- Der Anteil der Hartz-IV-Bezieher ist gegenüber dem Vormonat auf 57,5 % abermals angestiegen. Das liegt daran, dass die Langzeitarbeitslosigkeit sehr viel langsamer zurückgeht als die Gesamtarbeitslosigkeit. Im vergangenen Monat ist ihre Zahl entgegen dem Trend auch absolut leicht gestiegen.
- Die Unterbeschäftigtenquote ist lediglich um 0,1 % auf 5,2 % gesunken: 305.455 Menschen sind arbeitslos oder in Beschäftigungsmaßnahmen der Arbeitsagentur.
- Dass auch diese Zahl nicht ausreicht, den tatsächlichen Arbeitsstellenmangel zu beziffern, zeigt die Zahl der Arbeitssuchenden von 406.059, die gegenüber dem Vorjahresmonat nur um 2.645 gesunken ist, während sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 6.761 verringert hat.
- Die Zahl derer, die Arbeit suchen, sich aber bei den Agenturen und Jobcentern nicht melden, wird nicht einbezogen, obwohl das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldete, dass bis zu 43 % derer mit Anspruch auf SGB-II-Leistungen (Hartz IV) diesen nicht geltend machen.
- 71.881 Personen oder 31,6 % aller Arbeitslosen sind länger als ein Jahr arbeitslos, gegenüber dem letzten Monat eine Zunahme um 301 Personen, gegenüber dem Vorjahresmonat eine Zunahme um 670 Personen oder 0,9 %.
- Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitslosengeld-II-Bezieher, sie sind an der Arbeitslosigkeit mit 57,5 %, an der Langzeitarbeitslosigkeit sogar mit 82,8 % beteiligt.
- Die durchschnittliche Dauer von Arbeitslosigkeit bei SGB-II-Arbeitslosen ist 543 Tage - sieben Tage mehr als im April, 28 Tage mehr als im Vorjahresmonat.
- Derzeit gibt es 65.304 offene Stellen, trotz Arbeitsmarktbelebung und Konjunkturaufschwung ist das gegenüber dem Mai 2013 nur ein Zuwachs um 1.882 Stellen.
Die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit ist das zentrale Problem des Arbeitsmarkts insbesondere in Baden-Württemberg. Der Anteil der Hartz-IV-Empfänger, vor allem unter den Langzeitarbeitslosen, steigt langfristig an und die Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit nimmt ständig zu. Die amtliche Statistik bildet dies nicht ab, denn kurzfristige Unterbrechungen haben zur Folge, dass Menschen nicht mehr als langzeitarbeitslos erfasst werden, auch wenn sie immer wieder arbeitslos werden. Aber auch diese Menschen wollen arbeiten. Dies belegt das Förderprogramm der Evangelischen Landeskirche und der Diakonie in Württemberg, mit dem 500.000 Euro für Beschäftigungsgutscheine zur Verfügung gestellt werden. Diese Mittel wurden im ersten Anlauf gebunden. Langzeitarbeitslosigkeit kann nur durch gezielte Unterstützung überwunden werden. Es braucht einen sozialen Arbeitsmarkt und öffentlich geförderte Beschäftigung, um für Langzeitarbeitslose Teilhabemöglichkeiten und Brücken in den Arbeitsmarkt zu schaffen.