Der in den Corporate Governance Kodex der württembergischen Diakonie aufzunehmende Beschluss besagt, dass jeweils mindestens 40 Prozent der Stellen mit Frauen oder Männer besetzt sein sollen. Maßnahmen wie die Gewinnung und Qualifizierung von Frauen oder Mentoring-Angebote für Frauen und Männer sollen die Umsetzung begleiten.
Ursula Schwarzenbart, Leiterin des Global Diversity Office der Daimler AG, bezeichnete den Beschluss der Diakonie als "sportliches Vorhaben". Ihr Unternehmen strebe an, in zehn Jahren 20 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt zu haben. Die Referentin erkennt einen Wandel in der Gesellschaft. Frauen machten ihr Abschlüsse schneller, junge Männer erkundigten sich öfter nach möglicher Kinderbetreuung. Schwarzenbart sagte: "Wenn innerhalb der Firma nicht vernünftig mit Diversity, also Unterschiedlichkeiten, umgegangen wird, bekommt die Firma Probleme, die Leute zu halten." Es sei ein Gewinn, bei Entscheidungen beide Geschlechterperspektiven einzubeziehen. "Wenn alle Personen in einem Raum gleich sind, gibt es weniger Argumente und eine Menge schlechterer Antworten." Im Vergleich zu Singapur (27 Prozent), der Türkei (10 Prozent), Thailand (19 Prozent) und Mexiko (19 Prozent) liege Deutschland mit einem Frauenanteil von vier Prozent in Führungspositionen weit hinten. "Das heißt: Irgendetwas in der deutschen Kultur führt dazu, dass Frauen nicht in Führungspositionen sind." Die Referentin rief dazu auf, Typisierungen abzubauen und Leitungsposten so zu gestalten, dass sie für Männer und Frauen gleichermaßen interessant sind. Diversity Management umfasst laut Schwarzenbart neben Geschlechtergerechtigkeit auch das generationenübergreifende Zusammenarbeiten in Betrieben. Vorstandsvorsitzender Dieter Kaufmann wies darauf hin, dass die Diakonie sich mit dem Projekt "Chronos" bereits dem demografischen Wandel stellt, indem sie Kompetenz und Erfahrungen älterer Mitarbeitender nutzt.
Die Auseinandersetzungen um die Pflichten von Mitgliedern des Verbands sind laut Frieder Birzele, Vorsitzender des Präsidiums des Diakonischen Werks Württemberg, durch Satzungsänderungen beendet. In der Folge seien fast alle ausgegründeten Gesellschaften diakonischer Träger wieder in den Verband zurückgekehrt.
Als Herausforderungen für die Zukunft nannten die drei Vorstandsmitglieder die Gewinnung von qualifiziertem Personal und der Einsatz für benachteiligte Menschen in der Gesellschaft. Oberkirchenrat Dieter Kaufmann hält es für wichtig, die Kirche diakonisch weiterzuentwickeln. Kirchenrätin Heike Baehrens sagte, dass angesichts des Wegfalls des Zivildienstes Konzepte für Freiwilligendienste zu entwickeln sind, insbesondere hinsichtlich der Gewinnung junger Männer. Finanzvorstand Rainer Middel beklagte, dass Pflegesatzverhandlungen nicht die Erstattung der tatsächlichen Kosten zum Ergebnis haben.