Das hauptsächliche Problem ist nach wie vor der steigende Anteil von Langzeitarbeitslosen. Laut Statistik sind 30 Prozent, also fast ein Drittel aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos. Tatsächlich sind es aber erheblich mehr, weil schon kurzfristige Unterbrechungen (Krankheit, kurzfristige Jobs etc.) zur Beendigung der statistischen Langzeitarbeitslosigkeit führen.
Insgesamt 57 Prozent aller Arbeitslosen im Oktober sind Hartz-IV-Empfänger. Dazu gehören alle, die länger als ein Jahr arbeitslos sind oder sich keinen Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung erarbeiten konnten, weil sie nur kurzfristig beschäftigt waren. Besonders problematisch ist für Hartz-IV-Empfänger die lange Zeit der Arbeitslosigkeit. Die durchschnittliche Dauer ihrer Arbeitslosigkeit beträgt jetzt 515 Tage und ist gegenüber dem Vormonat erneut um vier Tage angestiegen. Nach Angaben der Hochschule Koblenz werden über 50 Prozent der erwerbsfähigen Hartz-IV- Empfänger von ihrem Arbeitsvermittler als arbeitsmarktfern und damit als schwer vermittelbar eingestuft. Hinzu kommt, dass sich nahezu die Hälfte ehemaliger SGB-II-Empfänger nach einer Arbeitsaufnahme binnen eines halben Jahres erneut arbeitslos melden muss. Dies macht deutlich, wie schwer es für Langzeitarbeitslose ist, wieder einen Arbeitsplatz zu finden.
Statt Langzeitarbeitslosen Hilfe und Unterstützung anzubieten, sollen die Mittel zur Eingliederung von Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II (Arbeitslosengeld II) im Jahr 2013 zum dritten Mal in Folge erheblich gekürzt werden. Damit werden die Mittel im Laufe von drei Jahren um nahezu 50 Prozent gekürzt. Dies bedeutet: Langzeitarbeitslose werden von der Arbeit und der Teilhabe an der Gesellschaft ausgegrenzt. Die Diakonie hält diese Kürzungen für verfehlt und fordert die Bundesregierung auf, endlich einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt einzuführen. Die Diakonie begrüßt, dass das Land hier neue Wege geht mit dem "Landesprogramm für gute und sichere Arbeit". Das Land kann aber die Kürzungen der Bundesregierung bei Weitem nicht ausgleichen. Die württembergische Diakonie fordert deshalb seit Jahren, dass alle politischen Kräfte sich dafür einsetzen, dass Arbeit statt Arbeitslosigkeit und Teilhabe statt Ausgrenzung finanziert wird.