„Wer verfolgt ist, braucht Schutz“, stellen die Oberkirchenräte der württembergischen Landeskirche Ulrich Heckel und Dieter Kaufmann klar. Denn jeder Mensch habe als Ebenbild Gottes das Recht auf ein Leben in Würde – „wir alle tragen die Verantwortung hierfür.“ Dazu gehöre auch, dass jeder Mensch in Seenot zu retten und an einen sicheren Ort zu bringen ist. Das gebiete nicht nur die christliche Nächstenliebe, sondern forderten auch internationale Vertragswerke. Es brauche dringend eine gesamteuropäische Lösung für eine humanitäre EU-Flüchtlingspolitik.
Kaufmann und Heckel machen Mut zur Begegnung mit Menschen anderer Herkunft. „Impulse, Entfaltung und Fortschritt entstehen oft aus der Begegnung mit anderen kulturellen und religiösen Traditionen. Nicht unerwähnt bleiben soll deshalb auch, dass Generationen von Migrantinnen und Migranten entscheidend zur Entwicklung und zum Wohlstand hierzulande beigetragen haben“, erinnern die Oberkirchenräte der württembergischen Landeskirche. Geflüchtete, die in den vergangenen Jahren zugezogen sind, engagierten sich in Flüchtlingsinitiativen, in Aktionen im Stadtteil, für das Gemeinwohl.
Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Einstellungen und Verhaltensweisen bringe schon immer Herausforderungen mit sich. Ein „Zusammenleben in Vielfalt“ fordere von allen, „im Gespräch zu bleiben, Ängsten zu begegnen, Stereotype zu überprüfen und zu korrigieren und nicht der Gleichgültigkeit, der Abschottung und letztlich Feindschaft und Hass das Feld zu überlassen.“ Dieser Dialog und der wertschätzende Umgang mit denen, die andere Positionen vertreten, brauchen Kraft, Mut, Ausdauer und langen Atem, so die Oberkirchenräte.
„Zusammen wachsen“: Mit diesem Teil des Mottos sprechen die Verfasser Respekt vor dem anderen, interessiertes Wahrnehmen und auch Vertrauen an. „Das jeder und jede für sich selbst wachsen kann und darf, vielleicht ist das die grundlegende Voraussetzung für ein Zusammenwachsen und für jedes Zusammenleben.“
Heckel und Kaufmann danken allen, die sich haupt- und ehrenamtlich im Rahmen der Interkulturellen Woche und das ganze Jahr in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit engagieren. Sie tragen „zum Zusammenhalt der Gesellschaft, zum sozialen Frieden in der Nachbarschaft wie zur Gerechtigkeit und zum Frieden weltweit“ bei.
Hintergrund
Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 500 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 27. September, ist Bestandteil der IKW.
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