drom fragrances zählt heute zu den wenigen völlig unabhängigen Familienunternehmen, die sich als Hersteller in der Duftindustrie behaupten konnten. Neben Branchenriesen wie IFF, Firmenich, Symrise und Givaudan hat sich drom in den letzten zehn Jahren als einer der weltweit führenden Duftproduzenten etabliert. Die Marktsituation bereitete Dr. Ferdinand Storp als Inhaber und seit 1995 Geschäftsführer des Unternehmens jedoch seinerzeit einiges Kopfzerbrechen: "Ich war nicht sicher, ob wir gut genug aufgestellt waren, um im harten Wettbewerb gegen Bush Boake Allen und ähnliche Unternehmen zu bestehen. Manch einer, wie BBA, wurde dann jedoch geschluckt und verschwand vom Markt." Durch die Unternehmensfusionen der letzten Jahre sei die Nische für kleinere Unternehmen sogar gewachsen, ist sich Storp heute sicher. "Wir sind das Schnellboot unter Dampfern - beweglich und voller Ideen." Storp glaubt, dass nach der Übernahmewelle wohl drei große Dufthersteller etwa 80 Prozent des Weltmarktes unter sich aufteilen werden. "So bleibt genug Marktvolumen für aufstrebende und flexible Unternehmen wie drom."
drom fragrances steht im weltweiten Ranking der Dufthersteller an achter Stelle. Mit 15 eigenen Gesellschaften und über Repräsentanzen ist drom in 43 Ländern der Welt vertreten. Zwischen 2004 und 2008 wurden drei neue Produktionswerke - zuletzt in Brasilien und Indien - in Betrieb genommen und die Kapazitäten fast verdoppelt. Diese addieren sich an aktuell fünf Standorten (Deutschland, USA, China, Brasilien, Indien) auf rund 40.000 Tonnen jährlich. Seit 2002 erzielte das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von mehr als 70 Prozent. 2007 erwirtschaftete drom mit seinen etwa 400 Mitarbeitern 130 Mio. Dollar Umsatz. Stärkster Bereich bleibt Fine Fragrances mit 34 Prozent Anteil. Darüber hinaus bedient drom die Segmente Personal Care (24%), Home Care (23%), Hair Care (16%) und andere (3%), wie Multimedia & Entertainment.
Kreativität gefordert
In seinem weltweiten Unternehmensnetz beschäftigt drom fragrances anteilig mehr Kreative, als alle Wettbewerber. Auch 2007 hat das Dufthaus in diesen Bereich investiert. 25 namhafte Parfümeure entwickeln jährlich über 50.000 Düfte. Storp ist überzeugt: "Große kreative Leistung kann nur in einer Unternehmenskultur entstehen, die von Offenheit und Vertrauen geprägt ist." Sein Unternehmen führt und strukturiert er entsprechend in überschaubaren Einheiten mit flacher Hierarchie. Dieses hohe kreative Potenzial verschafft drom den entscheidenden Vorsprung, denn der Markt fordert permanent neuartige und überzeugende Duftvariationen. "Die Branche wird immer stärker fragmentiert und entwickelt sich ähnlich der Musikindustrie vor einigen Jahren. Der Konsument kann und muss sich zwischen unzähligen Artikeln entscheiden, die in immer schnellerem Takt in die Märkte eingeführt werden", meint Storp. "Wir Hersteller haben zugleich die Aufgabe, permanent eine immense und zugleich außergewöhnliche Duftvielfalt zu kreieren."
Mit Ideenreichtum und einer flexiblen Organisation ist drom in der Lage diese Herausforderung zu meistern, Marktchancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen. Erst 2007 hat das Unternehmen die sorten- und naturreinen pureganic®-Öle sowie sein patentiertes Destillationsverfahren vorgestellt und so einen neuen Standard in der Entwicklung ätherischer Öle gesetzt. Mit reinen und sehr intensiven Aromen eröffnen sie droms Parfümeuren die Möglichkeit, völlig neue Dufterlebnisse zu mischen. Zugleich entsprechen sie dem aktuellen Trend hin zu Naturkosmetik und biologisch einwandfreien Produkten.
Ein weiteres kreatives Projekt verfolgte drom erst kürzlich mit einem Duft, "der riecht, wie ein Baby riecht". Storp: "Hier zeigt sich sehr plakativ, dass wir es bei den Düften immer auch mit unserer emotionalen Erinnerung zu tun haben. Unsere Parfümeure fragen sich in diesem Fall: wie riecht die Kindheit?"
Intelligente Forschung
Auch forciert drom seit vielen Jahren Forschungsprogramme mit namhaften Universitäten. Storp: "Die Revolution der Chemie ist 100 Jahre alt. Es ist Zeit für etwas Neues!" Im Gegensatz zur Entwicklung neuer chemischer Formeln - sehr erfolgreich im letzten Jahrhundert - setzt drom aktiv auf die Erforschung der Wirkung von Düften. Reale Projekte, wie Angstfreiheit in dunklen U-Bahnhöfen, Aufzügen oder beim Zahnarzt sind greifbare Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit. "Wir befassen uns seit fast 30 Jahren mit Studien dieser Art. Wir wissen, in welchen Hirnregionen Düfte wirken und welche Düfte welche Reaktionen auslösen." Interessant ist, so Storp, dass die Menschen heute kaum noch ihre Reaktionen auf Düfte wahrnehmen, sie reagieren zumeist rein unterbewusst. Die Leistungssteigerung in Fitness-Studios durch eine adäquate Beduftung oder das riesige Buchungsvolumen nach dem Versand eines bedufteten Reisekatalogs liefern jedoch harte Fakten. Alltäglich nutzbar sind diese Erkenntnisse auch zur Beeinflussung zwischenmenschlicher Beziehungen beispielsweise im geschäftlichen Umfeld. Mit geeigneten Produkten zur Duftausbringung sind der Phantasie und den Einsatzmöglichkeiten laut Storp kaum Grenzen gesetzt.
Gentechnik für die Zukunft?
"Stellen Sie sich vor, wir würden eine Monsterrose erschaffen!" Bahnbrechende Innovationen in der Duftbranche könnten laut Storp aus der gentechnischen Veränderung von Pflanzen entstehen. Heute sind die Menschen noch nicht bereit, aber auch vor etwa 120 Jahren, als erstmals in Chemie-Laboratorien experimentiert wurde, hatten sie eine natürliche Furcht. Während die öffentliche Diskussion über Gentechnik andauert, setzt drom seine eigenen Forschungsaktivitäten mit natürlichem organischem Material fort. So befasst sich das Unternehmen auch mit der Weiterentwicklung von Pflanzen und Blumen, um diese an ihnen fremden Standorten einsetzen und kultivieren zu können. Storp: "Der herkömmliche Weg Pflanzen zu züchten und zu kreuzen ist nichts anderes, als eine simplere Form von gentechnischer Manipulation. Wüsste man, welcher Teil eines Gens für den Geruch der Pflanze verantwortlich ist, könnte man diesen vielleicht verstärken oder mit einer anderen Pflanze kombinieren. Das wäre doch wirklich aufregend."