Die Musik zu dieser zauberhaften Oper schrieb Nikolai Rimski-Korsakow. Sie ist fast nie auf deutschen Bühnen zu sehen, doch es lohnt sich, die farbige, einfallsreiche Musik wieder zu entdecken. Die Zwischentexte zum großen Querschnitt der Oper liest der Schriftsteller Wladimir Kaminer, der mit seiner Erzählsammlung "Russendisko" schlagartig berühmt wurde und zu einem der kreativsten Autoren in Deutschland zählt. Dirigent ist Michail Jurowski. Die ideale Einstimmung in Rimski-Korsakows Weihnachts-Zauberoper ist Peter Tschaikowskis Erste Sinfonie, die den Titel "Winterträume" trägt und Stimmungsbilder des russischen Winters ausbreitet, die durch weite Landschaften und verschneite Wege führen.
In Russland hat die Entwicklung von Weihnachten als liturgisches und volkstümliches Fest gegenüber Westeuropa ganz eigene Pfade beschritten, doch hat es am Ende des 19. Jahrhunderts durchaus Verbreitung in der bürgerlichen Musikkultur gefunden. Dabei ist das Weihnachtsfest nur der Rahmen der Handlung, nicht ihr Gegenstand. So verhält es sich auch in Rimski-Korsakows "Die Nacht vor Weihnachten". Es geht darin um die Geisterwelt der alten slawischen Sagen. Gute und böse Geister entfachen drei Mal im Jahr ein besonders heftiges Treiben, darunter zur Wintersonnenwende, dem Tag der christlichen Weihnacht. 1894 begann Rimski-Korsakow seine Verarbeitung des Sujets. Er ließ es nicht an musikalischen Bezügen zur Volksmusik fehlen, und Szenen wie den phantastischen Ritt des Schmieds auf dem Rücken des Teufels nach St. Petersburg und die Ouvertüre, die eine kalte Dezembernacht schildert, zeichnet er mit den schillernden Farben seiner außerordentlichen Orchestrierungskunst.
1866 zog Tschaikowski auf Einladung von Nikolai Rubinstein von St. Petersburg nach Moskau, wo er eine Stellte am Konservatorium antrat. Im selben Jahr entstand auch sein erstes bedeutendes Orchesterwerk, die Erste Sinfonie. Bereits in ihr zeigt sich Tschaikowskis Vorliebe für folkloristisches oder folklorenahe Melodik. Die Satztitel bezeichnen "Träume auf winterlicher Fahrt" und "Rauhes Land, nebliges Land" zwar Idee und Grundstimmung des ersten und des zweiten Satzes, bleiben jedoch ohne Auswirkungen auf Form und Verlauf des Werkes. Sie meinen kein Programm, bieten keine Erklärung für musikalische Vorgänge in der Partitur, und im dritten und vierten Satz hat Tschaikowski auf die verbale Fixierung poetischer Bilder verzichtet: Die Musik erschließt sich ohne ihre Hilfe, bedient sich aber klanglicher "Winter"-Assoziationen.
Michail Jurowski wurde 1945 als Sohn des Komponisten Wladimir Jurowski geboren. Er studierte am Moskauer Konservatorium bei Leo Ginsburg und Alexej Kandinsky und wurde im Alter von 25 Jahren Assistent von G. Roshdestwensky beim Großen Symphonieorchester des Staatlichen Rundfunks und Fernsehen in Moskau. Er arbeitete erfolgreich am Stanislawski- und Bolschoi-Theater. Seit 1990 lebt er in Deutschland. Michail Jurowski dirigiert führende Orchester u. a. in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Köln, Kopenhagen oder Oslo, war u. a. Chefdirigent an der Leipziger Oper sowie ständiger Gast beim RSB. Seit 2003 ist er erster Gastdirigent des niederösterreichischen Tonkünstler-Orchesters mit regelmäßigen Konzerten in Wien. Seit Januar 2006 ist er Chefdirigent des WDR Rundfunkorchesters Köln.
Programm:
Peter Tschaikowski:
Sinfonie Nr. 1 g-Moll op.13
Nikolai Rimski-Korsakow:
Die Nacht vor Weihnachten – Phantastische Oper nach Gogols gleichnamiger Erzählung
Ein Querschnitt durch die Oper von Michail Jurowski (gesungen auf Russisch)
Zwischentexte von Wladimir Kaminer
Michail Jurowski | Dirigent
Olesya Golovneva | Sopran
Vsevolod Grivnov | Tenor
Marina Prudenskaja | Mezzosopran
Victor Sawaley | Tenor
Alexander Teliga | Bass
Wladimir Kaminer | Sprecher
Karten sind erhältlich in der Ticketcentrale im Kulturpalast am Altmarkt, Mo bis Fr, 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr
4. Außerordentliches Konzert der Dresdner Philharmonie
Termin:
Di 25.12.2007, 19:30 Uhr
Mi 26.12.2007, 11.00 und 19:30 Uhr
Ort: Festsaal im Kulturpalast am Altmarkt