Derselbe Autor widmet sich in dem Drei-in-einem-Angebot „Templer-Gold. Träume und Tod. Das Gold der Templer“ wiederum einem seiner Lieblingsthemen – der Geschichte des einst ebenso mächtigen und reichen wie geheimnisvollen Ordens der Templer und seines nicht minder überraschenden Untergangs. Oder existieren die Templer vielleicht sogar noch bis heute?
Ziemlich sicher, dass es sie gegeben hat und noch gibt, dürfen wir bei Aphrodite sein, der Zeitreisenden aus der spannenden Zeitreisenden-Reihe von Hardy Manthey. Diesmal geht es im Teil Nummer 8 um die „Rückkehr ins 23. Jahrhundert“. Aber auch die verläuft, wie man sich denken kann, nicht ohne Schwierigkeiten und bringt neue kosmische und irdische Komplikationen.
Eine ganz andere, nicht ganz so weit zurück und nur bis in die heutige Gegenwart führende Zeitreise unternimmt Friedrich Preßler in seinem reich bebilderten Band „Staatliche Bauverwaltung in Mecklenburg. Vom Baudepartement zum Baumanagement“.
Außerdem ist in diesem Newsletter wieder ein E-Book zum Supersonderpreis zu haben. Mehr dazu wie gewohnt am Ende dieser zweiten Ausgabe des neuen Jahres. Und damit zum ersten von zwei Angeboten von Ulrich Hinse, seinem „Staatsschutzroman“.
In Eigenproduktion brachte EDITION digital erstmals 2013 und 2018 zwei E-Books von Ulrich Hinse heraus, die jetzt zu einer Ausgabe zusammengefasst wurden – und zwar unter dem gemeinsamen Titel „Die Extremen. Ein Staatsschutzroman aus Mecklenburg-Vorpommern“: Die Auseinandersetzungen zwischen einer gewalttätigen rechtsextremen Kameradschaft und einer linksautonomen Wohngemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern eskalieren. Die Gesellschaft versucht auf rührende Art und Weise ein wirksames Mittel gegen die immer weiter ausufernde Gewalt zu finden, wirkt aber hilflos. Erst die russische Mafia, mit der sich beide Gruppen anlegen, löst das Problem auf ihre Art. Um aus der russischen Falle zu entkommen, treiben Boomer und Jenny den Teufel mit dem Beelzebub aus und geraten an die afghanische Al Kaida. Sie landen auf verschlungenen Wegen wieder in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie gemeinsam mit den Islamisten einen Anschlag auf ein Kreuzfahrtschiff in Rostock planen. Ein Roman über Extremisten und Terroristen, der nach wie vor hochaktuell ist. Das E-Book ist die Zusammenfassung der beiden Bücher „Blutiger Raps“ und „Die 13. Plage“. Der Autor hat seinem Buch zum einen einen Gedanken des russischen Anarchisten Michail vorangestellt „Wer das Unmögliche nicht wagt, wird das Mögliche nicht erreichen.“ – und zum anderen eine Erklärung, wonach Personen und Handlungen dieses Romans frei erfunden seien. Gewisse Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und tatsächlichen Ereignissen wären rein zufälliger Natur, ausgenommen davon sind in der Weltöffentlichkeit bekannte Personen und Ereignisse der nahen Zeitgeschichte. Und schauen wir einmal kurz in die Handlung hinein, die hier allerdings noch gar nicht sehr kriminell, sondern zunächst eher kommunalpolitisch daherkommt, belegte Brötchen, Mineralwasser und Fruchtsäfte inklusive. Außerdem sind geografische Kenntnisse zu Afrika gefragt:
„Im Rathaus wurden sie schon erwartet. Sie hatten sich verspätet. Wie das so ist, am Bericht war das eine oder andere noch zu ändern, die Einsatzleitstelle hatte noch einige Fragen und die Familien zu Hause mussten auch noch informiert werden. Bei Schrader hatte es etwas länger gedauert, seine Lebensgefährtin davon zu überzeugen, dass es dienstlich zwingend erforderlich sei, erst später - erfahrungsgemäß erst kurz vor Mitternacht - nach Hause zu kommen. Auch bei Raschke hing der Haussegen schief, als sich seine Frau darüber beschwerte, dass es mit der Heimkehr später werden sollte. „Vielleicht kommt es noch so weit, dass du nur noch nach Hause kommst, um die Kinder prophylaktisch zu verdreschen und dann wieder zum Dienst fährst“, hatte sie ihn angegiftet.
„Ah, die Herren von der Polizei sind auch schon da“, begrüßte sie der Bürgermeister, als sie zu dritt das Konferenzzimmer betraten. Am großen runden Tisch waren nur noch zwei Plätze frei, die von Raschke und dem Sokoleiter in Beschlag genommen wurden. Schrader angelte sich einen überzähligen Stuhl aus einer Ecke des Raumes und zwängte sich in die Runde. Auf dem Tisch standen belegte Brötchen, Mineralwasser und Fruchtsäfte. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Das bedeutet aber auch, dass es länger geht, dachte Raschke und angelte sich ein Salamibrötchen.
„Guten Appetit“, wünschte der Bürgermeister und fuhr fort: „Ich begrüße sie recht herzlich zur Sitzung des Kommunalen Präventionsrates. Da ich davon ausgehe, dass Sie sich nicht alle kennen, möchte ich Sie zunächst einmal vorstellen. Ich habe für den heutigen Abend für Getränke und Essen gesorgt und bitte, ungeniert zuzugreifen. Die Herren von der Polizei haben ja schon richtig kombiniert, wofür die Sachen gedacht sind.“ Der Sokoleiter lief rot an, enthielt sich aber eines Kommentars; Raschke kaute ungeniert weiter und blieb von dem dezenten Hinweis unbeeindruckt.
Der Bürgermeister begann mit der Vorstellung der Sitzungsteilnehmer. „Der Einfachheit halber fange ich links von mir an. Frau Jestremski, Leiterin des Ordnungsamtes, Pastor Gode von der Stadtkirche, Frau Liebetracht aus dem Jugendamt, Herr Müller vom Sozialamt, Herr Köpf vom DuF, dem Demokratie- und Freundschaftsverein, Herr Brück vom Kreissportbund, Frau Meyer vom Schulamt, Brandmeister Kahl von der Feuerwehr, dann die drei Herren von der Polizei, die sich im Anschluss bitte selbst vorstellen wollen, Herr Kisiwani als Sprecher unserer ausländischen Mitbürger. Sie kommen, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, aus Kenia? Wo haben Sie denn so gut deutsch gelernt?“
„Nein, aus Tansania und ich lebe schon 17 Jahre hier. Ich denke, dass ich mich problemlos verständigen kann“, antwortete Herr Kisiwani freundlich, obwohl man ihm den Ärger über die Bemerkung des Bürgermeisters deutlich ansah.
