Auf 22 Tafeln beschäftigt sich die Ausstellung mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 2000 bis 2011 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach der Enttarnung des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrundes" im November 2011. Im Mittelpunkt des ersten Teils stehen die Biografien der zehn Mordopfer. Zu Wort kommen auch deren Angehörige. Weitere Tafeln setzen sich mit den Bombenanschlägen in Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden auseinander.
Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990er Jahre sowie die Hilfeleistungen an den NSU-Kern aus einem neonazistischen Netzwerk. Dargestellt werden auch die Gründe, warum die Mordserie nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex nach der Enttarnung der neonazistischen Terrorgruppe.
Zur Ausstellungseröffnung am 23. April um 19:30 Uhr durch Romani Rose, den Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma wird die Ausstellungsmacherin Birgit Mair einen einführenden Vortrag halten, wozu wir Sie sehr gerne einladen.
Die Mordserie des NSU, die folgenden Ermittlungen und der aktuelle Prozess betreffen auch die Minderheit der Sinti und Roma. So forderte Romani Rose in dieser Woche angesichts diskriminierender Aussagen bei den Ermittlungen zur Terrorzelle NSU am Rande des NSU-Prozesses in München eine Entschuldigung von der Regierung in Baden-Württemberg: "Unsere Minderheit ist unter einen Generalverdacht gestellt worden." In Akten der Polizei zum NSU-Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn werden Roma als "Zigeuner" bezeichnet.
Birgit Mair wird in ihrem Vortrag das Ausstellungsprojekt vorstellen und auf aktuelle Entwicklungen im NSU-Prozess sowie den Umgang mit Neonazismus und Rassismus nach der Mordserie des NSU eingehen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum und einen Gang durch die Ausstellung.
Die Ausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen" wurde in den Jahren 2012 und 2013 von Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. erstellt und im November 2013 in Nürnberg eröffnet. Es ist die dritte Ausstellung, die die Nürnberger Sozialwissenschaftlerin und Rechtsextremismus-Expertin im Auftrag des Instituts erstellt hat.
Weitere Informationen finden Sie unter www.sintiundroma.de und www.opfer-desnsu.de