51 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Nahrungsmittelhersteller mit ihrer Werbung Mitverantwortung dafür tragen, wenn ein Kind starkes Übergewicht hat. Etwa 43 Prozent der Menschen geben außerdem Fastfood-Restaurants eine Mitschuld, 32 Prozent den Herstellern von Computerspielen und Fernsehsendungen. Auch das persönliche Umfeld des Kindes spielt nach Meinung der Befragten eine große Rolle: Neben den Eltern des Kindes, die fast alle Befragten in der Verantwortung sehen, werden auch Großeltern (von 37 Prozent) sowie die Freunde des Kindes (17 Prozent) genannt. Nur 12 Prozent der Befragten halten auch Schulen und Kindertagesstätten für mitverantwortlich bei der Entstehung von Übergewicht.
Fragt man die Menschen jedoch nach einem Hauptverantwortlichen, warum ein Kind starkes Übergewicht hat, sehen 85 Prozent die Eltern in der Pflicht. Nur acht Prozent der Befragten lokalisieren die Hauptverantwortung im gesellschaftlichen Umfeld, etwa bei Nahrungsmittel- und Medienanbietern.
Derzeit ist jedes siebte Kind in Deutschland übergewichtig, jedes fünfzehnte sehr stark übergewichtig (adipös). "Adipositas ist die neue Kinderkrankheit", meint Christine Graf, Sportmedizinerin an der Deutschen Sporthochschule (DSHS). Die Ursachen für starkes Übergewicht in der Kindheit sind vielfältig. Zwar bestimmen die Gene, ob ein Mensch zu Übergewicht neigt. Welche dieser Kinder aber wirklich dick werden, entscheidet der Lebensstil, so Graf. Sie sieht vor allem süße Getränke, ständiges "Snacking" und hohen Medienkonsum als Dickmacher. Graf kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Werbung der Lebensmittelindustrie, die auf die Kinder einwirke und das Essverhalten beeinflusse.
Aber auch andere gesellschaftliche Gruppen stehen bei Fachleuten in der Kritik. Der niedergelassene Kinder- und Jugendarzt Thomas Fischbach aus Solingen beklagt, dass Sportvereine zu wenige Angebote für Kinder haben, "die nicht zum Leistungskader zählen". Auch die Nachmittagsbetreuung an den Offenen Ganztagsschulen fördere noch nicht ausreichend die Bewegung der Kinder. Teilweise hindere der Ganztag die Kinder sogar an der Verwirklichung sportlicher Initiativen, erklärt Fischbach. DKV-Chef Clemens Muth betont ebenfalls die wichtige Rolle der Schulen: "Wir brauchen mehr Sport für alle Schulkinder."
In einem bewegungsfeindlichen gesellschaftlichen Umfeld mit ständig verfügbarem kalorienreichen Essen und Trinken sind es heute vor allem die Eltern, die die Last einer guten Gesundheitserziehung tragen. Familien mit Migrationshintergrund oder niedrigem Bildungsstand tun sich schwerer, bei ihnen ist der Anteil adipöser Kinder deutlich erhöht. Die Ärzte in den Kinderpraxen haben wenige Möglichkeiten, direkt Einfluss zu nehmen. Viele Eltern kommen in die Praxis, damit der Arzt etwas tut, etwa das Kind "zur Kur schickt", berichtet Fischbach, die Eltern zeigten aber selbst wenig Eigeninitiative und Motivation. Das Allerwichtigste sei aber, dass die Familien in ihrem Alltag etwas verändern wollen. Nur dann können auch Programme für mehr Bewegung und bessere Ernährung langfristig wirken.
Die DKV Deutsche Krankenversicherung hat ein Fallmanagement eingerichtet, das versicherten adipösen Kindern und ihren Familien hilft. "Die Krankheitskosten bei diesen Kindern liegen um 40 Prozent höher als die der anderen Kinder, die Leistungen beziehen", erklärt DKV-Chef Muth. "Adipositas ist also kein kosmetisches Problem, sondern es macht viele Kinder ernsthaft krank." Die DKV vermittelt geeignete Programme zur Änderung des Lebensstils und hält Kontakt zu den betroffenen Familien. Die teilweise Erstattung der Teilnahmegebühr eines Programms gibt es aber nur, wenn sich langfristig Erfolge einstellen.
Eine Illustration der Ergebnisse zum Thema "Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Kind unter starkem Übergewicht leidet?" finden Sie unter www.ergo.com/...
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