„Nun ja, Kenia und Tansania sind ja nicht so weit voneinander entfernt“, glänzte der Bürgermeister mit seinen geografischen Kenntnissen und stellte ergänzend fest: „Sie sind also schon zu sozialistischen Zeiten gekommen.“ Er sah weiter in die Runde und fuhr fort: „Dann haben wir noch Herrn Gregor von der Bürgerinitiative Saubere Stadt und last but not least zu meiner Rechten meinen Stellvertreter.“
Raschke hatte zwischenzeitlich sein Salamibrötchen verdrückt und mit einer selbst gemixten Apfelschorle heruntergespült. Er fühlte sich bemüßigt, dem Hinweis des Bürgermeisters nachzukommen und nun die Kollegen vorzustellen, bevor der Sokoleiter etwas sagen konnte. „Zu meiner Rechten sehen Sie Polizeirat Lenz, den Leiter der Sonderkommission Graffiti, zu meiner Linken den Polizeikommissar Schrader von der Mobilen Aufklärung Extremismus und ich bin Kriminalhauptkommissar Raschke, ebenfalls von der MAEX.“ Er stöhnte verhalten auf, als Lenz ihn unter dem Tisch auf den Fuß trat. Er vermied es, den Sokoleiter anzusehen und angelte sich dafür noch ein weiteres Brötchen.
„Ja, danke Herr Raschke. Dann eröffne ich hiermit die Sitzung und bitte Frau Jestremski, das Protokoll zu führen.“ Die Bitte des Bürgermeisters traf die Leiterin des Ordnungsamtes erkennbar unvorbereitet. Verlegen lieh sie sich von Pastor Gode einen Teil seines Schreibblocks und suchte hektisch in ihrer Handtasche nach einem Kugelschreiber. Der Bürgermeister wartete höflich, bis sie sich ausgestattet hatte und fuhr dann weiter fort: „Wie Sie sicher aus den kommunalen Medien erfahren haben, erwartet der Innenminister unseres Landes, dass wir verstärkt, noch vor Beginn der Urlaubssaison, etwas gegen die Graffitischmiereien, die aggressive Bettelei und die Rechtsextremen unternehmen. Ich habe vollstes Verständnis für dieses Ansinnen, wenngleich der Minister nicht meiner politischen Heimat angehört.“
Der Stellvertreter verzog das Gesicht und unterbrach den Bürgermeister. „Ich denke, wir können uns einen Parteienstreit ersparen. Dafür ist die Situation nun wirklich zu ernst. Wir haben deutlich Probleme und dürfen sie nicht negieren. Das hat mit der politischen Heimat nichts zu tun. Unsere Bürger erwarten, dass wir uns verstärkt um Problemlösung über alle politischen Richtungen hinweg bemühen. Insofern unterstützte ich das Ansinnen unseres Ministers in allen Punkten.“
„Nichts anderes habe ich gesagt, Herr Kollege. Lassen Sie mich doch erst einmal meine Gedanken zu Ende vortragen.“
„Ich wollte nur noch einmal unsere generelle Grundhaltung deutlich machen“, wandte der Stellvertreter ein.
Raschke betrachtete gedankenverloren seine Fingernägel. Das kann ja heiter werden, wenn es so weiter geht. Polemik und keine Diskussion um Sachfragen. Geschweige denn Lösungsvorschläge, dachte er.“
Ebenfalls eine Zusammenfassung, diesmal von drei E-Books von Ulrich Hinse, ist die im vergangenen Jahr herausgebrachte Box „Templer-Gold. Träume und Tod. Das Gold der Templer, Teile 1-3“: König Philipp IV. von Frankreich will den Templerorden vernichten und dessen riesiges Vermögen konfiszieren. Die Tempelritter versuchen, den größten Teil des Barmögens durch eine Karawane über die Pyrenäen in Sicherheit zu bringen. Aber sie werden verfolgt. In Portugal finden sie eine neue Heimat. Einige von ihnen stürzen sich in ein neues Abenteuer und segeln mit einem Teil des Goldes über das Atlantische Meer in Richtung Westen. Dort trennen sich die Templer im Streit. Während einige wenige zurück nach Europa segeln, fährt der andere Teil mit Eingeborenen durch den Urwald bis ins Gebirge. Das Gold führen sie mit sich. Am Ziel angekommen, werden sie vom Eingeborenenstamm der Chachapoya freundlich aufgenommen und integriert. Aber sie geraten in einen Krieg mit den Inkas. Ein Roman aus der Zeit des Mittelalters mit ehrenhaften Tempelrittern und ebenso vielen unehrenhaften Schurken. Das E-Book vereint die drei Teile „Das Gold der Templer“, „Der Traum des Templers und seine Reise über das Atlantische Meer“ und „Das Gold der Andentempler“. Zu Beginn ein Ausschnitt vom Anfang des ersten Buches, also ganz von vorn. Wir befinden uns auf einem Schlachtfeld, nach der Schlacht. Es gab Sieger und Besiegte:
„Das Gold der Templer
- Kapitel
Jan summte ein leises Lied. Es war das Totenlied für die Ritter des französischen Königs Philipp des Schönen, der selbst nicht an dem Massaker teilgenommen hatte. Der Sieg war ohnehin eingeplant. An eine Niederlage war nicht im Entferntesten gedacht worden. Deshalb hatte er seinen einäugigen Kanzler Pierre Flote als Feldherrn gesandt und Jaques de Chatillon als zukünftigen Gouverneur gleich mitgeschickt. Die unruhigen Flandern sollten zur Raison und der lukrative Tuchhandel mit England und der Hanse unter französische Kontrolle gebracht werden. Aber es war dann doch anders gekommen. Fast alle nordfranzösischen Ritter hatten ihr Leben für den König auf dem Schlachtfeld lassen müssen, nur wenige waren entkommen. Über das Schlachtfeld mit den unzähligen Toten und Schwerverletzten wuselten unzählige junge und alte zerlumpte Menschen und Bürger aus Kortrijk, die den Toten und Sterbenden ihre Wertgegenstände abnahmen.
