Die Rechte der Sinti und Roma in Europa zu stärken, ist einer der Arbeitsschwerpunkte Thomas Hammerbergs. Hier existiere, so Hammarberg, ein "beschämender Mangel". In einer Vielzahl von Reden und Stellungnahmen setzt er sich für eine Verbesserung der Lebenssituation der größten Minderheit Europas ein und prangert den besorgniserregenden Rassismus gegenüber dieser an. Dabei spricht Hammarberg eine deutliche Sprache, etwa in seinem jüngsten Bericht zu Italien, der die italienischen Behörden in Bezug auf ihren Umgang mit Sinti und Roma scharf kritisiert.
2010 veröffentlichte Hammarberg ein umfangreiches Positionspapier zur Menschenrechtssituation der Sinti und Roma. Darin betonte er die Notwendigkeit eines einheitlichen und umfassenden Programms zur Verbesserung der Situation und mahnte, dass "die aktuelle Rhetorik gegen Roma in erschreckender Weise der der Nazis vor dem Völkermord ähnelt."
Bereits 2009 appellierte Hammarberg in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, insbesondere keine Roma in den Kosovo abzuschieben, da diese dort politischer Verfolgung ausgesetzt seien und in Lagern leben müssten. Ein Jahr später wiederholte er diese "dringende Empfehlung" in einem Brief an den damaligen Bundesinnenminister Lothar de Mazière. Eine von Hammarberg eingesetzteSonderkommission stufte die Roma-Lager im Kosovo als "eine humanitäre Katastrophe" ein. Auch die französischen Massenabschiebungen 2010 verurteilte der EU-Menschenrechtsbeauftragte deutlich.
In der Entscheidung zur Verleihung des Preises hob der Vorsitzende der Jury, Romani Rose, besonders die Beständigkeit und Vehemenz des Engagements Hammarbergs hervor. Der Stifter des Preises, Dr. Manfred Lautenschläger, würdigte Hammarberg als "beispielhaft in seinem Engagment für die Menschenrechte."
Der Journalist George Lacatus, Empfänger des mit 5000 Euro dotierten Sonderpreises, arbeitet als Investigativreporter bei Romania liberia, einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Rumäniens. Lacatus setzt sich auf vielfältige Weise dafür ein, Stereotypen und Ressentiments gegenüber Roma in den rumänischen Medien zu beseitigen und die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von Journalisten in Roma-Fragen zu fördern. 2009 gründete Lacatus gemeinsam mit vier anderen Roma-Journalisten die Roma Journalists Association (RJA), deren Präsident er seitdem ist. Die Arbeit der RJA besteht aus drei Schwerpunkten: Sie zeigt erstens rassistische Medienberichterstattung an, organisiert zweitens Journalismus-Kurse und ist drittens Kooperationspartner von Roma-NGOs bei Pressekonferenzen und Schulungsprogrammen für Journalisten.
Der 2007 ins Leben gerufene Europäische Bürgerrechtspreis soll einen Beitrag zur Wahrung der Bürgerrechte und der Chancengleichheit der Angehörigen der Sinti und Roma-Minderheiten in ihren jeweiligen Heimatländern in Europa leisten. Darüber hinaus soll er gleichzeitig ein Signal an politisch verantwortliche Stellen, Medien und gesellschaftliche Gruppen in Europa sein, gegen überkommene Klischees, Vorurteilsstrukturen und jede Form der Ausgrenzung vorzugehen.
Weitere Informationen unter www.buergerrechtspreis.de und www.civilrightsprize.com