Auch Gottesdienste in Gebärdensprache gehören zum Angebot. In der Regel kommen sie ohne Orgelspiel und Gesang aus, man hört mit den Augen und die Verkündigung findet mit den Händen statt. „Mit Elementen wie Gebärden, Gebärdenliedern und visuellen Bestandteilen werden diese Feiern zu einem ganzheitlichen Erlebnis“, sagt Daniela Milz-Ramming, Landesgehörlosenpfarrerin.
Seit 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS) in Deutschland offiziell anerkannte Sprache. Etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hört so wenig, dass sie mit gesprochener Sprache auch mit Hilfsmittel nicht zurecht kommt. Weitere 0,1 Prozent der Bevölkerung zählt sich auch mit Hilfsmitteln eher zur Welt der gehörlosen Menschen. „Für Gehörlose ist die Gebärdensprache alternativlos“, so Milz-Ramming. Die deutsche Schriftsprache ist für Gehörlose eine Zweitsprache, wodurch sie für Bürokratisches oft Unterstützung benötigen, in medizinischen und rechtlichen Belangen besteht ein Anspruch auf einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin. Studien-, Ausbildungs- oder Schulbeginn, Arztbesuche und weitere Behördengänge verzögern sich oft, weil Anträge noch nicht bearbeitet sind oder kein Dolmetscher gefunden werden kann. Für viele andere Alltagssituationen besteht kein Anspruch auf dolmetschen.
Ein zukunftsweisendes Modell zur Teilhabe ist das der Hausgebärdenkurse, die sich an Eltern mit gehörlosem Kind richten. „Leider ist das Modell, das gehörlosen Kindern früh Sprache vermitteln möchte, noch sehr von Bürokratie belastet und wird selten angenommen“, bedauert Milz-Ramming. Auch würden technische Hilfsmittel zwar immer besser, aber auch immer teurer. Da jede Hörbeeinträchtigung anders ist, nützen auch Hilfsmittel wie Hörgeräte oder das Cochlea-Implantat nur individuell: was bei einer Person funktioniert, funktioniert bei der anderen eventuell nicht.