Van Koninck nestelte an seinem Wams. Mit etwas Mühe zog er den goldenen Anhänger hervor und betrachtete ihn. Er war, wie die Kette auch, aus purem Gold. Langsam strich er mit seinen Fingern über das Wappen. Ein französisches Wappen, ein Königswappen, was die drei Lilien verrieten. Er hatte es einige Monate vorher von einem französischen Ritter bekommen, der den Aufstand der flämischen Bürger in Brügge gegen die französische Besatzung nicht überlebt hatte. Eigentlich hatte er den verletzten Franzosen aus Wut töten wollen, weil er durch seine Gegenwehr die Flucht des Gouverneurs Jaques de Chatillon ermöglicht hatte. Hasserfüllt hatte Jaques de Chatillon noch zurückgerufen, dass er schon allein deshalb zurückkommen würde, nur um ihm eigenhändig den Kopf abzuschlagen. Der verletzte Ritter hatte sich mit Mühe die Kette mit dem Wappen abgenommen und dem jungen Flandern gegeben. Vielleicht bringt es dir irgendwann einmal Glück, hatte der Franzose gemurmelt, dann war er verschieden. Jan hatte das Medaillon zwar genommen, aber sonst hatte ihn der nach seiner Kleidung offensichtlich adelige Franzose nicht weiter interessiert. Er hatte ihn in seinem Blut liegen lassen und war den anderen flüchtenden Franzosen hinterhergelaufen.
Sein Vater Pieter, sein Bruder Wim und er, der jüngste Sohn des Webers Pieter van Koninck, waren kurz darauf wegen ihres Mutes und ihres verwegenen Vorgehens bei der Befreiung von Flandern von Robert von Bethune, dem Grafen von Flandern, zum Ritter geschlagen worden. Dieses Mal war ihm de Chatillon nicht entkommen. Selbstgefällig war er in die Falle geritten und im sumpfigen Ufer des kleinen Flüsschens vor Kortrijk stecken geblieben. Seine Rüstung war zu schwer, als dass er hätte problemlos absitzen und mit dem Schwert kämpfen können. Das war sein Todesurteil. Die flämische Infanterie war dem schwerfälligen Ritter zu Fuß deutlich überlegen und Jan van Koninck hatte genau aufgepasst, wo Jaques de Chatillon hingeritten war. So kreuzten sich auf dem Schlachtfeld ihre Wege erneut. De Chatillon erkannte sofort, wer sich ihm in den Weg stellte, und versuchte mit kräftigen Schwerthieben, dem Jüngsten der Koninck-Sippe den Garaus zu machen. Aber der flinke, junge Flame wich allen Hieben geschickt aus, wehrte mit seiner Wurfaxt und dem Schwert die Hiebe ab und ließ den Franzosen sich müde schlagen. Wobei Jan höllisch aufpassen musste. Die Fechtkunst von de Chatillon war legendär. Aber dazu gehörte natürlich auch, dass sich der Ritter schnell und trickreich bewegen konnte. Aber genau das fehlte hier. Nur wenige Schritte gelangen dem schwer gerüsteten Ritter im Sumpf. Er sank immer tiefer ein und konnte sich nur noch auf einem Fleck stehend verteidigen, während Jan in seiner leichten Kleidung um ihn herumstapfte. Wenn er in seinem Rücken stand, hatte er Mühe, seinen Gegner durch die Sehschlitze zu erkennen. Als einige weitere Franzosen heranritten, um dem Gouverneur zu Hilfe zu eilen, machte Jan dem Kampf ein schnelles Ende. Er wehrte einen Schlag des Franzosen mit seiner Franziska ab und stieß ihm mit der ganzen Kraft seines rechten Arms das Schwert von unten durch den Rüstungsschlitz zwischen Helm und Harnisch in den Hals. Augenblicklich sackte de Chatillon zusammen und starb. Mit einem Ruck zog Jan sein Schwert aus dem Körper des Sterbenden, um die heranreitenden Franzosen abwehren zu können.
Aber als die sahen, dass Reiten in dem Sumpf nicht möglich und ihr Anführer bereits gestorben war, zügelten sie die Pferde und ritten auf festen Untergrund zurück. Jan nahm noch an dem einen oder anderen Scharmützel teil, aber der so ungleich begonnene Kampf war letztlich zugunsten der Flandern entschieden. Das, was niemand zu glauben gewagt hatte, war eingetreten. Die bürgerlichen flandrischen Infanteristen hatten mit ihren selbst gebastelten Waffen gegen die Truppe aus hochdekorierten, gut gerüsteten französischen Rittern gewonnen. Die Ritter waren nicht zuletzt an ihrer Arroganz gescheitert. Flandern war unabhängig geblieben und musste sich Philipp dem Schönen nicht beugen.
Sicherlich hatte es bei den flämischen Fußknechten einen hohen Blutzoll gegeben, aber die tapfer kämpfenden Franzosen wurden unter die Wälle der Stadt Kortrijk getrieben, wo ihre Pferde in den Ronduitebach stürzten oder im Uferschlamm versanken. Sie konnten sich nicht durch Überlaufen retten, denn die Ritter wurden alle an ihren Wappen erkannt und von den Fußknechten niedergemacht. Dem letzten Rest, der sich im Kreis aufgestellt hatte, um die wütenden Angriffe der Flandern abzuwehren, wurde vom Grafen Robert van Bethune ein Angebot gemacht, sich zu ergeben, und Thibaut, der Herzog von Lothringen, nahm das Angebot an. Ein Teil der Flandern murrte zwar, beugte sich aber der Entscheidung ihres Grafen.
Nur eine kurze Zeit wurden noch die flüchtigen Franzosen verfolgt, dann wandten sich die Flandern dem französischen Lager zu, um es zu plündern.
Etwas abseits befand sich das Eschenwäldchen, zu dem Jan gegangen war, nachdem er Jaques de Chatillon vom Leben zum Tode befördert hatte. Jetzt, nachdem alles vorbei war, stellte er fest, dass er sich nicht freuen konnte. Weder am Tod des verhassten Gouverneurs noch am Sieg über das französische Ritterheer. Er suchte auch nicht nach seinem Vater oder seinem Bruder, die irgendwo auf dem Schlachtfeld lagen oder sich bei den Siegern befanden, die sich gerade über das Lager der Franzosen hermachten. Jetzt, wo der Kampf zu Ende war, starrte er auf den furchtbaren Anblick. Mit einem leichten Schauder sah er die vielen Leichen von Menschen und Pferden, die mit Fahnen und verschiedensten Waffen wirr durcheinander lagen. Hier und da sah man einen Sterbenden, den Arm bittend nach Hilfe ausgestreckt. Und zu allem gesellten sich das dumpfe Wiehern und Röcheln sterbender Pferde und die jauchzenden Siegesrufe der siegreichen Flandern.
Während Jan, das Medaillon streichelnd, die schreckliche Szene betrachtete, hörte er ein Stöhnen, das aus einem Knäuel gefallener Franzosen und Pferde herüberklang. Jan steckte sein Schwert in den Gürtel und suchte. Nachdem er einige Leichen beiseitegeschafft hatte, fand er einen sterbenden flämischen Ritter. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken, ganz mit Blut bedeckt. Mit der rechten Hand hielt er sein Schwert umkrampft, als wollte er weiterkämpfen. Seine bleichen Gesichtszüge ließen den nahen Tod erahnen. Jan erkannte Gerald van Nieuwland, der mit ihm zusammen zum Ritter geschlagen worden war.
