Wie das gehen soll, beschreibt das DWV-Positionspapier, welches in den Reihen der Verantwortlichen für den Naturschutz im Verband sowie dem DWV-Vorstand erarbeitet wurde. DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß: "Wichtig ist uns, Landschaft in unserem Positionspapier sowohl in ihrer ästhetischen als auch ihrer identitätsstiftenden Dimension als schutzwürdiges Gut herauszustellen."
Konkret fordert das Positionspapier, bei Überlegungen zur Energie-Versorgung Energie-Einsparung und Energie-Effizienz einen höheren Stellenwert zu geben als im Moment. Helmut Seitel, DWV-Verbandsfachwart für den Naturschutz und maßgeblich an der Erarbeitung des Papiers beteiligt: "Das wird zwar immer wieder gefordert, hat sich bislang aber zu wenig durchgesetzt."
Deswegen fordert das DWV-Positionspapier, dass es sich für alle in der Energiewirtschaft Beteiligten wirtschaftlich lohnen soll, wenig Energie zu verbrauchen. Im Sinne einer angestrebten Nachhaltigkeit bedürfen Energie-Erzeugung und Energie-Verbrauch laut DWV zudem einer intelligenten auch zeitlichen Steuerung.
Um unnötige landschaftszerschneidende Energietrassen und andere Infrastrukturmaßnahmen zu vermeiden, sei Energie darüber hinaus verbrauchernah zu produzieren. Eine solche Regionalisierung schaffe Wertschöpfung vor Ort und die direkte Möglichkeit der Bürgerbeteiligung in Form von Energiegenossenschaften, so das Papier.
Bei der Suche nach Standorten zur Energiegewinnung und der Entwicklung von Kriterien für die Landschaftsbewertung will der DWV eine breite Beteiligung der Bevölkerung. Im Sinne einer "umfassenden Nachhaltigkeit" sollen Wandervereine dabei den Schutz der Natur, die Bewahrung der Landschaft und die nachhaltige Nutzung der Umwelt im Auge haben. Eine politisch übergeordnete Aufgabe von Landesplanung und Raumordnung sei es, Pläne auf regionaler und örtlicher Ebene zusammenzuführen.
Hinsichtlich erneuerbarer Energien nimmt das Positionspapier konkret folgendermaßen Stellung: Bei Biomasse als Energielieferant ist die Verwendung von Reststoffen in jedem Fall zu unterstützen. Der Anbau von Energiepflanzen ist dagegen kritisch, da er oft landschaftsverändernd, ökologisch fraglich, problematisch unter Artenschutzgesichtspunkten und in Konkurrenz zur Herstellung von Nahrungsmitteln steht. Auch die Verwendung von Holz muss immer nachhaltig sein. Die Ganzbaumnutzung, Senkung der Umtriebszeiten und großflächige Kurzumtriebsplantagen sind deswegen abzulehnen. Demgegenüber soll die Nutzung der Geothermie weiter erforscht und ausgebaut werden. Ebenso ist das Potenzial von Solar- und Photovoltaikanlagen als Dachflächenanlage vollständig auszuschöpfen. Freilandphotovoltaikanlagen und Solarparks in der freien Landschaft werden wegen des Flächenverbrauchs abgelehnt.
Gerade bei der Planung von Windkraftanlagen seien Schutzgebiete möglichst auszuschließen, in Nationalparken und Naturschutzgebieten seien sie tabu. Schließlich seien Landschaften mit landschaftsprägenden Bereichen von hohem Rang und Seltenheit als Landschaften landesweiter Bedeutung zu definieren und ebenfalls als Ausschlussflächen für Windkraftanlagen festzulegen.
Eine Kurz- sowie eine Langfassung des Positionspapiers stehen im Internet unter www.wanderverband.de (Fachbereiche/Naturschutz) zum Herunterladen bereit.