Das Diakonische Werk Württemberg koordiniert die kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit im Land und verwaltet den Fonds für Kleinprojekte, aus dem die Zuwendung an die PBV kommt. „Menschen, die unfassbares Leid erlitten haben und traumatisiert sind, gilt Jesu Zuwendung in besonderer Weise. Landeskirche und Diakonie liegt die Unterstützung dieser Menschen sehr am Herzen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg und Mitglied der Kirchenleitung.
„Der Ausschuss für Diakonie der Landessynode würdigt und unterstützt mit diesem Besuch die wichtige und unverzichtbare Betreuung traumatisierter Flüchtlinge“, sagt der Vorsitzende des Diakonie-Ausschusses Markus Mörike. Die Förderung aus dem Fonds der Landeskirche für Kleinprojekte in der Flüchtlingsarbeit kommt therapiebegleitenden Gruppenangeboten der PBV zugute: Über den Zuschuss freuen sich die Tanz- und Theatergruppe und die Gymnastikgruppe für Frauen. Traumatisierte entdecken und entwickeln mit diesen therapiebegleitenden Reha-Maßnahmen ihre Interessen, Fähigkeiten und Talente. Gleichwohl ist die Finanzierung dieser Angebote nicht gedeckt.
Überlebende von traumatischer Gewalt brauchen besonderen Schutz. „Neben der ärztlichen Basisversorgung sind traumafokussierte ambulante Psychotherapien notwendig“, erklärt Dieter David, Leiter der PBV. Dazu gehörten eine spezielle psychologische Traumatherapie, psychosoziale traumazentrierte Begleitung und kreative Gruppenangebote. „Traumatisierte Menschen finden den Weg in ein besseres Leben, wenn sie klinisch-psychologische Unterstützung erfahren und ihren Alltag im geschützten Umfeld der Gruppen positiv erleben“, so David.
Insgesamt 405 Menschen sind bei der PBV in Behandlung und Begleitung oder nehmen an Rehagruppen teil. Das sind 36 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 46 von ihnen sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das sind 50 Prozent mehr als 2015. Im ersten Halbjahr 2016 sind 180 Menschen neu angemeldet. Seit 2016 hat die PBV Patienten unter 14 Jahren.
Der Diakonieausschuss befasst sich als Ausschuss der Evangelischen Landessynode mit aktuellen diakonischen Themen und bringt diese in die Synode ein. Der Ausschuss hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Flüchtlingsarbeit beschäftigt und wichtige Initiativen zur Stärkung des Ehrenamtes und zur Betreuung und Integration von Flüchtlingen vor Ort angestoßen. Mehrere Finanzpakete wurden zwischenzeitlich aufgesetzt und von der Landessynode verabschiedet. Die Gelder sollen die vielfältige und engagierte Hilfe von Kirchengemeinden und Ehrenamt vor Ort unterstützen, vernetzen und begleiten. Die Landessynode stellt Gelder explizit für die Unterstützung von traumatisierten Flüchtlingen zur Verfügung.
Der Fonds für Kleinprojekte ist ein Baustein im Gesamtkonzept der Flüchtlingshilfe von Landeskirche und Diakonie in Württemberg. Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat für die Jahre 2016/2017 zusätzlich 13,2 Millionen Euro beschlossen. Bereits für 2014 hatte sie zusätzlich 1,4 Millionen Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt und für 2015 um weitere 2,15 Millionen Euro aufgestockt – jeweils zur Hälfte für die Arbeit in Württemberg und in den Herkunftsregionen. Ein wesentliches Ziel ist es, dazu beizutragen, Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu mindern. Hierzulande werden die Mittel nachhaltig zur Unterstützung der ständig wachsenden Zahl ehrenamtlicher Helfer und Initiativen eingesetzt.