Behindertenhilfe braucht Ausweitung der Landesförderung
30 förderfähige Vorhaben bleiben in diesem Jahr auf der Strecke
Die Diakonie in Württemberg begrüßt die finanzielle Unterstützung des Landes für Weiterentwicklung und Umbau in der Behindertenhilfe. Allerdings sind in diesem Jahr bereits alle Mittel verbraucht, weshalb knapp 30 förderfähige Vorhaben nicht zum Zug kamen. Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, weist darauf hin, „dass wir diesen Förderstau mit der Reduzierung der Mittel um eine Millionen Euro zu Jahresbeginn bereits vorhergesehen und kritisiert haben“. Die Diakonie in Württemberg fordert deshalb für den Staatshaushalt 2018/19 eine spürbare Ausweitung der Landesförderung, „andernfalls bleiben viele dringende Vorhaben für Menschen mit Behinderung auf der Strecke“.
„Die Landesförderung ist dringend notwendig, denn die derzeitigen Strukturen für Wohnen und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung entsprechen vielfach weder den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention oder der Landesheimbauverordnung noch finden die Menschen flächendeckend gleichwertige Einrichtungen und Angebote“, stellt Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik des Diakonischen Werks Württemberg fest.
Sie kritisiert aber: „Die aktuelle Situation mit reguliertem Bau- und Förderverfahren sowie unzureichendem Volumen führt dazu, dass die Träger und Einrichtungen darin behindert werden, ihre Angebote zeitgemäß und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.“ Dies gehe letztlich zulasten der Menschen mit Behinderung, die weder auf dem ersten Arbeitsmarkt noch auf dem freien Wohnungsmarkt mit den meisten Mitbewerbern mithalten können und deshalb auf die diakonischen Angebote angewiesen sind.
Mit den jährlich bereitgestellten Mitteln aus Landeshaushalt und Ausgleichsabgabe steuert das Land schrittweise in Richtung zeitgemäßer, gemeindeintegrierter sowie innovativ-inklusiver Wohn- und Beschäftigungsangebote. Die Träger und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege nutzen diese Landesförderung seit Jahren intensiv mit der Konsequenz, dass mit dem aktuell frei gegebenen Förderprogramm bereits alle diesjährigen Mittel verbraucht sind.