Deutliche Kostenunterschiede
Ob im Zahlungsverkehr, beim Ratenkredit oder Brokerage – die Unterschiede zwischen den Online-Konditionen der Filialbanken sind enorm. Bei den 15 untersuchten Instituten zahlen Kunden beispielsweise für das Girokonto mit Kreditkarte jährliche Gebühren zwischen null und fast 110 Euro. Die Effektivzinsen beim Ratenkredit reichen je nach Betrag und Kreditgeber von 2,94 Prozent bis zu 6,99 Prozent. Und auch beim Brokerage ist das Sparpotenzial hoch: Eine Online-Aktienorder ist bei einem der Anbieter um 78,8 Prozent günstiger als bei der in diesem Punkt teuersten Filialbank. Unerfreulich für den Verbrauchen: Nicht einmal die Hälfte der Unternehmen verfügt auch in allen drei Produktbereichen über ein entsprechendes Angebot.
Online-Sicherheit auf hohem Niveau
Im Bereich Sicherheit im Internet können die Filialbanken fast ausnahmslos überzeugen: Die Kunden haben meist die Wahl zwischen drei oder mehr verschiedenen Legitimationsverfahren – darunter in der Regel auch mindestens ein nach aktuellen Sicherheitsstandards als besonders sicher eingestuftes Verfahren. Auch der Online-Service überzeugt: Die Internetauftritte der meisten Banken sind nutzerfreundlich und punkten mit einem hohen Informationswert.
Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität, bilanziert: „Trotz große Unterschiede ist Online-Banking für Filialbank-Kunden generell eine echte Alternative, da man gegenüber den regulären Filialkonditionen häufig sparen kann. Letztlich ist es aber eine individuelle Entscheidung, ob man lieber niedrigere Kosten oder einen umfangreicheren Service mit Beratungsmöglichkeit in den Filialen bevorzugt.“
Die besten Unternehmen
Testsieger ist die Sparda-Bank Hamburg (Qualitätsurteil: „sehr gut“), die in puncto Konditionen insgesamt am besten abschneidet. Überzeugend ist insbesondere der Ratenkredit: Attraktive und bonitätsunabhängige Effektivzinsen, kostenfreie Sondertilgungen sowie eine Vollrückzahlung ohne Vorfälligkeitsentschädigung machen den „SpardaFairKredit“ zum besten Produkt im Test. Auch im Bereich Zahlungsverkehr überzeugt die Bank, während Online-Brokerage zum Testzeitpunkt nicht zum Portfolio zählte.
Den zweiten Rang nimmt die Targobank ein (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Die Bank ist bester überregionaler Anbieter sowie Testsieger im Bereich Online-Brokerage. Die Aktienorder-Kosten liegen in allen Profilen deutlich unter dem Durchschnitt; die Online-Depotführung ist kostenfrei. Führend ist der Anbieter auch beim Zahlungsverkehr, etwa dank grundgebührenfreiem Girokonto, Gratis-Kreditkarte und den im Vergleich niedrigsten Sollzinsen bei Kontoüberziehung. Zudem punktet der Internetauftritt, etwa mit hoher Nutzerfreundlichkeit.
Platz drei belegt die Sparda-Bank München (Qualitätsurteil: „gut“). Beim Zahlungsverkehr überzeugt das Girokonto beispielsweise mit moderaten monatlichen Grundkosten von 1,90 Euro. Ratenkredite können ohne Vorfälligkeitsentschädigung vollständig zurückgezahlt werden. Der Internetauftritt ist im Anbietervergleich aus Nutzersicht der zweitbeste.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete 15 Filialbanken – sechs überregionale sowie neun regionale Finanzinstitute. Die Servicequalität im Internet wurde bei jedem Anbieter anhand einer detaillierten Inhaltsanalyse der Websites sowie zehn Prüfungen der Internetauftritte durch geschulte Testnutzer ermittelt. Es flossen 165 Servicekontakte mit den Filialbanken in die Auswertung ein. Im Rahmen einer Konditionenanalyse erfolgte eine Bewertung der aktuellen Konditionen zu den Bankprodukten Zahlungsverkehr, Brokerage und Ratenkredit. In das Gesamtergebnis gingen zudem der Umfang und der Sicherheitsstandard der angebotenen Legitimationsverfahren sowie Sicherheitsgarantien der Banken ein. Die Datenerhebung der Konditionen und der Sicherheitsaspekte erfolgte im Zuge offizieller Unternehmensanfragen (Datenstand: 03.08.2020).
Veröffentlichung unter Nennung der Quelle:
Deutsches Institut für Service-Qualität