Präsident Helmut Dammann-Tamke betont: "Wildmanagement funktioniert nur mit den 350.000 Jägern in Deutschland. Wir brauchen Kompromisse zwischen den Nutzern. Aber wir wollen keine Alibi-Veranstaltung, sondern echten Dialog auf Augenhöhe! Wild ist weit mehr als nur ein Forstschädling und die Jagd kein Mittel zum Zweck der forstlichen Holzproduktion." Angepasste Bestände können auf keinen Fall ausschließlich von Berufsjägern und Forstbediensteten erreicht werden, zumal ein Großteil der Wälder in Privatbesitz ist. Nur mit Hilfe aller Jägerinnen und Jäger ist ein flächendeckendes Wildmanagement möglich.
So erlegten diese im vergangenen Jagdjahr bundesweit 1,14 Millionen Stück Rehwild und 0,6 Millionen Stück Schwarzwild. Betrachtet man die monetäre Wertschöpfung durch die ehrenamtliche Einsatzbereitschaft der Jägerinnen und Jäger kommt man auf 288 Millionen Euro1 - ein unerlässlicher Beitrag, um Schäden in Feld und Wald zu vermeiden und auch Wildseuchen zu verhindern. Bereits im Vorfeld hatten DFWR und DJV in einer Arbeitsgruppe unter anderem mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE) und der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) unter der Moderation des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in langwierigen Verhandlungen ein kompromissfähiges Positionspapier "Wald und Wild in Einklang bringen!" erarbeitet. Besonders für größere Waldgebiete sollte dieses richtungsweisend sein. Eigentümer, Forstwirte und Jäger erkennen darin die multifunktionalen Aufgaben des Waldes an und sehen die gemeinsame Lösung vor Ort. Während das DJV-Präsidium das Positionspapier am 29. November 2011 unter der Prämisse verabschiedete, dass alle beteiligten Verbände unterzeichnen, scheiterte der DFWR bislang in seinen eigenen Mitgliedsverbänden.
Der Deutsche Jagdschutzverband erkennt lokale Probleme mit überhöhten Schalenwildbeständen an. Wirtschaftliche Schäden in Forst- und Landwirtschaft entstehen jedoch nicht nur aufgrund hoher Wildpopulationen. Fehlende Äsungsflächen in der immer intensiver wirtschaftenden Land- und Forstwirtschaft sind genauso Einflussfaktoren wie der Klimawandel, die Zerschneidung der Landschaft und die Störung des Wildes durch Erholungssuchende.
1 Bei einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 15 Stunden pro erlegtem Reh beziehungsweise 20 Stunden pro erlegtem Wildschwein und durchschnittlich 10 Euro Stundenlohn eines Forstwirts oder Berufsjägers (unteres Lohnniveau). Hierbei ist der Jagdeinsatz für andere Wildarten, Wildbretversorgung, Fallwildentsorgung sowie lebensraumverbessernde Maßnahmen nicht eingerechnet.