Ausdrücklich weist der Intendant der Dresdner Philharmonie darauf hin, dass durch den Umbau der Kulturpalast an Attraktivität und Wertigkeit gewinnen und entgegen anders lautender Darstellungen gerade auch für Veranstaltungen anderer Genres interessant sein wird. Anselm Rose: "Im Moment ist der Kulturpalast mit etwa 160 Veranstaltungen pro Jahr - ca. 70 davon entfallen auf die Dresdner Philharmonie - bei weitem nicht ausgelastet. Vergleichbare Häuser wie z. B. das Konzerthaus Dortmund oder die Philharmonie Essen bringen es auf 200 bis 300 Veranstaltungen quer durch alle Sparten. Gerade diese Beispiele beweisen, dass ein Saal, der den Ansprüchen klassischer Musik genügt, für Schlager, Pop und ähnliches nicht notwendigerweise unattraktiv sein muss. Wir wünschen uns daher, dass der neue Saal zu einem wirklichen musikalischen Zentrum Dresdens wird, in dem auch ganz bewusst noch mehr Schlager- oder Volksmusikveranstaltungen stattfinden sollen, als dies bisher der Fall ist. Wir sind überzeugt, dass ein akustisch - und optisch - perfekter Saal nicht etwa zu einer Reduzierung dieser Veranstaltungen führen, sondern auch Roger Cicero oder Annett Louisan letztendlich begeistern wird."
Oberste Priorität hat für die Dresdner Philharmonie die Akustik. Untersuchungen von Architekten und Akustikern haben eindeutig ergeben, dass das zur Verfügung stehende Bauvolumen im Kulturpalast ausreicht, um bei Erhalt der Außenmauern im Innern einen akustisch wie optisch perfekten Saal mit ca. 1800 Plätzen zu schaffen. Rose: "Wir stehen in Kontakt mit den besten Akustikern der Welt, die u. a. die Säle in Essen oder Luzern gebaut haben. Sie haben uns zweifelsfrei bestätigt, dass die bauliche Hülle des Kulturpalastes in jedem Fall genügt, um darin einen hervorragenden Saal ohne Kompromisse oder Zugeständnisse zu errichten."
Auch der Vorschlag, die Stadtbibliothek im umgebauten Kulturpalast unterzubringen, wird von der Dresdner Philharmonie positiv bewertet. Nicht zuletzt durch den äußerst umfangreichen Bestand der Musikbibliothek ergäben sich viele Ansatzpunkte zu einer Zusammenarbeit der beiden Institutionen. "Wir würden nicht notgedrungen uns das Gebäude teilen", so Rose, "sondern könnten aufgrund unserer zum Teil übereinstimmenden Klientel auch gemeinsame Projekte organisieren. Der Einzug der Bibliothek in den Kulturpalast wäre also alles andere als eine Zwecklösung, sondern könnte zu wirklichen Synergien mit der Dresdner Philharmonie führen. Dank der Bibliothek wäre der Kulturpalast auch den ganzen Tag geöffnet und wäre zusammen mit den Konzerten am Abend quasi rund um die Uhr mit Leben erfüllt. Also ein echtes 'Haus für alle'."
Außerdem muss der Kulturpalast ohnehin renoviert werden. Die Brandschutz-Sanierung vom Sommer 2007 war eine provisorische Sofortmaßnahme, die eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung ermöglichte. Diese läuft jedoch 2011 aus. "Auch muss man sich die Frage stellen", so Rose, "ob zwei Säle kostendeckend zu bewirtschaften wären. Wenn eine Konkurrenz zwischen einem völligen Neubau und dem Kulturpalast bestünde, dann ist zu vermuten, dass Fremdveranstalter eher den neuen Saal wählen, was betriebswirtschaftlich für den Kulturpalast eine Katastrophe wäre. Zumal dann ja auch der jetzige Hauptnutzer, die Dresdner Philharmonie, nicht mehr zur Verfügung stünde."