"Anbindehaltung ist für die Tiere Qual. Ein Unternehmen, das mit artgerechter Tierhaltung wirbt, aber das Gegenteil unterstützt, indem Zulieferbetriebe offensichtlich den Tierschutz missachten, handelt unlauter. Das Mindeste ist, dass die Molkerei Weihenstephan wegen irreführender Werbung abgestraft wird", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und fordert das Unternehmen zugleich auf, sich umgehend von allen Lieferanten zu trennen, die keine artgerechte Tierhaltung praktizieren. Die Beschwerde wegen unlauteren Wettbewerbs wurde an den "Verbraucherzentrale Bundesverband e.V." gerichtet, der nach dem Wettbewerbsgesetz ein solches Verfahren einleiten kann.
Auf den Bildern, die dem Deutschen Tierschutzbund vorliegen, ist klar zu erkennen, dass die Milchkühe unter anderem in Anbindehaltung auf sehr beengtem Raum gehalten werden. Zudem fehlt teilweise Einstreu und Jungvieh wird auf Spaltenboden gehalten. Weitere Bilder deuten darauf hin, dass das kein Einzelfall ist. Die dokumentierten Haltungsweisen entsprechen in keiner Weise den Tierschutzanforderungen, stellt der Deutsche Tierschutzbund fest.
Auf Nachfrage des Deutschen Tierschutzbundes wegen der Vorgaben bezüglich der Tierhaltung an Zulieferer hat das Unternehmen lediglich mitgeteilt, dass es "detaillierte Kriterien entwickelt habe, die die Milchbauern verpflichten, entsprechende Standards einzuhalten". Diese Standards aber sind nicht verpflichtend und sind zudem nur Mindeststandards. Das ist aus Tier- und Verbraucherschutzsicht ungenügend. Auf Gesprächswünsche des Deutschen Tierschutzbundes hat die Unternehmensleitung zuerst nicht reagiert, dann Bereitschaft erklärt, aber nur unter der Bedingung absoluter Vertraulichkeit. Das hat Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation abgelehnt. Das Weihenstephan-Leitbild scheint zu sein "Außen hui, innen pfui", bewertet Apel die Versuche des Unternehmens, die Öffentlichkeit zu dem Thema zu meiden.