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Grenzen überwinden, Barrieren abbauen

Bischöfe Fürst und July fordern zum Auftakt der "Woche für das Leben": Mehr Teilhabe behinderter Menschen am Alltag ermöglichen

(lifePR) (Stuttgart, )
Zu mehr Sensibilität und politischen Verbesserungen für behinderte Menschen haben der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, und der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, aufgerufen. Die Gesellschaft müsse dazu verstärkt Grenzen überwinden und Barrieren abbauen, sagten sie am Freitag in Schwäbisch Gmünd im Vorfeld der ökumenischen "Woche für das Leben". Die unter dem Leitwort "Gemeinsam - mit Grenzen leben" stehende Woche wird am Sonntag in Aalen von Landesbischof July und dem Rottenburger Weihbischof Johannes Kreidler eröffnet.

Fürst betonte, behinderte Menschen müssten schon im Kindergartenalter und in der Schule besonders unterstützt werden. Dafür seien Sondereinrichtungen hilfreich, wenn die Kinder und Jugendlichen dadurch gefördert würden. Betreuung in gesonderten Einrichtungen bedeute zunächst auch Aussonderung; deswegen muss Bischof Fürst zufolge so bald wie möglich eine Eingliederung in den normalen Alltag erfolgen. "Wir müssen mehr dafür sorgen, dass in unserer Gesellschaft Menschen mit all ihren unterschiedlichen sozialen und kulturellen, psychischen und physischen Bedingungen als gleichberechtigte Bürger leben können." Gerade in der Wirtschafts-krise sei es nötig, die Ausbildung und unterstützte Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen gesetzlich weiter abzusichern, so Bischof Fürst.

Landesbischof July forderte ein radikales Umdenken in unserer Gesellschaft, damit "Menschen mit Behinderungen als selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft wahr- und aufgenommen werden". Die Politik sei herausgefordert, bessere und ver-lässlich finanzierte ambulante Angebote sowie bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Langfristig sollte "in jeder größeren Gemeinde ein Beirat oder eine Ombudsstelle für behinderte Menschen eingerichtet werden", so July. Immer mehr behinderte Menschen leben direkt in den Gemeinden in kleinen Wohneinheiten. Damit sie in das Lebensumfeld eingebunden sind, müssten vor allem Kirchengemeinden, aber auch Vereine und Volkshochschulen sich mehr für sie öffnen. "Ich hoffe, dass dazu die 'Woche für das Leben' ein wichtiger Anstoß ist."

Mit einem Festgottesdienst und Aktionen in der und um die Stadtkirche wird am Sonntag, 26. April, die "Woche für das Leben" für Württemberg in Aalen eröffnet. Ab 15 Uhr bietet das Café Samocca, in dem Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenarbeiten, vor der Stadtkirche Kaffeesorten aus aller Welt an. In der Stadt-kirche praktizieren behinderte und nicht behinderte Künstler "Begegnung auf Augenhöhe" und gestalten gemeinsam Kunstwerke. Alle sind zum Mitmachen eingeladen. Im Festgottesdienst, der gemeinsam von Bischof July und Weihbischof Kreidler gestaltet wird, tritt u.a. ein Projektchor von Menschen mit und ohne Behinderung auf.
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