Jan löste den Riemen des Harnisches und hob den Kopf des Sterbenden aus dem Schlamm. Er ließ sich von einem der vorbeihastenden Flandern etwas Wasser geben und befeuchtete Geralds Lippen. Dankbar schluckte der schwer Verletzte. Der junge van Koninck erkannte, dass der Bolzen einer Armbrust Gerald durch den Harnisch in die rechte Brust geschlagen war und ein Schwerthieb das halbe rechte Bein abgetrennt hatte. Der Blutverlust musste enorm und die Schmerzen fürchterlich sein.
„Du bist ein guter Kerl, Jan“, flüsterte Gerald van Nieuwland, „hier in Flandern hast du keine Zukunft. Hier bleibst du immer nur der jüngere Bruder. Du hast ein mitleidiges Herz. Geh zu den Templern. Da bist du richtig.“ Mühsam hatte van Nieuwland die Worte hervorgequält.
Jan sah ihn ausdruckslos an. Natürlich hatte er von den Templern gehört, aber sich bisher keine Gedanken gemacht. Vermutlich weil es zumeist französische Ritter waren, die dem Orden angehörten. Warum sollte er ausgerechnet zu denen gehen. Als wenn Gerald seine Gedanken gelesen hätte, fuhr er leise und stoßweise fort: „Der Orden ist unabhängig und jeder ist gleich. Bleibst du in Flandern, bist du immer der Jüngste und hast zu tun, was Vater und Bruder dir vorschreiben. Geh zu den Templern.“ Der Sterbende keuchte und hustete Blut. Mit einer Bewegung deutete er an, dass Jan ihm den Brustharnisch komplett entfernen sollte.
Vorsichtig löste er die Riemen und zog den Blechpanzer ab. Als er dabei den Armbrustbolzen aus der Wunde zog, verdrehte Gerald die Augen und wurde ohnmächtig. Jan betupfte die Stirn des ritterlichen Freundes mit Wasser und wartete geduldig, bis er wieder zu sich kam. Als er die Augen wieder aufschlug, nahm er seinen gesunden Arm und hielt sich am Lederwams von Jan fest. Er zog den Freund nah zu sich herunter. „In meiner Brusttasche“, stöhnte er leise und versuchte mit der verletzten Hand auf seine Brust zu zeigen, „nimm es und zeige es den Templern.“
Als wenn ihn die letzten Worte den Rest seiner Lebenskraft gekostet hätten, atmete Gerald van Nieuwland noch einmal tief durch, dann starb er in den Armen seines jungen Freundes. Jan drückte ihm die Augen zu und murmelte ein Gebet. Dann fasste er dem Toten in die Brusttasche und zog ein kleines Siegel hervor. Auf der einen Seite befand sich das bekannte Templerkreuz, auf der anderen Seite saßen zwei Reiter hintereinander auf einem Pferd. Den Rand bildete ein Text. Sigillum Militum Christi - Siegel der Soldaten Christi - las Jan, schüttelte verwundert den Kopf und steckte das Siegel ein. Dann verließ er langsam das Schlachtfeld, um sich in Kortrijk nach einer Unterkunft umzusehen.“
Ebenfalls nur als E-Book und nur bei der EDITION digital zu haben ist die „Zeitreisenden“-Reihe von Hardy Manthey, hier der achte von bisher insgesamt 16 Teilen – „Rückkehr in das 23. Jahrhundert. Ein fantastischer Roman“: Die Zeitreisende hat schon in den letzten Teilen unzählige Abenteuer überstanden. Als Bordärztin Maria Lindström reiste sie mit dem Raumschiff zum Pluto und kehrte nach dem Sturz durch die Zeit zurück auf die Erde. Doch sie landete in der Welt der Antike. Kapitale Fehlentscheidungen endeten für sie in der Sklaverei. Als Hure Roms musste sie unter dem Namen Aphrodite fortan den Männern dienen. Ihr Weg aus der Sklaverei war lang und beschwerlich. Nur ihr unerschütterlicher Glaube an die Liebe und die Hoffnung, doch eines Tages in ihre Welt zurückkehren zu können, gaben ihr die Kraft, alles zu überstehen. Nach unzähligen und für sie schrecklichen Abenteuern zu Macht und Reichtum gelangt, ließ sie einen Tempel errichten. Dort verbarg sie ihre Botschaft an die Menschen der Zukunft. In den Wirren des Sklavenaufstandes blieb ihr nur die Flucht mithilfe der Herren der Zeit. Für diese erkundete sie den Planeten der Frauen und suchte auch im nächsten Teil, im vierten Jahrtausend, nach Lösungen für die langsam dahinsiechende Menschheit. Sie entdeckte, dass es doch Hoffnung für die Menschen dieser Zeit gibt. Es sind die Frauen, die den Aufstand proben. Sie verließ diese Zeit mit gemischten Gefühlen. Wird es den Frauen gelingen, die Unsterblichen zu entmachten? Wird sie je erfahren, wie die Zukunft dort sein wird? Doch nun soll sie nach so einem langen Weg durch Raum und Zeit endlich zurückkehren in ihre Welt, die sie mit dem Flug zum Pluto verlassen musste. Wird nun alles so sein, wie zuvor? Werden Schwester Ana und Bruder Jörn der Amerikanerin Susan Brown glauben, dass sie die vor mehr als 20 Jahren verschollene Maria Lindström ist? Wird sie endlich wie eine normale Frau leben können, ohne Hurendienste und Gewalt? Will sie in ihrer Welt bleiben oder sehnt sie sich nach ihren Kindern und dem Leben in der Antike? Der Autor hat mit der 2. Auflage sein Erstlingswerk sehr stark überarbeitet und die kritischen, trotzdem begeisterten Hinweise berücksichtigt. Und schon wieder bekommt die Zeitreisende Probleme:
„Der Verkehrsunfall
Mit leisem Zischen öffnet sich die Schleusentür. Aphrodite quält sich ziemlich ungeschickt aus der Enge der kleinen Landefähre ins Freie heraus. Das Gerät war sicher für die kleinen grünen Marsmännchen gebaut worden. Die Herren der Zeit hätten vorher bei ihr mal Maß nehmen können. Sie sind es doch, die für ihre Oberweite und den drallen Hintern gesorgt haben. Sonst bauen sie Monsterfluggeräte und jetzt wird sie wie eine Ölsardine in eine Konservendose gezwängt. Was soll das? Von hinten hört sie Marotti noch rufen: „Wir wollten unbedingt unbeobachtet bleiben. Die Amerikaner sehen in jedem Wetterballon und in jeder Leuchtrakete schon ein UFO. Das kleine Ding dagegen könnte an jeder Straßenecke stehen. Dein Gerät halten sie eher für einen originellen Werbegag. Es sieht mit etwas Fantasie wie ein Maiskolben aus!“
Die Schleusentür schließt sich leise hinter ihr. Feuchte kalte, aber angenehm würzige Waldluft weht ihr direkt ins Gesicht. Zur einen Seite sieht sie nur dichten Hochwald. Die andere Seite bedecken Büsche und hohes Gras. Von einer Straße ist hier nichts zu sehen. Vor ihr befindet sich eine kleine Anhöhe mit niedrigem Buschwerk. Sie dreht sich jetzt noch einmal nach ihrem kleinen Raumschiff um. Tatsächlich sieht das Ding mit etwas Fantasie wie ein aufrecht stehender Maiskolben mit etwas zu dickem Blattwerk drum herum aus. In diesem Moment schließen sich die Blätter. Oh, sie muss etwas weg von diesem Ding. Sie läuft einfach in Richtung Hügel. Ihr fällt die Karte ein, die Marotti ihr gezeigt hat. Dort hinter dem Hügel muss die Straße sein. Mühsam, noch immer etwas steif, erklimmt sie die kleine Anhöhe. Es sind kaum fünf Meter Höhe zu überwinden, aber Aphrodite ist echt geschafft. Sie muss unbedingt wieder Sport treiben. Oben angekommen, erblickt sie tatsächlich die Straße. Aber es ist eine Straße ganz ohne Autos. Ein fast unhörbares Surren lässt sie noch einmal den Blick nach hinten werfen. Schiet, den Start hat sie verpasst. Wie ein Kugelblitz saust die Landefähre wieder hoch in den Sternenhimmel, um nach Sekunden völlig zu verschwinden.
