Familien- und Wohlfahrtsverbände sowie Gewerkschaften fürchten, dass ein von Teilen der Bundesregierung geplantes Familiensplitting Geld zugunsten einiger weniger Familien verschleudert, während über 2 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut leben. Für diese Kinder sei eine echte Existenzsicherung genauso wichtig wie der Ausbau guter Bildungs-möglichkeiten. Das Kindergeld dürfe daher nicht als "Verschiebemasse" für den Krippenausbau missbraucht werden.
Autoren:
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V., Deutscher Frauenrat e.V., Deutscher Gewerkschaftsbund - Bereich Gleichstellungs- und Frauenpolitik-, Deutscher Juristinnenbund e.V., Deutscher Kinderschutzbund Bundes-verband e.V., Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e.V., Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - Vorstandsbereiche Frauenpolitik sowie Jugendhilfe und Sozialarbeit-, Katholische Arbeitnehmer-bewegung Deutschlands e.V., KIND e.V. Dachverband, Lesben und Schwulenverband in Deutschland e.V., pro familia e.V. Bundesverband, Verband alleinerziehender Mütter und Väter Bundesverband e.V., Verband berufstätiger Mütter e.V., Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V., Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft Bereich Frauen-/ Gleichstellungspolitik, Zukunftsforum Familie e.V.
Die parteiübergreifend agierenden Organisationen fordern außerdem einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung von Geburt an. "Dass in Westdeutschland ein deutlicher Ausbau von Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren nötig ist, mag in ideologischen Refugien noch bestritten werden. Fachlich ist dies seit Jahren Konsens (...)" heißt es in dem Papier.
Anlässlich der Tagung der europäischen Familienministerinnen und -minister hoffen die Verbände, dass sich Bundesfamilienministerin von der Leyen von ihren europäischen Nachbarn inspirieren lässt. Der Ländervergleich mache deutlich, dass Deutschland Systeme teils unterfinanziert (Bildung), teils falsch justiert (Ehegattensplitting), teils nicht flankiert (Armutslöhne).
Statt familienpolitische Instrumente gegeneinander auszuspielen, fordern die Organisationen ein "stimmiges Konzept von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialkassen, das soziale Dienste und Bildungsangebote für Familien stärkt, das Familien von Bildungsausgaben entlastet, das Armutslöhne verhindert und das den Unterhalt von Kindern sichert, ohne dass sozialer Abstieg und Armut drohen."
Das Papier ist im Originalwortlaut in der Frankfurter Rundschau nachzulesen und steht unter http://www.fr-online.de/... zum Download bereit.