Dass diese skandalösen Vorgänge offenbar erst durch eine behördliche Rechnungsprüfung festgestellt wurden, lässt starke Zweifel an der Zooleitung aufkommen, so die Tierschützer. Bei ordnungsgemäßer Führung und Kontrolle der Tierbestandsbücher hätte die Zooleitung selber in der Lage sein müssen, das illegale Vorgehen ihrer Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen und so gegebenenfalls weiteres Tierleid verhindern können. Der Deutsche Tierschutzbund sieht im vorliegenden Fall einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Zu prüfen seien auch mögliche Verstöße gegen die EU-Zoorichtlinie, das Artenschutz- und das Fleischhygienerecht.
„Wir befürchten, dass wir bisher nur die Spitze des Eisbergs sehen. Der Oberbürgermeister ist mit der Strafanzeige den richtigen, konsequenten und begrüßenswerten Weg gegangen. Wir erwarten nun lückenlose, öffentliche Aufklärung über die Tierbestandskontrolle im Zoopark Erfurt und in allen anderen zoologischen Einrichtungen Thüringens“, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Der Zoopark Erfurt stand bereits des Öfteren in der Kritik der Tierschützer, aber auch der Bundesbehörden. So beteiligte er sich im Jahr 1999 an fragwürdigen Importen von wildgefangenen Elefanten aus Südafrika.