Das letzte Band zu den Herren der Zeit ist nun gekappt. Das Band in die ferne Zukunft des vierten Jahrtausends und der fernen Welt des weiblichen Planeten ist zerrissen. Sie blickt dem verschwindenden Licht mit einem weinenden und einem lachenden Auge nach. Ist sie wirklich wieder zurück in ihre Welt gebracht worden? Aphrodite ist furchtbar aufgeregt. Doch auch dieses Abenteuer muss und wird sie natürlich meistern. Sie holt tief Luft und will es anpacken. Weil noch kein Auto zu sehen ist, geht sie gedanklich noch mal alles durch. Wie immer in schwierigen oder unbekannten Situationen versucht sich Aphrodite auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was hatte Professor Marotti gesagt?
Sie ist in den Vereinigten Staaten von Amerika. Wahrscheinlich im Bundesstaat Oregon. Das hier soll die Landstraße zwischen Roseburg und Steamboat kurz vor dem Umbaga-River mitten im Wald sein. Ihre Schwester und ihr Bruder sollen noch leben. Vater, Mutter und Oma sind leider alle schon tot. Das konnten angeblich die Herren der Zeit nicht so organisieren, dass Aphrodite sie alle noch lebend sehen könnte. Sie hätten für sie angeblich das maximal Machbare organisiert. Sie muss es ihnen einfach glauben.
Die genaue Ortszeit war aufgrund der kurzen Zeitschiene nicht mehr für sie zu ermitteln. Die Herren der Zeit haben den Unfall nur nach der Sternzeit registriert und sie auch so geplant hier landen lassen. Zeitabweichungen selbst um eine tausendstel Sekunde sollen völlig ausgeschlossen sein. Die Ortszeit sei auch nicht nötig. Wichtig ist nur, dass sie rechtzeitig am Unfallort ist. Die zeitbesessenen Menschen werden ihr schon früh genug sagen, was die Stunde geschlagen hat, versicherte Marotti spöttisch. Für weitere Erklärungen reichte die Zeit nicht. Er hat sich mehr auf den Unfallort und den Hergang konzentriert. Auf keinen Fall soll sie die Straße betreten. Im unteren Gebüsch soll sie sich verstecken und den Unfall dort in aller Ruhe abwarten. Danach muss sie schnell die tote Frau finden und deren Papiere an sich nehmen. Nach dem Bergen der Papiere hat sie die tote Zielperson mit dem Neutro zu eliminieren. Der Polizei, den Rettungskräften wird sie einen Schock, eine Amnesie vorspielen. Außer dem amtlichen Namen der Verunglückten fehlt so gut wie jegliches Hintergrundwissen über diesen Unfall und noch mehr über die Frau. Vom toten Mann im Wagen wissen sie gar nichts. Keine Akte soll es über den toten Mann geben. Die fehlende Polizeiakte deuten sie so, dass der Mann auch keine Probleme mit den Behörden hatte. Die Frau und der Mann müssten also sauber sein. Sie sieht das anders. Keine Akten können auch bedeuten, dass ihre Akten verschwinden mussten. Noch schlimmer, dass diese Frau sterben musste.
Dass gar der Unfall kein Unfall war. Das Fahrzeug wurde womöglich manipuliert, um ihn und diese Frau zu beseitigen. Hoffentlich sieht sie wieder alles nur zu schwarz. Sie ist auf jeden Fall nicht so optimistisch wie die Herren der Zeit. Der Einstieg in diese Welt klingt bei ihnen so einfach! Das, was sie unter einfach verstehen, hat sie oft genug zu spüren bekommen. Soll sie es anders machen? Aber wie? Wäre es wirklich einfacher, es anders zu machen? Es ist eh zu spät. So hat sie sich die Rückkehr in ihre Zeit nicht vorgestellt. Aber wenn sie unbehelligt hier im beginnenden dreiundzwanzigsten Jahrhundert leben will, gibt es wohl doch keine Alternative dazu. Die verschollene Maria Lindström wieder zurück auf der Erde wäre in jedem Fall eine wissenschaftliche Sensation. Man würde sie vielleicht wie ein Versuchskaninchen in einem Labor zerlegen, um zu wissen, wer sie wirklich ist. Oder sie würde zum Medienereignis, sodass sie in einem nie endenden Rummel leben müsste. Da ist diese Variante doch viel besser! Oder etwa nicht? Sie beginnt jetzt wieder am Plan der Herren der Zeit zu zweifeln.
