andere europäische Staaten ist längst zur Tradition der jährlichen Herbsttagungen geworden. In den vergangenen Jahren gab es Veranstaltungen über Polen, die Schweiz, England, Frankreich, Belgien und Italien.
Den Abschluss findet die Tagung mit der "Aktuellen Stunde" am Samstagvormittag: "Blutsbande - Erzeuger ja, Vater nein?". Zur Diskussion steht vor allem der gerade im Kabinett beschlossene Gesetzentwurf zur Stärkung der Rechte der leiblichen, aber nicht rechtlichen Väter. Danach soll in bestimmten Fällen ein Umgangsrecht eingeräumt werden. Auf dem Podium diskutieren Prof. em. Dr. jur. Michael Coester, Ludwig-Maximilians-Universität München, und Dr. Dr. (Univ. Prag) Joseph Salzgeber, Diplom-Psychologe, München.
In der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht sind bundesweit knapp 7.000 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte organisiert. Sie ist damit die größte Vereinigung von auf Familienrecht spezialisierten Anwältinnen und Anwälten.
Informationen: www.familienanwaelte-dav.de