Verbraucher reagieren enttäuscht auf Fiat-Skandal
Die Zahl der erbosten Verbraucher, die sich im Diesel-Abgasskandal von FCA an die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer wenden, steigt an. Viele Fragen sind offen. Ist mein Wohnmobil betroffen? Muss ich mit einer Stilllegung rechnen? Kann ich überhaupt in Deutschland gegen FCA klagen? Ja natürlich, sagt die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer und bietet ein großes Service-Paket zu allen relevanten Fragen an. Auch Fiat-Kunden haben seit dem 9. Juli 2020 die Möglichkeit, in Deutschland gegen den Diesel-Betrug zu klagen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte in einem VW-Verfahren (Az. C-343/19) entschieden, dass generell Hersteller eines manipulierten Diesels in dem Land verklagt werden können, in denen die Fahrzeuge verkauft und erworben worden sind. Die Kanzlei bietet daher Fiat-Kunden eine kostenfreie Online-Beratung an. Die Enttäuschung, wahrscheinlich betrogen worden zu sein, ist enorm. Der Wertverlust der bis zu 100.000 Euro teuren Fahrzeuge ist gewaltig. Auf Facebook gibt es bereits erste Reise- und Wohnmobil-Gruppen, die sich extra über den Abgasskandal austauscht und sich Konsequenzen überlegt. Auf YouTube beginnt ebenfalls eine rege Diskussion.
Strafanzeige beim Polizeipräsidium Frankfurt im Fiat-Skandal
Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer reagiert auf die Entwicklung und den Stillstand bei der Aufklärung und hat jetzt im Namen eines Mandanten beim Polizeipräsidium Frankfurt Strafanzeige gestellt. Die Polizeibehörde hatte am 24. Juli 2020 im Zuge von Durchsuchungen beim Fiat-Konzern einen Zeugenaufruf im Diesel-Abgasskandal veröffentlicht. Im Kontext der Ermittlungsverfahren gegen FCA bat die Polizei Neuwagenkäufer und Tageszulassungskäufer von bestimmten FCA-Fahrzeugen, sich bei Polizeidienststellen zu melden, um Hinweise geben zu können.
Es geht um die Automarken:
- Fiat Euro 5 und 6
- Jeep Euro 5 und 6
- Alfa Romeo Euro 5 und 6
- Iveco Euro 5 und 6
- 1.3 Liter Multijet
- 1.3 Liter 16V Multijet
- 1.6 Liter Multijet
- 1.6 Liter
- 2.0 Liter Multijet
- 2.0 Liter
- 2.2 Liter Multijet II
- 2.3 Liter
- 2.3 Liter Multijet
- 3.0 Liter
Dr. Stoll & Sauer hat am 8. Oktober 2020 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen Verantwortliche der Robert Bosch GmbH gestellt. Aus Unterlagen des KBA, die der Kanzlei vorliegen, geht hervor, dass die Robert Bosch GmbH die Manipulation an Motoren der Fiat-Gruppe zugestanden hat. Aus Sicht der Kanzlei liegt hier eine Tatbeteiligung an einem Betrug vor. Offensichtlich ist Bosch am Bau einer unzulässigen Abschalteinrichtung beteiligt gewesen. Doch was hat Bosch überhaupt mit dem Abgasskandal zu tun?
- Die Robert Bosch GmbH ist mit dem Motorsteuergerät EDC17 für Dieselfahrzeuge Marktführer. Bosch konfiguriert das Gerät nach Kundenwunsch und gibt es nach einer letzten Überprüfung zum Einbau frei. Daher wusste das Unternehmen natürlich, dass es unzulässige Abschalteinrichtungen produzierte und verkaufte. Im Zuge des Abgasskandals bei VW geriet Bosch in den Sog der Ermittlungen. Schließlich hatte das Stuttgarter Unternehmen Abschalteinrichtungen nicht nur an VW, Daimler und BMW verkauft, sondern auch an Fiat.
- Als die Deutsche Umwelthilfe bereits im Februar 2016 den Skandal bei Fiat durch eigene Tests aufdeckte, mussten bei Bosch die Alarmglocken klingeln. Die Stickoxidgrenzwerte wurden beim Fiat 500x um das bis zu 22-Fache überschritten. Bosch meldete sich daraufhin beim Bundesverkehrsministerium und schwärzte Fiat in einem Gespräch am 14. April 2016 beim KBA an. Die Abschalteinrichtung funktionierte besonders banal: Nach 22 Minuten wird die Abgasreinigung einfach eingestellt – so lange dauert in etwa der Zyklus auf dem Prüfstand. Also im Labor sauber – auf der Straße dreckig. Übrigens zu möglichen Abschalteinrichtung bei Daimler und BMW verriet Bosch nichts.
- Mit Brief vom 12. Mai 2016 informierte das KBA das Bundesverkehrsministerium über die unzulässige Abschalteinrichtung im Fiat 500x Euro 6. Mitten im Diesel-Abgasskandal von VW wäre der Fiat-Betrug für die deutsche Politik eine gute Möglichkeit gewesen, von Volkswagen abzulenken und mit dem Finger nach Italien zu zeigen. Zumal die anderen EU-Staaten ihre nationalen Automobilindustrien schützten, obwohl deren Dieselfahrzeuge auch als Dreckschleudern aufgefallen waren. Da jedes Land seine Autobauer selbst kontrolliert, gab es für die Inlandsbehörde wenig Motivation mit Ermittlungen die eigene Industrie zu gefährden. Die italienische Zulassungsbehörde hat bis heute keine unzulässigen Abschalteinrichtungen in Fiat-Fahrzeugen gefunden. Und bis heute wird versucht, den Skandal aus politischen und wirtschaftlichen Gründen totzuschweigen.