Aber dafür ist es jetzt endgültig zu spät. Das flackernde Licht eines ziemlich schnell fahrenden Autos taucht in der Ferne auf. Oder täuscht sich Aphrodite, weil ihr die Erfahrung mit Autos seit langer Zeit fehlen? Wann hat sie das letzte Mal ein schnelles Auto mit Licht fahren sehen? Sie weiß es nicht mehr.“
Ende vergangenen Jahres erschien bei der EDITION digital sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book der Titel „Staatliche Bauverwaltung in Mecklenburg. Vom Baudepartement zum Baumanagement“ von Friedrich Preßler“: Die Chronologie des Staatlichen Hochbauwesens im herzoglichen Mecklenburg-Schwerin nimmt einen sehr zögerlichen Anfang mit der Errichtung einer Hofbaudirektion Mitte der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ludwigslust: Eine neue Residenz war im Entstehen. Zur Unterstützung der Ämter im Lande wurden 1809 Baudistrikte eingerichtet, in denen Landbaumeister bauverwaltende Aufgaben übernahmen. Erst mit dem Aufbau von Ministerien ab 1850 (1849) wird in Schwerin eine eigenständige, staatliche Baubehörde als eine Abteilung im Finanzministerium etabliert. Ziel war es, und dieses forderte auch Großherzog Friedrich Franz I. nach dem Beispiel Preußens, eine Zentralisierung und Überwachung des öffentlichen Baugeschehens durch eine Fachbehörde, um die technischen und finanziellen Erfordernisse der großherzoglichen Verwaltung in eine kalkulierbare Ordnung, die Haushaltsplanung, zu bringen. Kernaufgaben des Staatlichen Hochbaus für das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Bundesrepublik Deutschland sind vor allem die Unterbringung der Fachbehörden und Dienststellen in geeigneten Liegenschaften. Vormals, bis zur Abdankung der Monarchie, waren neben den landesbauverwaltenden Aufgaben auch die baulichen Belange des großherzoglichen Hauses und deren Familienmitglieder sowie des Oberkirchenrates für die Evang.-Luth. Kirche in Mecklenburg zu berücksichtigen. Heute gehören die Bewirtschaftung von Liegenschaften wie auch die Beratung der Fachministerien, die Planung und Durchführung von Baumaßnahmen sowie weiterer Bauaufgaben für die Universitäten, Hochschulen und Kliniken des Landes zu den kompetenten Dienstleistungen. Eine besondere Vorbildfunktion kommt der Förderung der Baukultur und der Pflege des baukulturellen Erbes zu. Mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen ist eine außergewöhnliche Aufgabe übertragen worden. Mit dieser Schrift wird ein weiterer Baustein zur Geschichte der Landesverwaltung in Mecklenburg hinzugefügt.
Zu den wahrscheinlich bekanntesten Architekten in der mecklenburgischen Baugeschichte gehört ein gewisser Demmler, der Schweriner Schlossbaumeister. Über ihn heißt es in der Schrift von Friedrich Preßler:
„Protegiert bekam letztlich Georg Adolph Demmler (1804–1886) Ende 1837 die Leitung des Baudepartements mit sämtlichen Hofmarschall-, Regierungs- und Militärbauten des Landes einschließlich der Bade- und Villenbauten in Doberan und Heiligendamm übertragen. Damit stand der junge und talentierte Demmler an der Spitze des Hof- und Staatsbauwesens, bis er Anfang 1851 aller Stellungen in Staatsdiensten enthoben und ohne Pensionsanspruch entlassen wurde. (Georg Adolf Demmler 1804‒1886, Beiträge zu seinem Leben und Wirken anlässlich seines 100. Todestages, Hrg. Rat der Stadt Schwerin, Schwerin 1986; Margot Krempin: Schweriner Schlossbaumeister G. A. Demmler, 1804‒1886. Eine Biografie, Schwerin 1991. Erinnert sei an das Kolloquium „Leben und Wirken Georg Adolph Demmlers“ am 10. Dezember 2004 im Neustädtischen Palais und die Ausstellung „G. A. Demmler – Architekt und Stadtplaner“ im Schleswig-Holstein-Haus Schwerin anlässlich seines 200. Geburtstages; Dirk Handorf: Der Wahrheit den Sieg, in: Anmerkung 2 (Ehler/Müller 2004), S. 113‒128 (Bezug zu Demmler).) (Abb. 3) Von 1819 bis 1823 an der königlich-preußischen Bauakademie in Berlin studiert, erhielt Demmler nach einem Bewerbungsschreiben an den Großherzog Friedrich Franz I. persönlich, und nach einer umfangreichen Einstellungsprüfung 1823, eine Anstellung als Baukondukteur bei Oberlandbaumeister Wünsch im Baudepartement. Nach dem Ableben Friedrich Franz I. 1837 zog es sein Neffe Paul Friedrich (reg. 1837‒1842) als neuer Regent vor, die Residenz in Schwerin wieder zu beleben (Abb. 4 Plan 2, Schwerin vor dem Schlossumbau 1843).
Nach 80 Jahren verließ der Hof Ludwigslust. Aber erst der nächste Großherzog, Friedrich Franz II. (regierte 1842‒1883), folgte seinen Ahnen und ließ auf der bereits bebauten Schlossinsel unter Einfügung vorhandener Gebäude ein neues Schloss nach französischem Vorbild errichten. Hofbaurat Demmler hatte unter anderem ab 1845 bis zu seiner Entlassung die Leitung des Umbaus des Schweriner Schlosses inne. Für dieses äußerst umfangreiche Bauvorhaben mit Abriss, Umbau, Neubau und Gartengestaltung auf der kleinen vorgelagerten Insel im Schweriner See verantwortlich, war er zugleich erster und bauleitender Architekt. 1848 waren nach Unterlagen der Schlossbaukommission 505 Arbeiter beschäftigt, darunter 122 Maurer, 30 Steinmetzen und 61 Zimmerer. Schwerin zählte gerade 19 000 Einwohner. Dieses Bauvorhaben war über Jahre eine Großbaustelle in der ansonsten beschaulichen Residenzstadt.
