Andrea Lotter vom SWR Fernsehen erhält für ihren 45-minütigen Beitrag "Die mit den Toten spricht" den Preis in der Kategorie Fernsehen. Ihr ist es gelungen, den Alltag einer Bestatterin so nachzuzeichnen, dass die Zuschauer trotz des schweren Themas keine Schwermütigkeit befällt. Einfühlsam begleitet Lotter die Protagonistin bei ihren Tätigkeiten und Gesprächen. Gewürdigt hat die Jury dabei auch, dass die komplette Produktion des Films vom Drehbuch über die Regie bis zur Kameraführung von einer einzelnen Person geleistet wurde.
Das Thema Taub-Sein hörfunkgerecht umzusetzen, ist Julia Treptow von SWR 2 gelungen. Ihr Beitrag "Mit 33 ertaubt" schafft es, die Zuhörenden von Anfang an zu fesseln und in die Gefühlswelt der Betroffenen hineinzunehmen. Bemerkenswert und beeindruckend fand die Jury, wie die Gehörlosigkeit mit Tönen gezeigt wurde und wie Betroffene und Angehörige zu Wort kommen. Die Jury verleiht dafür den Preis in der Kategorie Hörfunk.
Der Diakonie Journalistenpreis in der Kategorie Print geht an die Journalistin Michaela Kölbl von den Schorndorfer Nachrichten. Gewürdigt wurde von der Jury, wie umfangreich und sorgfältig Kölbl sich mit dem Thema "Flüchtlinge" beschäftigt hat. Das Ergebnis war die sie-benteilige Serie "Auf der Suche nach Heimat", in der mit unterschiedlichen Darstellungsfor-men die Situation von Flüchtlingen geschildert wird, die Abläufe des Asylverfahrens erklärt werden oder aufgezeigt wird, wie Personen oder Gruppen unterstützen und helfen.
Von "muslimischen Kindern in christlichen Kindergärten" handelt der Kurzbeitrag von Doris Riedmüller, der im SWR 4 Schwabenradio lief. Die Journalistin hat damit ein aktuelles Thema aufgegriffen, dabei sehr viel Inhalt in knapp drei Minuten hineingepackt, mit vielen guten O-Tönen von Kindern, Eltern und Erzieherinnen hinterlegt und spannend zusammengeschnitten. Für diese Leistung erhält sie den Preis in der Kategorie Kurzbeitrag im Hörfunk.
Zum zehnjährigen Jubiläum des Diakonie Journalistenpreises wurde ein Sonderpreis zum Thema Inklusion ausgeschrieben. Gewonnen hat ihn Jo Frühwirth vom SWR Fernsehen für seinen Film "Ellen ist schön". Frühwirth hat am Beispiel von Ellen einfühlsam gezeigt, wie Inklusion gelingen kann: ob bei der Arbeit, beim Tanzen oder bei der Konfrontation mit der eigenen Kindheit. Frühwirth lässt der Hauptdarstellerin genügend Zeit, sich zu entfalten.
Die Jury des Diakonie Journalistenpreises in Baden-Württemberg besteht aus Redakteuren, Wissenschaftlern und Vertretern der Diakonie. 134 Beiträge wurden in diesem Jahr eingereicht. Die Preisverleihung findet am 11. Oktober 2012 in Karlsruhe statt. Pro Kategorie ist der Preis mit 3.000 Euro dotiert, der Kurzbeitrag im Hörfunk und der Sonderpreis In-klusion mit je 1.500 Euro.