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Integrationsgipfel: Interkulturelle Bildung muss gestärkt werden

Deutscher Kulturrat plädiert für eine Stärkung der interkulturellen Bildung

(lifePR) (Berlin, )
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, plädiert im Vorfeld des zweiten Integrationsgipfels am 12. Juli 2007 in Berlin für eine deutliche Stärkung der interkulturellen Bildung. Im Rahmen dieses zweiten Integrationsgipfels wird die Bundeskanzlerin auch den Nationalen Integrationsplan vorstellen.

Der Deutsche Kulturrat unterstreicht in seiner Stellungnahme „Interkulturelle Bildung – eine Chance für unsere Gesellschaft“, dass die gesellschaftliche Situation in Deutschland sehr differenziert ist. Wie in allen modernen Gesellschaften leben in Deutschland Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, religiösen, ethnischen und sozialen Hintergrund zusammen.

Anhand von neun Handlungsfeldern - von der Familie bis zu den Medien – zeigt der Deutsche Kulturrat auf, dass interkulturelle Bildung als Chance gesehen werden sollte und stellt konkrete Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für kulturelle Bildung auf.

* Chance Familie:
Der Deutsche Kulturrat fordert die Verbesserung der Infrastrukturen und Rahmenbedingungen, z.B. der Familienbildungsstätten, die Familien bei der Erziehung ihrer Kinder und bei Vermittlung kultureller Werte unterstützen. Insbesondere heißt das, die interkulturelle Kompetenz der Eltern zu stärken.
* Chance Frühkindliche Erziehung:
Um allen Kindern den Zugang zu frühkindlicher Bildung zu ermöglichen, fordert der Deutsche Kulturrat, Kindertagesstätten flächendeckend, in ausreichender Anzahl und grundsätzlich entgeltfrei anzubieten. Der Deutsche Kulturrat sieht es darüber hinaus als erforderlich an, Erzieherinnen und Erzieher in Aus- und Fortbildung noch besser auf die interkulturelle Bildung vorzubereiten, um unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen kennen zu lernen und vermitteln zu können.
* Chance Schule:
Der Deutsche Kulturrat fordert für alle Schulen die Stärkung der Fächer Kunst, Musik, Theater sowie der Vermittlung künstlerischer Inhalte, die keinem Schulfach zugeordnet sind. Der Deutsche Kulturrat begrüßt Maßnahmen wie das Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ der Bundesregierung, das die Länder beim bedarfsgerechten Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen unterstützt.
* Chance Außerschulische kulturelle Kinder- und Jugendbildung:
Der Deutsche Kulturrat fordert, dass jedem Kind, unabhängig von seiner sozialen und ethnischen Herkunft, die Teilnahme an außerschulischen kulturellen Bildungsangeboten ermöglicht wird. Der Deutsche Kulturrat begrüßt daher Maßnahmen wie das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Begleitprogramm „Ideen für mehr – ganztägig lernen“, das für die neuen Ganztagsangebote in Kooperationen mit außerschulischen Partnern eine neue Lehr- und Lernkultur verwirklicht. Der Deutsche Kulturrat betont, dass die Angebote für die Vermittlung interkultureller Handlungskompetenzen für Kinder und Jugendliche sowie für das Lehrpersonal in außerschulischen Einrichtungen dabei eine entscheidende Rolle spielen müssen.
* Chance Erwachsenenbildung/Arbeitswelt:
Der Deutsche Kulturrat fordert einen barrierefreien Zugang aller Bevölkerungsschichten zu den Angeboten der Erwachsenenbildung. Der Deutsche Kulturrat begrüßt daher Maßnahmen wie die Initiative „Charta der Vielfalt der Unternehmen in Deutschland“. Die Unterzeichnerfirmen haben sich damit zum Ziel gesetzt, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die auf Anerkennung und Einbeziehung von Vielfalt basiert.
* Chance Ältere Generationen:
Die Potentiale älterer Menschen sollten bei der Vermittlung interkultureller Kompetenzen stärker einbezogen und Lebenslanges Lernen stärker gefördert werden.
* Chance Kulturleben und Künste:
Der Deutsche Kulturrat fordert längerfristige Projektförderungen insbesondere auf kommunaler Ebene, damit interkulturelle Projekte nachhaltig arbeiten können, und so ein interkulturelles Fundament aufgebaut werden kann. Darüber hinaus fordert der Deutsche Kulturrat auf, auf Länder- und Bundesebene Fördermaßnahmen für die interkulturelle Bildung zu schaffen. Als ein besonders geeignetes Instrument sieht er die Einrichtung eines Fonds Interkultur an, der analog zu den bestehenden Kulturförderfonds die Mittel staatsfern vergibt.
* Chance Bürgerschaftliches Engagement:
Um den gegenseitigen kulturellen Austausch auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu fördern, fordert der Deutsche Kulturrat, dass die verschiedenen Kulturvereine stärker in die Arbeit der Netzwerke zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements eingebunden werden.
* Chance Medien:
Der Deutsche Kulturrat fordert den öffentlich-rechtliche Rundfunk auf, seinen Kultur- und Bildungsauftrag verstärkt wahrzunehmen. Auch die privaten Medien müssen als Akteure im öffentlichen Raum der Gesellschaft ihre Verpflichtung annehmen, interkulturelle Aspekte in ihren Programmen angemessen zu behandeln.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Der Deutsche Kulturrat hat sich an der Vorbereitung des zweiten Integrationsgipfels am 12. Juli 2007 in Berlin beteiligt und unterstützt die Bemühungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den Nationalen Integrationsplan mehr Schwung in die Diskussion zu bringen. Bei dem ersten Integrationsgipfels vor einem Jahr spielte die interkulturelle Bildung noch keine angemessene Rolle. Wir hoffen, dass die Bundesregierung beim zweiten Integrationsgipfel der interkulturellen Bildung mehr Bedeutung beimisst, denn sie kann einen nachhaltigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt, zum gegenseitigen Verstehen und damit zum friedlichen Zusammenleben in der Gesellschaft leisten.“
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