Bereits seiner Dienste zum Juni 1851 gekündigt und Reisen mit seiner Frau fest geplant, nahm Demmler noch im März 1851 den Auftrag für den Neubau des Wittenburger Rathauses an, übertrug aber die weitere Bauleitung mit Zustimmung des Magistrats ab Ende Juli 1851 dem Bruder von Landbaumeister Hermann Willebrand, Baukondukteur Ludwig Willebrand. Seiner Stadt noch immer verbunden, reichte Demmler dem Magistrat in Schwerin den weit in die Zukunft reichenden Erweiterungs- und Verschönerungsplan der Residenzstadt Schwerin ein (Vorlage 1863). Demmler übernahm von seinem Lehrer Schinkel den menschlichen Maßstab. Er bestimmte maßgeblich das städtebauliche Bild der Residenzstadt Schwerin mit dem Arsenal (1843), dem Marstall (1842), dem prächtigen Schlosskomplex (1857), dem Rathaus und der wohl schönsten und noch erhaltenen Stadttoranlage, dem Berliner Tor (1843). Demmler baute sich sein Wohnhaus 1842 eingangs der Mecklenburg-/Ecke Arsenalstraße mit Sicht auf Pfaffenteich und Arsenal. Oberbaurat Wünsch, als Förderer von Demmler und Ideengeber an vielen öffentlichen Bauten, blieb eigentlich nach Demmlers Aufstieg stets der Zweite. Nur kurze Zeit, als Demmler gehen musste, bekam der ältere Wünsch die Schlossbauleitung und wieder die alleinige Leitung des Baudepartements übertragen, wohl auch den gesamten dienstlichen Nachlass von Demmler. Für die baukünstlerische Oberleitung des Schlossumbaus konnte ab 1851 Friedrich August Stüler (1800‒1865) aus Berlin gewonnen werden, im preußischen Staatsdienst als Architekt und Baumeister des Königs Friedrich Wilhelm IV. bekannt.
Mit der Verwaltungsreform durch die landesherrliche Verordnung vom 10. Oktober 1849 und gleichzeitige Auflösung des Geheimen Staatsministeriums einschließlich der Lehnkammer, beginnend Ende 1849 mit dem Finanzressort, wurde in diesem Ministerium eine oberste Baubehörde als Abteilung Staatsbauten und Staatschausseen, nachfolgend für das Baudepartement, eingerichtet. (Anmerkung 8 (Staatsverwaltung, Mecklenburg, Hochbauverwaltung [1958]); Siehe ebenfalls in Staatskalender 1850.) Schließlich wurde hierdurch gleichsam eine Trennung von Hofgut und Domänen (Ländereien) erreicht. Wünsch, der die Organisation für eine staatliche Baubehörde übertragen bekam, erhielt zur eigenen Entlastung zeitweise für die technische Oberaufsicht aller Staatsbauten Baurat Ludwig A. J. G. Bartning (1799‒1864, Abb. 5) beigeordnet.
Ab dem Zeitpunkt Ende 1849 kann nunmehr von einer eigenständigen Staatshochbauverwaltung im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin die Rede sein, der auch das Landbauwesen unterstand.“
Schließlich ist wie eingangs erwähnt in dieser Woche noch ein Titel zum Supersonderpreis von nur 99 Cents anzuzeigen. Im vergangenen Jahr hatte die EDITION digital unter dem Titel „Der Kuckuck im Auto“ sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book einen Band mit Geschichten von Brigitte Birnbaum und mit Illustrationen von Tina Halm herausgebracht: Tatsache! Kaum zu glauben! „Unser Auto hat einen Vogel!“, stellen Anna-Marie und Sven fest. Wie ihn vertreiben? Sie wollten doch mit Mama und Papa zur Oma fahren. Oder etwa nicht? Nicht nur ein Kuckuck, auch ein leibhaftiger Storch versetzt Kinder in Aufregung. Er sprengt in der 2 a die Lesestunde zur Freude von Moritz, Benni und allen, nur die Lehrerin stört sein Abenteuer. Ganz andere Probleme haben Frank und Silvi mit ihren Wunschzetteln. Und noch heftiger wird es bei Antje, Nina und ihrer Mutter, wo sogar nachts die Polizei mit Blaulicht anrückt. Netti, der Schwester vom Nieles, gefallen Abenteuer sehr und sie ist überzeugt, dass Bücher zaubern können. Sie hat es schon ein paar Mal erlebt. In dem Blumenkasten auf dem Balkon entdeckt Stefan ein Ahörnchen. Vielleicht entwickelt sich daraus ein großer Ahorn als Beginn eines Räuberwaldes. All das erwartet den Leser und die Leserin in den sechs Geschichten und einem Märchen, versehen mit lustigen Zeichnungen von Tina Halm. Lesen Sie hier zwei der sechs mal längeren, mal kürzeren Geschichten von Brigitte Birnbaum:
„Schornsteinfeger Adebar
Die 2a hatte Lesen. Moritz sprang auf und schrie: „Nu ist er reingefallen!“
Frau Hut erschrak. Moritz spielte gern den Kasper. Dann gabs bei den übrigen Kindern kein Halten. Und schon echote sein Freund Benno: „Ja, er ist reingefallen.“ Auch Benno hatte nicht mitgelesen , hatte wie Moritz aus dem Fenster geguckt. Aufgeregt bestätigte er: „ Er ist in den Schornstein gefallen. Reingeschubst haben sie ihn.“
Die ganze 2a stürzte Moritz und Benno nach an die Fenster. Nur Frau Hut blieb am Lehrertisch. Mit dieser Klasse hatte sie oft ihre liebe Not. Keiner hörte ihr zu. Alle hörten auf Moritz und Benno, die schworen: drei Störche hätten sich auf dem Schornstein der Molkerei gestritten. Um den Schornstein. Nein. Auf dem Schornstein. Einen von ihnen hätten die beiden anderen Störche reingestoßen, reingeschubst, und seien weggeflogen. Einfach abgehauen. Ehrlich! Die Molkerei stand seit dem Herbst leer. In ihr wurde nicht mehr gearbeitet.
„Wir müssen ihn rausholen!“
„Wie denn?“
Tolle Vorschläge schwirrten durch den Raum und dann klingelte es zur Hofpause. Ein Mädchen lief zum Hausmeister. Der war nicht da.
Im Lehrerzimmer glaubte keiner an den reingefallenen Storch. „Sind denn die Störche überhaupt schon hier?“
Niemand hatte darauf geachtet, am wenigsten Frau Hut. Sie wusste ja auch nicht, dass die Schüler sie hinter ihrem Rücken Frau „Mütze“ nannten und die Großen sogar „Schlafmütze“.
Draußen brachten Moritz und Benno den Schulhof in Aufruhr. Sie rannten einfach rüber zur Molkerei. Torsten aus der Siebenten, Bennos Halbbruder, folgte ihnen. „Kommt zurück! Das gibt Ärger.“
„Wir müssen ihm helfen. Sonst krepiert er.“ Moritz heulte beinah. „Er stirbt vor Angst.“
Zu dritt stiegen sie im Heizhaus ein. Nicht zum ersten Mal. Längst kannten sie sich hier aus. Aber unten in den Schornstein kriechen wollte doch keiner. Innen zappelte der Gefangene. Schlug verzweifelt mit den Flügeln. Die Jungen hörten es kratzen und schaben.
„Vielleicht ist der Hausmeister inzwischen zurück“, sagte Moritz bedrückt.
