"Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern sind schreckliche Menschenrechtsverletzungen. Diese Verbrechen müssen gestoppt werden", sagte Eva Luise Köhler vor ihrer Abreise nach Kambodscha. "Es ist die Pflicht von Öffentlichkeit und Behörden hinzuschauen und zu handeln." Mit Hilfe von UNICEF hat das kambodschanische Innenministerium bereits eine eigene Abteilung gegen Kinder- und Menschenhandel eingerichtet und Hunderte von Sozialarbeitern und Polizisten ausgebildet.
Kambodscha ist eines der ärmsten Länder Südostasiens: Ein Drittel der Bevölkerung lebt von weniger als einem US-Dollar am Tag. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter 14 Jahren muss deshalb mitarbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen. Viele werden von zuhause weggeschickt, um Arbeit zu suchen. In Städten wie Phnom Penh oder Siem Reap schlagen sie sich mit Lastentragen, Müllsammeln oder Betteln durch. Ohne familiären Schutz laufen sie schnell Gefahr, sexuell missbraucht oder Opfer von Menschenhändlern zu werden.
In den Grenzregionen Kambodschas vertrauen viele arme Familien ihre Söhne und Töchter vermeintlichen Arbeitsvermittlern an, die Jobs in Thailand und Vietnam versprechen. Dort angelangt werden sie an Bordelle oder Fabriken verkauft und müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten: Sie erhalten kaum Lohn, werden geschlagen und misshandelt. Auf Betreiben von UNICEF hat Kambodscha 2004 zusammen mit anderen Mekong-Staaten ein grenzübergreifendes Rahmenabkommen zur Strafverfolgung, Grenzkontrolle und Opferschutz verabschiedet. Mehrere hundert Kinder werden seitdem jeden Monat nach Kambodscha zurückgeführt.
Eva Luise Köhler besucht gemeinsam mit der UNICEF-Vorsitzenden Heide Simonis Schutzunterkünfte für missbrauchte Mädchen und Frauen, Anlaufstellen für Straßenkinder sowie ein Kinderschutznetzwerk, bestehend aus Polizisten, Lehrer und medizinischen Kräften. Sie schlagen Alarm, wenn Kinder verschwinden oder Fälle sexuellen Missbrauchs bekannt werden.