Göppel sprach sich in seiner Grundsatzrede für klare Vorgaben der EU bei mehr Artenvielfalt in der Agrarflur aus. "Die Ausgestaltung der Vorrangflächen sollte nach den standörtlichen Begebenheiten zwar flexibel erfolgen", so Göppel. "Entscheidend ist aber die verbindliche Kopplung mit der Agrarprämie, damit wirklich ein Mosaik von Flächen entsteht, auf denen sich vielfältiges Leben halten kann. 5% Vorrangflächen sind für den Stopp des Artenverlusts aber nicht genug!" Nach Meinung der Landschaftspfleger schließen sich Produktion und ein besserer Schutz der Biodiversität in der Agrarflur nicht aus. Mehr Natur ist vor allem auf unproduktiven Standorten wie Wald- und Heckensäumen, Gewässerrandstreifen oder trockenen Kuppen zu erreichen. Das sind Bereiche, die ohnehin nicht im Fokus der intensiven Produktion liegen.
An Bund und Länder appellierte Göppel, die Kürzungen in der 2. Säule (Ländliche Entwicklung) abzufedern. "Die Programme der Ländlichen Entwicklung mit den Agrarumweltmaßnahmen sind im Hinblick auf die gesetzten Ziele klar unterfinanziert. Gleichzeitig spart die Bundesrepublik Milliarden ein durch die Festlegung der Zahlungen an Brüssel auf 1% des Brutto-Inlandsprodukts. Auf Umschichtung von Mitteln aus der 1. Säule kann dann verzichtet werden, wenn das Defizit aus nationalen Mitteln aufgefangen wird".
Der DVL sieht künftig besonders in der Beratung und im betriebsbezogenen Management von ökologischen Vorrangflächen ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Landschaftspflegeverbände. Göppel spricht hier von "Naturwertmanagement". Landschaftspflegeverbände als Kooperationen aus Kommunalpolitik, Landwirtschaft und Naturschutz haben ein besonderes Potenzial, ökologische Maßnahmen einvernehmlich und effektiv in der Agrarflur umzusetzen.
Beim Landschaftspflegetag in Berlin beging der DVL mit 200 Gästen auch sein 20 jähriges Bestehen. In einer Grußbotschaft beglückwünschte Agrarministerin Ilse Aigner den DVL für seine engagierte Arbeit. Der DVL vernetze bundesweit die an der Landschaftspflege beteiligten Akteure und stärke die Wertschöpfung in den Regionen. "Dem DVL gelingt es, Interessen aus Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz zu bündeln und deren Anliegen zusammenzubringen. Ein solcher Prozess ist nicht immer einfach, aber lohnend", so Aigner. Aigner wünschte, dass sich das Kooperationsmodell der 155 Landschaftspflegeverbände in weiteren Teilen Deutschlands etabliere.