Obwohl es ein großer Erfolg sei, dass die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen in den letzten zwölf Monaten um mehr als 23 % gesunken sei, habe die Zahl derer, die auch nach zwölf Monaten nicht den Einstieg in den Beruf geschafft haben, nur um 11 % abgenommen. "Die hohe Zahl an Hilfebedürftigen entwickelt sich zudem gegenläufig zur sinkenden Langzeitarbeitslosigkeit und nimmt beständig zu. Das muss nachdenklich machen", so Duppré.
Die Arbeitslosigkeit erscheine als alleiniger Indikator für die sozialen Problemlagen nicht geeignet und verneble den Blick auf die Gesamtsituation.
"Wenn die Arbeitslosenquote die Entwicklung bei Hartz IV nicht wiedergibt, sollten wir mehr auf die Zahl der Hilfeempfänger, deren Bedarfe und deren Struktur achten", schlug Duppré vor. Die Betrachtung der falschen Indikatoren verstelle den Blick auf die zugrundeliegenden sozialen Problemlagen und daran zu orientierende Lösungsansätze. "Es wird endlich Zeit, dass wir uns den vielschichtigen Problem offen stellen und uns eingestehen, dass die Zahl der Personen wächst, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind."
Er mahnte deshalb erneut zur Vorsicht im Umgang mit Erfolgsmeldungen bei Hartz IV: "Das Risiko ist groß, dass verkündete Erfolge, die sich in der Lebenswirklichkeit einer großen Zahl von Hilfeempfängern nicht widerspiegeln, Verständnislosigkeit und Frustration statt Zuversicht auslösen", so der Verbandspräsident abschließend.