„Du kriegst ihn sowieso nicht.“ Torsten spuckte aus, stülpte sich die Anorakkapuze über den Kopf und band sie unterm Kinn zu. Dann versuchte er die Ofentür zu öffnen. Sie klemmte. Schließlich gab sie nach und Torsten verschwand im Feuerloch. „Au! Verflucht! Dummes Vieh!“
Das verängstigte Tier wehrte sich. Wirbelte Ruß und Asche auf. Torsten nieste und hustete. Hätte er nicht schon bei Oma Hühner gefangen, wäre er nie mit dem Adebar fertig geworden. Erschrocken lauschten Benno und Moritz.
Endlich gelang es Torsten, den Storch am Schnabel zu packen und mit der anderen Hand an einem Bein. Fest an sich gepresst, zog er den Vogel rückwärts gehend mit heraus. Wie echte Schornsteinfeger sahen sie beide aus.
Vor dem Heizhaus ließ er den Storch los. Der taumelte, knickste zu den Jungen hin, als wollte er sich für die Rettung bedanken, machte ein paar hüpfende Schritte, schüttelte sein verdrecktes Gefieder und breitete die Flügel aus.
Frau Hut, die mit dem Hausmeister angelaufen kam, sah ihn gerade davonfliegen. Sie staunte: „ Ein schwarzer Storch.“
„Wird sich im See baden wollen“, meinte Benno.
„Bestimmt.“ Moritz nickte.
Wunschzettelprobleme
Was haben die beiden dauernd miteinander zu bereden. Müssen sie immer auf der Treppe hocken? Frank darf doch Freunde mit in die Wohnung nehmen. Warum gehen sie nicht hinein? Hat er schon wieder den Schlüssel vergessen oder verbummelt und muss warten, bis einer seiner älteren Brüder kommt?
„Nee!“, beteuert Frank lautstark.
„Doch!“, hält ihm Silvi schrill entgegen. Sicher sieht sie auch heute wie ein zerzauster Spatz aus. Silvana, auf dem Weg nach oben zur Oma im fünften Stockwerk, bei der sie sich ab und an nach der Schule einfindet, zum Mittagessen. Gewöhnlich, wenn das Monatsende naht. „Doch“, wiederholt sie eigensinnig und dicht hinter meiner Tür. „Doch. Wir sollen zu morgen unseren Wunschzettel für den Weihnachtsmann malen. Hat Frau Schneider gesagt.“
„Die spinnt. Das sagt mein Vater auch. Es gibt keinen Weihnachtsmann.“ Typisch Frank. Wenn er sich nur um die Schulaufgaben drücken kann. Fränki, dem trotzdem niemand böse ist.
„Natürlich gibts einen Weihnachtsmann.“ Silvis Stimme verrät, dass sie an ihn glaubt.
Das wundert mich. Mit sieben noch an den Weihnachtsmann glauben? „Quatsch.“ Frank schleudert seinen Ranzen gegen das eiserne Treppengeländer, dass ein Donnern durchs ganze Haus grollt.
„Und wer kauft die Geschenke?“
„Für uns meine Mutter.“ Fränki weiß Bescheid. „Die packt sie in buntes Papier und legt sie untern Tannenbaum.“ Schweigen.
„Kannst du mir mal erklären, wie meine Mama eine Katze in buntes Papier einpacken soll und unter den Tannenbaum legen?“ Silvi kichert. „Überhaupt würde mir Mama nie eine Katze kaufen.“
„Eine richtige Katze?“ Erstaunen bei Frank.
„Hm. Ich wünsch mir eine, eine kleine. Die ernährt sich selbst. Die fängt Mäuse. Ein Kaninchen muss man füttern.“
Seit wann haben wir Mäuse, überlege ich. Etwa im Keller?
„Und woher soll der Weihnachtsmann wohl die Katze kriegen?“
„Der kriegt alles.“ Silvi lässt sich nicht beirren.
„Es ... gibt ... ihn ... ja ... gar ... nicht.“ Bei jedem Wort betrampelt Fränki die ziemlich ausgefranzte Bastmatte vor seiner Türschwelle.
„Na klar!“ Silvi triumphiert. „Bei uns war er schon mal. Er hatte die Schuhe von meinem Onkel an.“
„Wenn es ihn wirklich gäbe ... ganz wirklich ... hätte er ja wohl seine eigenen Schuhe an.“
„Ich mein man bloß, die sahen aus wie die Schuhe von meinem Onkel. Deine Mutter hat ja auch die selben Schuhe wie meine Mamma.“
„Hat se nich“, sagt Frank entschieden. „Meine Mutter hat größere Füße, die ist überhaupt viel größer und dicker als deine Mutter.“
„Deshalb traut sich der Weihnachtsmann auch nicht zu euch.“
Das saß. Ein paar Sekunden verstreichen, ehe Frank zurückschlägt. „Und zu euch kommt er dies Jahr auch nicht mehr. Wirste sehen!“
Silvi schnieft durch die Nase. „Ist er denn abgewickelt? Wie Mamas Betrieb?“
„Der war in keinem Betrieb, Mensch!“
„Der war immer privat?“
„Jaaa!“
„Also gibts ihn doch?“, schreit Sivi erleichtert.
„Neee!“
Soll er sie doch glauben lassen. Als hätte ihn mein Gedanke durch Wand und Tür erreicht, meint Fränki plötzlich: „Kannst ja für deine Mutter den Wunschzettel malen, wenn du unbedingt willst.“
„Mama weiß ohne Wunschzettel, was mir gefällt ...“ Fast unhörbar fügt Silvi hinzu: „Aber ... Mama ist arbeitslos.“
„Ach sooo.“ Umständlich stochert Frank im Schloss seiner Wohnungstür.
Dann höre ich, wie Silvi nach oben stapft, schwer und traurig.
Am liebsten wäre ich zum Weihnachtsmann geworden. Doch woher eine kleine Katze nehmen, jetzt im Winter.“
Und damit sind wir schon wieder am Ende der aktuellen Angebote dieser Woche angelangt, die erneut wieder viele spannende und höchst unterschiedliche Zeitreisen in Vergangenheit und Zukunft präsentiert. Und vielleicht ist darüber hinaus sogar noch ein hübsches Gedankenexperiment denkbar: Wie wäre es, wenn Aphrodite bei ihren mehr oder weniger mühelosen Streifzügen durch Raum und Zeit zum Beispiel den Templern, Schlossbaumeister Georg Adolph Demmler oder sogar der etwas ängstlichen Lehrerin Frau Hut aus der Geschichte mit dem Schornsteinfeger-Storch begegnet? Lassen Sie sich doch diese Idee einfach mal durch den Kopf gehen. Und vielleicht bringen Sie ja dazu sogar was aufs Papier …
Viel Spaß im (vielleicht) beginnenden Winter, viel Vergnügen beim Lesen und beim Gedanken-Experimentieren und bis demnächst.