„Professionelle Hauswirtschaft ist zentraler Bestandteil in unseren diakonischen Einrichtungen und bedeutet deutlich mehr als Kochen und Putzen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Sie trage maßgeblich zur Lebensqualität zahlreicher Menschen bei und nehme jeden Menschen als ganzen, mit seinem Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit und Gutem für Leib und Seele wahr. Ein schön gedeckter Tisch, ein leckeres und gesundes Lieblingsgericht, das möglichst gemeinsam gekocht wurde, ein frisch bezogenes Bett, ein Wohnraum, der zum Verweilen einlädt – professionelle Hauswirtschaft geht auf die Bedürfnisse und Wünsche von pflegebedürftigen Menschen, aber auch von Kindern, Jugendlichen und Familien in unterschiedlichen Wohn- und Betreuungsformen ein.
Durch den Paradigmenwechseln hin zur Alltagsorientierung und kleinen Wohngruppen gewinnt die Hauswirtschaft an Bedeutung, auch durch die Aufnahme als „Fachkraft“ in Landes-Personalverordnungen und im Pflegestärkungsgesetz. Das führt auch dazu, dass immer mehr Einrichtungen die hauswirtschaftlichen Aufgaben wieder in eigener Verantwortung steuern.
Der Stellenwert der Hauswirtschaft mit ihren vielfältigen Einsatzgebieten und zukunftssicheren Arbeitsplätzen sei vielen nicht bewusst, sagt Kaufmann. Auch deshalb sind die Ausbildungszahlen in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Die Nachfrage an ausgebildeten Fach- und Führungskräften steigt. Eine fundierte hauswirtschaftliche Ausbildung dient nicht nur den Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern erfüllt auch gesetzliche Vorschriften und bedient betriebswirtschaftliche Anforderungen.
Das landesweite Projekt Oikos – Ausbildungsoffensive Hauswirtschaft stärkt die Attraktivität des Arbeitsfeldes Hauswirtschaft. Vorrangig werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Sozialwirtschaft bei der Gewinnung von Auszubildenden in diesem Beruf unterstützt. Insgesamt 60 Ausbildungsplätze sollen insbesondere mit aufstrebenden jungen Nachwuchskräften und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf und auch jungen qualifizierten Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund besetzt werden. Die nachhaltig geschaffenen Unterstützungsstrukturen werden den Betrieben über die Projektlaufzeit hinaus bei der Fachkräftegewinnung von Nutzen sein. Die Maßnahmen reichen von verbesserter Jugendkommunikation, bis hin zur Vernetzung von Betrieben und Schulungen von Ausbildungsbotschaftern. Auch zahlreiche Menschen mit Fluchthintergrund finden über Oikos den Weg in eine Ausbildung. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch den Europäischen Sozialfonds.
Im Rahmen der Veranstaltung „Guter Nachwuchs für die Hauswirtschaft“ der Ausbildungsberatungen der Landratsämter Reutlingen, Zollernalbkreis und Tübingen stellt die Oikos-Referentin des Diakonischen Werks Württemberg Daniela Katz-Raible am weltweiten Tag der Hauswirtschaft am 21. März diese Strategien vor.
Der Internationale Verband für Hauswirtschaft führte im Jahr 1982 den Welttag der Hauswirtschaft ein. Seither finden am 21. März vielfältige Aktionen statt, die der Bevölkerung die Bedeutung der Hauswirtschaft aufzeigen sollen.