Bareiß interessierte insbesondere, wie ist nach dem abrupten Förderstopp für Energieeffizienzhäuser 55 Ende Januar nun weitergehe. Er kritisierte die neue Bundesregierung scharf. Dannecker wies darauf hin, dass das Auslaufen des Förderprogramms für Effizienzhäuser 55 noch von der alten Koalition aus CDU und SPD angekündigt worden war. Dies habe einen Run auf dieses spezielle Fördersegment ausgelöst. Die Ampel-Koalition habe daraufhin die Notbremse gezogen. Gleichzeitig gab der Ingenieur zu, dass dies für alle Beteiligten ausgesprochen ärgerlich sei – für Bauherren genauso wie für Energieberaterinnen und Energieberater. Man sei wie alle anderen von der Entscheidung überrascht worden und prüfe jetzt mögliche Ansprüche auf Schadenersatz.
Dannecker betonte mit Blick auf den Klimaschutz, dass das große Problem nicht im Neubau, sondern im Gebäudebestand liege. Die Sanierungsquoten seien nach wie vor viel zu gering. Angesichts steigender Energiepreise und auch steigender Sanierungskosten riet der Energieberater, Gebäude so schnell wie möglich zu sanieren, um langfristig Geld zu sparen. Es sei fatal, dass Grundstücks- und Gebäudepreise in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen seien. Junge Familien hätten kaum noch Chancen, sich den Traum vom den eigenen vier Wänden zu erfüllen.
Auf die Frage des CDU-Politikers, wie man am besten ein Sanierungsvorhaben angehe, empfahl Dannecker, so früh wie möglich eine Energieberaterin oder einen Energieberater hinzuzuziehen. Die zum DEN gehörenden Experten legten Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung der Objekte. Zu einer guten Energieberatung gehöre weit mehr, als nur Zuschüsse abzurufen, so Dannecker.
Um weiterhin einen hohen Qualitätsstandards sicherzustellen, verlangte der Ingenieur vom Gesetzgeber, endlich ein eigenes Berufsbild für Energieberater zu beschließen. Damit würde man nicht nur eine hochwertige Ausbildung anbieten können, sondern auch das Image der Energieberatung in der Öffentlichkeit aufwerten und jungen Leuten Berufsperspektiven geben.