Die Pandemie hat auch die Arbeit der zumeist auf Präsenzschulungen spezialisierten Mitgliedsunternehmen in den vergangen 18 Monaten disruptiv auf den Kopf gestellt. Der Verband hatte dieses Thema seit Jahren weit oben auf der Agenda, und wegen der bereits weit fortgeschrittenen Digitalisierung in den Mitgliedsunternehmen gelang allen in kürzester Zeit die notwendige Umstellung auf virtuelle Trainingsformate.
In den Berichten aus den Arbeitskreisen wurde schnell klar: Die Branche ist Treiber und Getriebener zugleich. Denn die Digitalisierung der Weiterbildung geht auch mit einer Entmenschlichung der Weiterbildung einher. Wenn motivierte und motivierende Trainer in großen Konzernen durch Lernplattformen ersetzt werden, die nur noch selbstgesteuertes Lernen ermöglichen, ist das nicht nur für die Mitgliedsunternehmen der eato schlecht. Es kann auch zu einer generellen Abnahme der Lernbereitschaft von Mitarbeitern in den Unternehmen führen.
Wenn aus einem wertschätzenden „wir zeigen dir, wie es geht“ ein „bring‘s dir selbst bei“ wird, ist das nicht der Fortschritt, den man sich erhofft hat.
Die Botschaft, die von dieser Tagung ausgeht, ist, dass Weiterbildung in unserer fortschreitend digitalen Welt viele Facetten haben kann. Wenn es drauf ankommt, ist sie aber immer noch ein Prozess von Mensch zu Mensch. Ob im physischen oder virtuellen Klassenraum – mit einem Trainer und einer Gruppe, die mit- und voneinander lernt. Kombiniert man das geschickt mit rein digitalen Angeboten und nutzt die Flexibilität der Virtualität für neue Weiterbildungskonzepte, kann sich eine neue Lernkultur entwickeln. Entscheidend ist, dass sich Weiterbildung immer individueller an den Menschen anpassen muss und die digitalisierte Welt diese Entwicklung entgegenkommt.
„Die Politik darf auch in der Weiterbildungsförderung nicht auf einfache Antworten setzen“ so Stephan Otten, Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des Verbands. „Die Digitalisierung wird in Zukunft immer wieder neue und innovative Lösungen mit sich bringen, auf die in den bestehenden staatlichen Programmen schnell und durchgreifend reagiert werden muss.“