Schon im Pfarramt in Ödenwaldstetten und später in Plochingen, wo er auch Gemeinderat war, betonte er, dass „Kirche als Kirche Jesu Christi immer diakonische Kirche ist“. So ist es auch kein Zufall, dass er die letzten acht Jahre seines Berufslebens Abteilungsleiter im Diakonischen Werk Württemberg war. Landkreis- und Kirchenbezirksdiakonie, Existenzsicherung und die Migration waren seine Themen. Zuvor war er sieben Jahre lang Männerpfarrer der Landeskirche. Als einer, der sich Mitte der achtziger Jahre im Erziehungsurlaub intensiv um die beiden Söhne gekümmert und mit seiner Frau ein Pfarramt geteilt hat, setzte er sich mit Männerbildern und dem auseinander, womit sich Männer von der Kirche ansprechen lassen.
Teilhabe – darum geht es ihm. Kirche und Diakonie müssen sich als Teil des Gemeinwesens verstehen und die Menschen fragen, was sie brauchen. „Deshalb bin ich auch sehr froh, dass wir in der Landeskirche jetzt einen Aktionsplan Inklusion haben.“ Menschen in ihren Nöten wahrnehmen, „Ausgrenzung überwinden, Teilhabe ermöglichen“ – so das Motto des Aktionsplans. Banzhaf sieht darin eine große Chance: „Menschen gewinnen neues Zutrauen zur Kirche.“ Viele Langzeitarbeitslose seien erstaunt darüber, dass sich Kirche und Diakonie für sie einsetzen. Politiker hätten angemerkt, dass es fast nur noch Kirche und Diakonie sind, die sich für die Not dieser Personengruppe interessieren.
Grund und Quelle für sein Engagement bedeuten ihm so viel wie das konkrete Tun. „Das Kämpfen braucht dieses Beten und Meditieren in der Stille.“ Taizé hat seinen Weg ins Pfarramt entscheidend geprägt. „Im Vikariat haben wir kurzerhand einen Kurs dorthin verlegt und sind dem Motto von Taizé nachgegangen: Kampf und Kontemplation.“ Bei Jesus selbst ist ihm die Verbindung von Kampf und Kontemplation eindrücklich: Sein Einsatz für die Armen und Ausgegrenzten, seine scharfe Kritik am Machtmissbrauch der Herrschenden, sein heiliger Zorn im Tempel, mit dem er die Händler hinauswarf. Und bei Dietrich Bonhoeffer hat er es wiederentdeckt: „Unser Christsein heute wird in zweierlei bestehen: Im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.“
Das wachsende Bewusstsein für die weltweite Verflechtung wird die Kirche herausfordern, ist Banzhaf überzeugt. Schon 1978 hat er den ersten deutschen Förderkreis von Oikocredit mitgegründet. Die Genossenschaft finanziert mit dem Kapital ihrer Anleger unter ethischen Gesichtspunkten Partnerorganisationen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Banzhaf hat sich über viele Jahre maßgeblich dafür eingesetzt, dass sich Menschen in armen Ländern über Kleinkredite selbstständig machen können. Nach der Friedensbewegung in den achtziger Jahren sei das Bewusstsein für die weltweiten Folgen hiesigen Handelns abgeflacht, komme aber durch Flüchtlingsbewegungen und Klimawandel jetzt wieder stärker zutage.
Die Kirche müsse selbst aktiv werden und für den Zusammenhalt der Gesellschaft eintreten. Menschen fragen verstärkt nach Quellen für Kraft und Hoffnung, nimmt Banzhaf wahr. „Das ist eine wichtige Funktion von Kirche: dass sie Ängsten und Ohnmachtsgefühlen vom Evangelium her eine Perspektive der Hoffnung bringt“, sagt er und fügt hinzu: „und sie muss eine Sprache sprechen, die die Menschen verstehen.“
Die Achtsamkeit für den Augenblick – auch sie ist ihm wichtig. Am Gegenüber interessiert und auf Augenhöhe diskutieren, so kennen ihn seine Weggefährten – die herzliche Verabschiedung in den Ruhestand hat es gezeigt. Aus ganz Württemberg sind seine Partner aus den Kreisdiakonieverbänden und Diakonischen Bezirksstellen angereist und haben ein eindrucksvolles Programm organisiert. Er selbst sagt: „Das Schöne an meinem beruflichen Weg war, miteinander unterwegs zu sein in Gemeinde, Männerwerk, Diakonie und bei Oikocredit.“